Will man bis in die Südsee reisen, muss man sich auf eine lange Fahrt gefasst machen. Und dazu heißt es früh aufstehen. Schon zehn Minuten vor 8 Uhr trafen sich deswegen die Kinder des Kindergartens Lohgraben in Marktheidenfeld für ihren Ausflug ins Taka-Tuka-Land. Sie besuchten die Premiere des Kinderstücks der Scherenburgfestspiele in Gemünden – „Pippi in Taka-Tuka-Land“.
Und wenn man schon einmal in die Südsee reist, dann will man auch nicht sofort wieder nach Hause. Noch lange, nachdem der lang anhaltende, rhythmische Schlussapplaus verklungen war, drängten sich die Marktheidenfelder Kindergartenkinder um Schauspieler Marcel Eid, der sich im Kostüm des Südseekönigs Kapitän Efraim Langstrumpf unter die Besucher mischte, mit den Kinder scherzte und sich mit ihnen fotografieren ließ.
Kapitän und König, aber nicht sehr schnell
„Wie schnell bist du denn?“, wollte eines der Kinder von Efraim Langstrumpf wissen. Marcel Eid schätzte seine Höchstgeschwindigkeit mit der Reibeisenstimme des Kapitäns und Südseekönigs auf 16 Stundenkilometer. Damit entpuppte er sich als ganz schöne Schnecke. „Ich bin 135 000 Stundenkilometer schnell.“ Der Wert liegt noch unter der Lichtgeschwindigkeit, überschlug Eid schnell, wäre also nicht ganz ausgeschlossen. Er vermutete aber doch, dass da wohl unterschiedliche Messmethoden vorliegen.
Nicht wenige Kinder interessierten sich für seinen roten Vollbart. „Ob der wohl echt ist?“ Und auch die roten Haare von Pippi Langstrumpf hätten manche gern mal angefasst. Denn auch die Darstellerin der Pippi, Luisa Cichosch, war für Fotos gefragt und erfüllte geduldig die Wünsche der Kinder.
Haiwarner am Strand
Diese waren im Gegenzug im Stück begeistert mitgegangen, etwa wenn sie am Strand der Südsee-Insel Taka-Tuka-Land wieder einmal als Hai-Warner gefragt waren. „Hai, Hai, Hai!!!!!“ brüllte die ganze Tribüne ihm Chor. „Hai, Hai, Hai!!!!!“
Gut, dass nach der Pause eine Lehrerin noch mal nachzählte, ob alle Kinder wieder ihre Plätze eingenommen haben. Zwo, vier, sechs, acht . . . Alle da für den stimmgewaltigen Chor der Hai-Warner. Manche Schulen und Kindergärten erleichterten Erzieherinnen sowie Lehrern und Lehrerinnen den Überblick mit einheitlich roten Käppis, wie sie die Schüler der Arnsteiner Grundschule trugen. Oder sie kamen alle mit den gleichen T-Shirts, wie die Kinder des Langenprozeltener Kindergartens.
Vollzählig, mit allen 62 Schülern, war die Auraer Grundschule im Bus zur Premiere von „Pippi in Taka-Tuka-Land“ nach Gemünden gekommen. Einige der Kinder kannten Pippi Langstrumpf noch nicht. Andere hatten schon Filme im Fernsehen gesehen. Kein Vergleich mit der Aufführung in der Scherenburg, fand ein Mädchen. Auf der Bühne, „das ist besser“.