Melodisch klingt es durch den Raum: Das Lied "My Bonnie is over the Ocean", gezupft auf fünf Veeh- und Zauberharfen. Eine der Harfen spielt die Steinbacher Musiklehrerin Petra Helfrich. Dass das Lied bei der erfahrenen Musikerin, die unter anderem auch Gitarre und Ukulele unterrichtet, fehlerfrei durchläuft und gut klingt, ist nicht überraschend.
Aber an den anderen vier Harfen sitzen Spieler – drei Frauen und ein Mann – die bis vor nicht allzulanger Zeit kein Instrument gespielt haben und keine Noten kennen. Trotzdem hört man keine Fehler, es klingt richtig gut.
Start im Schnupperkurs
Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Tischharfen einfach zu spielen sind. Maria Müller aus Birkenfeld hörte in Steinfeld ein Konzert des Veeh-Harfen-Ensembles "Schwer auf Draht", das Helfrich leitet. Das gefiel ihr so gut, dass sie es selber probieren wollte.
Vor gut einem Jahr ging sie dann in einen der Schnupperkurse, die Helfrich mit Leihinstrumenten anbietet, und war begeistert. Sie kaufte sich eine eigene Veeh-Harfe, ein richtig schönes Stück mit im Holz eingearbeiteter Rosette. Das habe dann "schon so um die 1000 Euro" gekostet.
Helfrich erklärt, dass vor allem die patentierten Veeh-Harfen je nach Holzart und Ausführung mindestens einige hundert Euros kosten. Günstiger seien die außerhalb des Patents angebotenen, aber praktisch gleichen "Zauberharfen" und andere Varianten, die man außerdem auch als Bausatz bekommen könne.
Für Lothar Werthmann aus Ruppertshütten war es günstiger: Der handwerklich begabte Rentner hat sich seine Zauberharfe in mühevoller Handarbeit von Grund auf selber gebaut. Sie ist mit Bass-Saiten bespannt, so dass sie tiefer klingt. Das passt sehr schön im Klang zu den höheren, helleren Instrumenten der anderen in der Gruppe.
Astrid Born-Werthmann aus Partenstein ist Krankenpflegerin. Sie wollte gerne spielen, aber keine Noten mehr lernen, dazu hätte sie einfach keine Zeit. Also fing sie vor einem Jahr mit der Veeh-Harfe an, die sie inzwischen sehr gerne spielt. "Manchmal spiele ich auch zusammen mit meiner Freundin", erzählt sie, und natürlich in der Gruppe bei Helfrich. Zusammen klingen die Harfen besonders schön, die Art der Lieder ist "eigentlich querbeet", so Helfrich, von deutschen Volksliedern bis zu irischen Weisen.
Sanfter Wohlklang
Bequemerweise geben die Noten-Blätter das Spielen ja vor, deswegen muss man nicht unbedingt zuhause ausführlich üben wie bei anderen Instrumenten. Dazu hätten die Teilnehmer auch keine Zeit oder Lust, meinen sie übereinstimmend. "Aber ich nehme die Harfe oft her, um einfach nur so drauf zu spielen", meint Müller. "Das ist so ein schöner, sanfter Klang, das wirkt sehr entspannend."
Der Wohlklang und das einfache Spielen sind die Gründe, meint Helfrich, dass fast alle, die einmal anfangen, auch weitermachen. Die meisten belegten dann längere Kurse, oder spielten zuhause für sich weiter.
Die Lehrerin bietet Workshops, Schnupper- und reguläre Kurse an, die auch für Interessenten ohne musikalische Vorkenntnisse geeignet sind, hauptsächlich über die VHS Lohr-Gemünden.