Haiko Heinz ist Berufsmusiker und mit seiner Gitarre schon durch die ganze Welt getourt. Jüngst war der gebürtige Marktheidenfelder gerade wieder in seiner Heimatstadt zu hören. Beim Brückenfest sorgte er in den Reihen der Band „Livin‘ 4 the Moment“ für gute Laune. Als sein Vater Ralph Heinz im Sommer seine fotografischen Impressionen von Tieren im südlichen Afrika im Franck-Haus zeigte, begleitete der Gitarrist an einem Nachmittag seine Freundin Senta Studer mit jazzigen Klängen.
Heute lebt Haiko Heinz in Würzburg, wo er im Frauenland sein eigenes Musikstudio „Authentic Guitar“ betreibt. Der 41-Jährige hat einen Lehrauftrag für Gitarre am musikwissenschaftlichen Institut der Julius-Maximilians-Universität, unterrichtet an der Musikschule Steigerwald in Wiesentheid und ist als Fachjournalist unter anderem für das Internet-Musikerportal www.bonedo.de tätig.
„Deutschland ist kein schlechtes Land, um als Berufsmusiker zu leben.“
Gitarrist Haiko Heinz, gebürtiger MarktheidenfelderAn seine Schulzeit und Kindheit in Marktheidenfeld denkt Heinz gerne zurück. „Andere haben aus Protest zur Musik gefunden, bei mir war das nicht so“, erinnert er sich. Aus seinem Elternhaus habe er immer Unterstützung bekommen und Freiheit für seine Entwicklung. „Im Grunde gab es für mich gar keine andere Entscheidung, als Musiker zu werden. Musik war das, was mir Spaß machte und das, was ich kann.“
Mit acht Jahren hatte Heinz angefangen, Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Mit elf Jahren bekam er fundierten Unterricht vom Frammersbacher Gitarrenlehrer Manfred Englert. In der fünften Klasse stand er erstmals mit einer Schülerband des Balthasar-Neumann-Gymnasiums auf der Bühne. „Auftritte und Proberäume sind ganz wichtig für Musiker“, sagt der Gitarrist.
Er bedauert, dass es damit heute schlechter in Marktheidenfeld aussieht. Programme von Musikkneipen sind rückläufig. Ein öffentlicher Proberaum, wie er zu seiner Zeit von der Arbeitsgemeinschaft für offene Jugendarbeit (AGOJA) im Keller des heutigen Stadtarchivs unterhalten wurde, ist wieder verschwunden.
Nach Abitur und Zivildienst nahm Heinz am Hermann-Zilcher-Konservatorium in Würzburg ein Studium mit dem Schwerpunkt Jazzgitarre auf, das er als Diplom-Musiklehrer abschloss. Es folgte ein Aufbaustudium an der Musikhochschule Würzburg mit dem Erwerb des Konzertreifediploms. Danach bildete sich der Musiker, der Studienaufenthalte in New York und Havanna hinter sich brachte, im klassischen Gitarrenspiel fort. Dies betrachtet er als Grundlage für seine Tätigkeit als Musiklehrer und sein kompositorisches Schaffen.
Zunächst ging es aber vor allem auf Tour. Heinz blickt auf Hunderte von Auftritten mit den Coverbands „Race“ und „Overdrive“ zurück. Er spielte bei Musicals in Karlsruhe und Röttingen. Mit den Begleitbands von Mellow Mark und Martin Jondo tourte er bis nach Costa Rica und Kuba. Das sei eine aufregende Zeit gewesen, aber auch anstrengend, sagt Heinz.
„Irgendwann hast du es satt, immer unterwegs zu sein und aus dem Koffer im Tourbus zu leben.“ Heinz konzentrierte sich mehr und mehr auf die Studiomusik. Bald spielte er Werbejingles für die ARD oder Arte ein. Die Produzenten von Culcha Candela, Laith Al-Deen oder Flo Mega griffen bei CD-Produktionen auf ihn zurück.
„Deutschland ist kein schlechtes Land, um als Berufsmusiker zu leben“, ist Heinz überzeugt. „Du musst vielseitig sein und trotzdem wissen, was du willst. Du musst auf der Höhe der Zeit bleiben, organisiert und diszipliniert sein, dann geht etwas.“ Mit seinem Würzburger Studio (www.authenticguitar.de) hat sich Heinz als Produzent von Gitarrenspuren für die Musikwirtschaft positioniert.
Die Digitalisierung hat die Studiowelt durcheinandergewirbelt. Einst waren die Musikstudios wie die Produktionsfirmen eine exklusive Welt, die quasi im Alleingang über Karrieren bestimmten. „Das hat sich gründlich geändert“, findet Heinz. „Das Internet bietet auch Außenseitern abseits des Mainstreams Chancen.“ Die digitale Computertechnik habe das Monopol großer Studios gebrochen. Hard- und Software seien erschwinglicher als die einstigen riesigen analogen Bandanlagen. Im Grunde könne jeder einen Marktzugang finden.
Andererseits seien auch heute Freundschaften und Kontakte förderlich, von denen der Musiker eine Menge gesammelt hat. Diese hegt und pflegt er gerne. Spaß an Live-Auftritten hat Heinz weiterhin und so wird man ihn auch künftig hier und da auf der Bühne erleben können – sicher auch wieder mit seinen Freunden von „Livin‘ 4 the Moment“.