Ein Beispiel für unvergleichliches Fasenachtsvergnügen lieferten die Heßlarer Narren in ihrem „Kuckucksnest“ im Sportheim. Auch diesmal war alles hausgemacht, handgestrickt und präsentiert von 75 ausschließlich Aktiven aus dem kleinen Ort.
Hard Rock, Heavy Metal und ein knallharter Sturm aus Woodstock ließen das kleine Sportheim erbeben. Wilde Kerle mit Stirnband um das struppige Haar, bedrohliche Tattoos, Fingerhandschuhe mit Nieten und malerisches Outfit ließen die unvergesslichen Zeiten um „Led Zeppelin“ oder „Black Sabbath“ lebendig werden. Dazu kam eine leidenschaftliche, unbändige Musik, perfekt umgesetzt und bei aller Blödelei immer auf hohem Niveau.
Beim Publikum gab es kein Halten mehr
Hätte jemand ausschließlich die halbe Stunde mit den unglaublichen „Muppets“ miterlebt, er wäre schon voll auf seine Kosten gekommen. Das Erfolgsquartett mit Michael Kratochwil, Andreas Feser, Julian Feser und Thomas Vollmuth reizte einerseits schamlos die Symbole der damaligen Rockszene aus, veränderte sie aber mit aktuellen Aspekten zu umwerfend komischen Possen. Weil sie keinen Bock mehr hatten, bei der Trachtenkapelle Heßlar nur blöde Volksmusik und Schlager zu spielen, ließen sie als Newcomer-Band „Blood Sausage“ (Blutwurst) Bon Jovi auf dem „Roten Pferd“ atemlos durch die Nacht reiten und verrockten auch das Karlstadter Faschingslied „I bin froh, dass i kee Karschter bin“.
Zum Schluss gab es beim Publikum kein Halten mehr, der Saal stand Kopf.
Die beliebte „Garagenbande“ hatte sich wieder Kuriositäten aus dem Dorf zur Zielscheibe ihres Spotts genommen. Da war die Mofa-Gang „Los Flaschos“, die mittlerweile in die Jahre gekommen auf Elektroräder umgestiegen ist, da ging es um Turbulenzen auf dem Heßlarer Eiermarkt durch die Hühnerfarm der Prinzessin Antonia aus Güntersleben, und um den heimischen Umgang mit der Rentnerschwemme. Ein aberwitziges Video zeigte einen skurrilen Feuerwehreinsatz wegen eines Fahrzeugs, eingekeilt zwischen Straßenlaterne und Mauer.
Kuriose Videospots sind ja ein Heßlarer Markenzeichen, das aber nicht überreizt werden sollte. Für die „Pappnasen“, die nach der Pause über finanzielle Methoden der Altersvorsorge witzelten, wäre hier weniger durchaus mehr gewesen. Neben vielen guten Gags gab es auch einiges an Derbheiten und Plattitüden.
Schöne, grundsolide und pfiffige Bütt hatten die Nachwuchsnarren Tim Meder und Lorenz Schech dabei. Tim berichtete, was bei den „Großen“ in Heßlar so alles falsch läuft, witzelte über die „dürren Fitze“ beim Männerballett und die Sitzungskapelle, die zu wenig spielt und zu viel säuft.
Rotzfrech hatte Lorenz als „Mülltonnenrocker“ die Heßlarer Abfallbehälter voller Windeln im Visier. Bei so großem Kindersegen drehe sich im Ort die Alterspyramide um, meinte er. Pfiffig waren auch die Erlebnisse von Petra und Reinhold Münch mit der „kompletten Runderneuerung“ in der Reha: morgens Fango, abends Tango, Anwendungen und Zuwendungen durch den „Kurüberbrückungspartner“.
Klasse auch der Sketch von Hartwig Vollmuth und Marc Sigmund: Bei der Reparatur eines Beichtstuhls hält die Ehefrau den beauftragten Schreiner für den Pfarrer. Das führte natürlich zu den kuriosesten Situationen.
