
Von einer Käferplage am Mainufer im Bereich des Kneippbeckens im Lohrer Stadtteil Sackenbach berichtete uns in der vergangenen Woche ein Leser. In einer E-Mail an die Redaktion schrieb er, die Käfer, die etwas größer als Marienkäfer und grau-schwarz gemustert seien, machten sich über die dortigen Weiden her; die Blätter des Baumes neben dem Kneippbecken seien schon fast vollständig abgefressen.
Auf Nachfrage dieser Zeitung teilte die Pressestelle des Landratsamtes Main-Spessart dazu mit, dass es sich bei der von unserem Leser beschriebenen Käferart um den gefleckten Weidenblattkäfer "Chrysomela vigintipunctata" handele. Diese Art sei von Mitteleuropa bis zum südlichen Nordeuropa verbreitet. Allerdings weise das Verbreitungsgebiet größere Lücken auf.
Das Insekt sei vor allem an Weiden in der Nähe von Gewässern zu finden. Käfer und Larven dieser Käferart ernährten sich hauptsächlich von den Blättern verschiedener Weiden und Pappeln. Der gefleckte Weidenblattkäfer sei in der Regel von April bis in den August hinein aktiv. Larven verpuppten sich zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. Frisch geschlüpfte Käfer träten ab Mitte Juni auf.
Trete der gefleckte Weidenblattkäfer massenhaft auf, könnten Weiden und andere Futterpflanzen komplett kahl gefressen werden - somit könne die Art als Pflanzenschädling angesehen werden. Allerdings könnten gesunde, ausgewachsene Bäume einen einmaligen Kahlfraß durch den gefleckten Weidenblattkäfer meist problemlos verkraften. Jungbäume würden durch das massenhafte Auftreten wesentlich stärker geschädigt.
Grundsätzlich sei das massenhafte Auftreten einer Schädlingspopulation nichts Ungewöhnliches. In der Regel komme es nach Befallsspitzen zu einem Zusammenbruch der Populationen. Ein intaktes gesundes Ökosystem regle das verstärkte Vorkommen eines Schädlings durch Vorhandensein von Nützlingen wie beispielsweise Raupenfliegen oder Erzwespenarten.