
Zum ersten Strick-Treff in der Lohrer Markthalle sind mehr als zehn Frauen unterschiedlichen Alters gekommen. Initiiert hat den Treff "Das Wollgeschäft" aus Würzburg, das in Lohr ebenfalls einen Laden betreibt.
Die jüngste Besucherin ist Anna Exner aus Lohr. Die 32-Jährige ist über das Internet zum Handarbeitstrend gekommen. Gelernt hat sie Häkeln und Stricken aber schon, wie die anderen Frauen auch, in ihrer Kinder- und Schulzeit. "Handarbeiten ist meditativ", sagt sie, während sie ihre Maschen für das Dreieckstuch häkelt. "Man muss sich konzentrieren, aber es ist trotzdem keine Arbeit."
Ingeborg Schäfer aus Wiesenfeld stimmt zu. Die 60-Jährige häkelt Oktopusse für Frühchen. Während Exner zuerst die Wolle aussucht und sich dann überlegt, was sie daraus machen kann, ist es bei Schäfer "genau andersrum".
Mehr Fachwissen als eine Handarbeitslehrerin
Ruckzuck entwickeln sich in zwei Stunden beim Strick-Treff Gespräche. Marlene Frommelt aus Neuendorf, Ingrid Daniel aus Gemünden und Ingrid Zeidler aus Frammersbach sind "alte Hasen" in Sachen Handarbeiten. "Die Ingrid weiß mehr als eine Handarbeitslehrerin – die können sie alles fragen", lobt Frommelt das Können Zeidlers. Alle drei sind auch gerne beim Handarbeitstreff im "Ahlen Kram" in Partenstein oder beim runden Handarbeitstisch im Lohrer "Intakt".
Ingrid Daniel ist erst einmal zum "Gucken" gekommen. Denn sie fertigt Miniaturpuppenhäuser. Die dafür nötigen Bastelutensilien mitzunehmen, war der Gemünderin zu aufwendig. Beim nächsten Mal wird sie aber ihre Stickarbeiten mitbringen, kündigt sie an. Während Frommelt sich mit ihrem "Colding-Schal" beschäftigt, arbeitet Bettina Rohr aus dem Jossgrund am Ärmel ihrer Trachtenjacke. "Ich stricke gerne in der Winterzeit", sagt die 60-Jährige.
Für die 41-jährige Eva Wetteskind aus Frammersbach sind Stricken und Schwimmen ihr Ausgleich zum Beruf. "Die Idee des Strick-Treffs hat mir gefallen", meint sie und strickt an einem Schultertuch mit Ärmeln.
Vielleicht ist bald ein größeres Teil an der Reihe
Claudia Wichartz aus Lohr ist 55. Sie sei neugierig gewesen, ob es auch Frauen in ihrem Alter gebe, die stricken. "Es freut mich, Gleichgesinnte zu treffen." Während sie Fäustlinge strickt, entstehen bei Monika Weismantel aus Hessen Socken. "Ich stricke schon sehr lange. Aber immer nur kleine Sachen", so die 71-Jährige. Mit der Unterstützung aus dem Strick-Treff könnte sie sich aber vorstellen, ein größeres Teil zu wagen.
Angst vor großen Teilen hat Britta Imgrund aus Lohr nicht. Die 66-Jährige strickt gerade eine Decke. Sie nutzt die Veranstaltungen in der Markthalle grundsätzlich gerne, verrät sie uns. "Die Markthalle bringt Leben in die Stadt."
Die "Exotin" ist Conny aus Darmstadt. Sie kam durch Zufall zur Schiffchentechnik Occhi. Statt Häkel- oder Stricknadel knotet sie Garn mit einem Schiffchen zu Spitzen, aus denen sie Schmuck fertigt. "Ich hatte gehofft, dass hier noch jemand Occhi macht", sagt sie, die Lohr aufgrund ihres beruflichen Werdegangs kennt. Vielleicht ist ja beim nächsten Strick-Treff jemand dabei.
Der Strick-Treff findet jeden dritten Freitag im Monat statt, das nächste Mal am 14. Februar von 16 bis 18 Uhr.