Machos zeigten sich nicht sehr politisch korrekt
Weiter ging es mit den „Tratschweibern“. Zwei Machos, zum Putzen im Vereinsheim verdonnert, zeigten sich nicht sehr politisch korrekt: „Gibt es denn keine Weiber mehr, die wissen wo ihr Platz ist?“ Witzig und klug, aber auch mit hintersinnigem Humor erklärte Stefan Münch als „Digital Native“ die Fähigkeiten und Grenzen der digitalen Revolution.
Als glänzendes Schlusslicht in der Bütt präsentierten sich die beiden Michaels Kratochwil und Lamprecht als Sportheimwirt und der Flaschengeist. Hier wurde deutlich, dass drei Wünsche sehr problematisch werden können.
Trotz der an sich winzigen Bühne gab es im Heßlarer Sportheim auch wunderschöne Tänze mit fantasievollen Kostümen und gelungener Choreografie. Das Tanzmariechen Emily Scholz glänzte gleich zu Beginn, und die Purzelgarde erfreute als bunte Schmetterlinge.
Nur fünf junge Damen von der Mittleren Garde fegten als „Boxer“ über die Bretter, und die Große Garde entführte in die Glitzerwelt von Las Vegas. Ein Augenschmaus war der Schlusspunkt des Abends mit dem Männerballett in den exotischen Gewändern des indischen Bollywood.
Als Gäste waren die närrischen Freunde aus Rohrbach und Bühler dabei, die legendäre Sitzungskapelle „Waikiki-Beach-Floppers“ heizte musikalisch perfekt ein. Als Sitzungspräsident führte Thomas Vollmuth durchs Programm.
Die Mitwirkenden:
Prinzenpaar: Antonia I. (Kuhn) und Sebastian II. (Jurgeleit) Präsidium: Gesellschaftspräsident: Andreas Schmitt, 2. Gesellschaftspräsident: Michael Kratochwil, Sitzungspräsident: Thomas Vollmuth , 2. Sitzungspräsident: Andre Rauchalles, Gastverein CCB Rohrbach.
Tanzmariechen: Emily Scholz, Trainerinnen Ramona Kratochwil, Johanna Schmitt.
Kleine Garde: Antonia Feser, Leticia Bonetti, Maylis Moser, Anna Mehling, Sophia Schiffer, Nora Treutlein, Lea Stamm, Lena Münch, Finja Weiglein, Fabian Kröner. Trainerinnen: Silke Münch, Ramona Kratochwil.
Mittlere Garde: Patricia Fähr, Lilou Herbst, Kim Vollmuth, Luisa Van Dongen.
Große Garde: Angela Münch, Alina Flasch, Linda Mees, Lea Münch, Marina Lamprecht, Christina Erb, Vanessa Rosenkranz.
Männerballett: Julian Försch, Uwe Mehling, Sebastian Rosenkranz, Felix Pötzsch, Rico Vollmuth, Lukas van Dongen, Maximilian Erb, Andre Höfling, Oliver Reuß, Trainerinnen: Jenny Anderko, Julia Richter.
Nachwuchsnarr: Tim Meder.
Hatti und Marc: Hartwig Vollmuth und Marc Sigmund.
Müllmann: Lorenz Schech.
„Digital Native“: Stefan Münch.
50. Geburtstag: Petra Münch, Reinhold Münch.
Garagenbande: Martin Vollmuth, Sven Amrhein, Daniel Flasch, Jürgen Kratochwil.
Muppets: Michael Kratochwil, Andreas Feser, Julian Feser, Thomas Vollmuth, Background Musiker Tobias Münch, Michael Netrval.
Pappnasen: Matthias Lamprecht, Christoph Pötsch, Andre Höfling, Lukas van Dongen, Felix Pötzsch, Heiko Pötzsch, Fred Elsdörfer, Marc Sigmund, Andreas Schmitt.
Tratschweiber: Julian Försch, Susanne und Sebastian Rosenkranz.
Sportheimwirt: Michael Kratochwil und Michael Lamprecht.
Sitzungskapelle Waikiki-Beach-Floppers: Andreas Feser, Steffen Münch, Christoph Gundersdorf, Tobias Münch, Johannes Feser, Michael Kratochwil, Sebastian Rosenkranz, Christoph Pötzsch, Jürgen Rosenzweig, Julian Feser, Michael Netrval.