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MARKTHEIDENFELD/ROHRBRUNN
Haseltalbrücke schwebt ins Tal
Von unserem Redaktionsmitglied JOCHEN JÖRG
 |  aktualisiert: 03.03.2010 18:06 Uhr

Fast die ganze Nacht haben sie durchgearbeitet, um im Zeitplan zu bleiben: Am späten Dienstagnachmittag haben die Arbeiter mit dem schrittweisen Abbau der Haseltalbrücke der A 3 zwischen Rohrbrunn und Marktheidenfeld begonnen. Mit vier Litzenhebern senkten sie das erste der sieben Felder um etwa 50 Meter ab – bis es am Mittwochmittag auf dem Boden im Tal aufsaß. Pro Stunde legte das rund 750 Tonnen schwere Brückenteil zirka fünf Meter zurück.

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Ursprünglich hätte der Abbau der 49 Jahre alten Haseltalbrücke schon am Dienstag um 9 Uhr anfangen sollen. Doch weil es technische Schwierigkeiten mit der Hydraulik gab, verzögerte sich der Start immer weiter. An diesem Donnerstag oder spätestens am Freitag soll das zweite Brückenteil abgesenkt werden. In den kommenden Wochen werden dann auch die fünf weiteren Felder, die bis zu 95 Meter lang und 25 Meter breit sind, zur Erde schweben.

Die auf den insgesamt zwölf Pfeilern verbleibenden Brückenelemente müssen mit einem Fahrzeugkran abgehoben werden, bevor die Pfeiler voraussichtlich im April gesprengt werden können. Die Sprengung wird nach den Worten von Robert Kohlhepp, Sachbereichsleiter Bau Brücken bei der Autobahndirektion Nordbayern, in drei oder vier Etappen erfolgen. Im Anschluss daran wird der zweite Überbau bis Ende 2011 hergestellt.

Die neue Brückenkonstruktion wird nach ihrer Fertigstellung 678 Meter lang und 36 Meter breit sein und aus zwölf statt bisher sieben Feldern bestehen. 22 Pfeiler werden in Zukunft im Haseltal stehen und die bis zu 70 Meter über dem Tal verlaufende Fahrbahn tragen. Der Neubau der Brücke kostet 40 Millionen Euro.

Die alte Haseltalbrücke war im Jahre 1961 fertig geworden und galt wegen ihrer äußerst schlanken Konstruktion lange als ein Beispiel kühner Baukunst der damaligen Zeit. Die rasante Verkehrsentwicklung und der starke Anstieg der Belastungen, insbesondere durch schwere Lastwagen, führten jedoch dazu, dass die leichte Stahlkonstruktion permanenten Schwingungen ausgesetzt war und bald erste „Ermüdungserscheinungen“ zeigte.

In den 1980er Jahren wurde die Brücke deshalb verstärkt. Trotzdem sind seit dieser Zeit erneut starke Schäden aufgetreten, sodass seit April 2008 eine neue Haseltalbrücke gebaut wird. Der erste Teil des Neubaus ist seit Weihnachten 2009 fertig gestellt und bereits für den Verkehr freigegeben worden.

In den zurückliegenden Wochen sind bereits der Asphaltaufbau abgefräst und die Brückenkappen, also die Ränder der Brücke, abgetrennt worden. In den vergangenen Tagen wurde die Ablasseinrichtung, bestehend aus vier Litzenhebern, aufgebaut. Litzenheber sind hydraulische Geräte, mit denen tonnenschwere Lasten über kurze und lange Distanzen gehoben oder abgesenkt werden können. Der Stahlüberbau der Brücke wurde außerdem mit ersten Trennschnitten geteilt.

50 Jahre ist dieses Bild alt: ein Blick über das Haseltal, als 1960 mit dem Bau der ersten Brücke begonnen wurde.ARCHIVFOTO: HERMANN BROD
| 50 Jahre ist dieses Bild alt: ein Blick über das Haseltal, als 1960 mit dem Bau der ersten Brücke begonnen wurde.ARCHIVFOTO: HERMANN BROD
 
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