Für Kopfschütteln hat bei den Handballern des TSV Lohr die Aussage des Landratsamts Main-Spessart gesorgt, sie seien durch den Einsatz von Haftmitteln mitverantwortlich für den Zustand des Bodens in der kreiseigenen Spessarttorhalle, der zurzeit saniert wird. Abteilungsleiter Rainer K. Schöffel erklärte in einem Gespräch, dass die Handballer eigens ein 40.000 Euro teures Reinigungsgerät für den Boden angeschafft haben.
Die Sanierungsarbeiten am Boden verzögern sich voraussichtlich bis zum 27. November. Die TSV-Handballabteilung muss daher den Trainingsbetrieb und ein Heimspiel verlegen. Das ist für sie nichts Neues, weil die Halle bereits in der Vergangenheit mehrfach nicht genutzt werden konnte, beispielsweise, als sie Corona-Impfzentrum war. Aufgestoßen ist den Sportlern aber eine Aussage der Pressestelle der Behörde in Karlstadt, warum der Boden saniert werden muss. In der Stellungnahme hatte es geheißen, dass der Boden in den vergangenen Jahren – auch durch den Einsatz von Haftmitteln (beim Handball) – so strapaziert worden sei, dass dieser zum Teil Aufkantungen aufgewiesen habe.
Jede Nutzung strapaziert den Boden
"Durch Haftmittel sind definitiv keine Aufkantungen entstanden", betonte dagegen Schöffel. Dass Haftmittel, die benutzt werden, um den Ball besser festhalten zu können, solche Schäden verursachen könnten, "wäre für uns komplett neu". Jede Nutzung eines Bodens könne Strapazierungen hervorrufen, das sei klar. Deshalb müsse die Versiegelung passen.
Das Besondere an der Spessarttorhalle sei, dass sie über einen Parkettboden verfüge. Holz lebe, es könne quellen, durch Druck aufs Parkett seien Aufkantungen möglich. Die Handballer seien nicht die einzigen, die die Halle nutzten. Sie seien vom Landratsamt aber verpflichtet worden, für eine Reinigung des Bodens zu sorgen. Die Abteilung hat nach Schöffels Worten deshalb "für 40.000 Euro ein hervorragendes Pflegegerät angeschafft". Er sei als Abteilungsleiter noch neu, aber seine Vorgänger hätten immer den Kontakt zum Landratsamt gesucht, was Pflegemaßnahmen in der Halle angehe.
Schöffel wollte nicht ausschließen, dass es durch "Fremdnutzungen" wie etwa als Impfzentrum zu "Punktbelastungen" des Bodens gekommen sein könnte. Ob das allerdings tatsächlich der Fall gewesen sei, könne er nicht mit Sicherheit sagen. Der Abteilungsleiter betonte, dass es ihm nicht um Schuldzuweisungen geht.
Bemüht um weiterhin gutes Verhältnis zum Landratsamt
Die Benutzung von Haftmitteln sei bislang nie ein Problem gewesen. Ihre Verwendung werde vom Bayerischen Handballverband für die vier obersten Spielklassen im Freistaat geregelt. Das Landratsamt habe den Handballern zugebilligt, in der Spessarttorhalle Haftmittel zu benutzen – aber nur zwei Mal in der Woche. Anschließend würden mit dem Reinigungsgerät die Restbestände der Haftmittel beseitigt. Dazu sprühe die Maschine Wasser mit einer bestimmten Menge Reinigungsmittel auf. Der Hallenboden werde dadurch aber nicht nass, sondern nur eine gewisse Zeit lang feucht, so Schöffel.
Der Abteilungsleiter war erkennbar bemüht, das bislang offenbar recht gute Verhältnis zum Landratsamt fortzusetzen. Er würde sich nach eigenen Worten freuen, wenn Landrätin Sabine Sitter ein Heimspiel der Lohrer Handballer besuchen würde, um zu sehen, welche Stimmung bei solchen Anlässen in der Halle herrsche – und um sich ein Bild zum Thema Bodenreinigung zu machen.
In der Handballabteilung des TSV Lohr trainieren nach Schöffels Angaben über 150 Kinder und Jugendliche. Lohr sei für den Handballsport in der gesamten Main-Spessart-Region ein Aushängeschild.