Eine etwas andere Rede hielt in der Jahresschlusssitzung des Stadtrates in diesem Jahr der Vertreter des Gremiums, SPD-Fraktionsvorsitzender Hermann Menig. Natürlich gab es auch von ihm Dank und Anerkennung für Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und seine Mitstreiter im Stadtrat. Auch freute er sich, dass man „trotz auch teils kontroverser Diskussionen immer zu vertretbaren und guten Beschlüssen“ kam. Der Clou jedoch war sein Blick in das Marktheidenfeld des Jahres 2047. Seine originellen Ausführungen dazu sind hier ungekürzt nachzulesen:
„Die letzten Tage des Jahres 2047 sind gezählt. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Traditionell, also seit einigen Jahren schon, trifft sich der Stadtrat von Marktheidenfeld, zusammen mit der Stadtverwaltung, den Würdenträgern, Hilfskräften und geladenen Gästen, zum Jahresabschlussball. Nach dem offiziellen und sehr festlichen Teil der Veranstaltung, darf man recht gespannt sein, was sich die Organisatoren in diesem Jahr wieder haben einfallen lassen, zum Gelingen dieses gesellschaftlichen Top-Ereignisses in der Stadt. Möglich ist ja fast alles, im ,Bürger- und Veranstaltungsareal‘ auf dem Dillberg.
Auto- und Feier-freie Innenstadt
Ein Gebäudekomplex für alle Gelegenheiten. Denn Feiern und Lärmen ist in der Stadt seit vielen Jahren, zu Gunsten der Wohn- und Lebensqualität, verpönt und abgeschafft worden. Die autofreie Innenstadt beherbergt Wohnungen, viel Einzelhandel mit virtuellem Verkaufspersonal und angeschlossenem Online-Handel, Restaurants, die Essen nach den Wünschen der Gäste replizieren und Gasthäuser, die auf das Zubereiten von frischen Speisen nach überlieferten Traditionen und Rezepten spezialisiert sind.
Das ehemalige Rathaus, das in der Innenstadt vor knapp 40 Jahren erbaut wurde, beherbergt heute das Rechenzentrum für Bit-Coins. Diese virtuelle Währung wurde vor Jahren im vereinigten Europa eingeführt.
Der innerstädtische Verkehr sowie die Mobilität der Bewohner von Stadt- und Ortsteilen wird bereits seit Jahren durch fahrerlose Busse mit Brennstoffzellen-Antrieb gewährleistet. Die Kernstadt ist faktisch autofrei.
Auch Triefenstein steht vor Eingemeindung
Das neue Rathaus oder besser: Das Dienstleistungs- und Verwaltungsgebäude der Großgemeinde Stadt Marktheidenfeld, mit den bekannten Stadtteilen und den eingemeindeten Ortsteilen Erlenbach, Karbach, Hafenlohr und bald auch Triefenstein, wurde auf einem ehemaligen Festplatz im Herzen der Stadt errichtet. Dies erschien als sauberste Lösung, weil man sich viele Jahre den Kopf zerbrach, was man mit diesem Sahnestück-Areal so wirklich anfangen könnte.
Im kommenden Jahr, im Rahmen des 100-jährigen Stadtjubiläums, wird das neue Rathaus, kurz DVG genannt, offiziell eingeweiht. Die Geistlichkeiten aller sieben Konfessionen haben sich dazu bereits angemeldet. Darüber informierte der amtierende Bürgermeister der Stadt, Dr. Ismail Habbib, ein promovierter, parteiloser Rechtsanwalt mit syrischen Wurzeln in seinem Jahresrückblick.
Bürgermeister kam als Flüchtlingskind
Dr. Habbib, der seinerzeit als Flüchtlingskind in Marktheidenfeld allein und mittellos Heimat und Integration fand, wurde bei den letzten Online-Kommunalwahlen mit überwältigter Mehrheit wiedergewählt. Er fühle sich nicht erst seit er mit einer Marktheidenfelderin vor 25 Jahre eine Familie gründet hat, als „Hädefelder“. Nein! Das wurde er schon, als ihn die herzliche Willkommenskultur auffing und er die Menschen der Stadt kennenlernte, sagte er kürzlich in einem Interview mit der bekannten Onlinezeitung ,Main-Post-Echo‘.
Der Bürgermeister betonte in seinem Rückblick immer wieder, welche Fortschritte man in allen Bereichen erleben durfte und dass Marktheidenfeld das führende Zentrum zwischen Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg darstellt. Zumal alle führenden Wirtschaftsbetriebe der Region ihre Firmensitze nach Marktheidenfeld verlegt haben.
„Marktheidenfeld, da geht?s Dir gut“
,Ja, in Marktheidenfeld lässt es sich gut leben. Der Stadtrat habe bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Slogan kreiert, der auch heute noch gilt: Marktheidenfeld, da geht?s Dir gut – und die Entwicklung der Stadt kontinuierlich vorangetrieben. Vieles wurde möglich und machbar und die Früchte der unermüdlichen Arbeit der vorangegangenen Generationen sind für alle sichtbar‘, sagte Bürgermeister Dr. Habibb.
Er erinnerte auch daran, dass es aber auch zu Schwierigkeiten kam: Trotz größtem Einsatz von Planern und Architekten war es beispielsweise nicht möglich, das Kultur- und Trauungs-Centrum Franckhaus zu 100 Prozent behindertengerecht zu gestalten. Es konnten zwar mehrere eingebaute Aufzüge und andere Verbesserungen an dem Objekt dazu beitragen, aber letztlich gaben erst die elektronischen Möglichkeiten das Franckhaus mit Cyber-Technik zu erkunden, den Ausschlag, dass es jetzt, zu seinem 50. Jubiläum, gänzlich barrierefrei ist.
Gegenstromanlagen für den Schulsport
Auch das Wonnemar wurde rechtzeitig zu seinem 35. Geburtstag aufgepeppt und erstrahlt als palmenumsäumtes Tropenparadies mit virtuellen Reisemöglichkeiten an die wenigen noch vorhandenen Badestrände der Welt. Für den Schulsport wurden in einem extra Gebäude spezielle Gegenstromanlagen angeschafft. Diese gelten als besonders umweltverträglich, trainings- und übungsfreundlich, bei minimaler Wasserfläche und Flächenverbrauch, aber mit großem Spaßpotenzial, erklärte der Bürgermeister begeistert und überzeugt, denn das habe ihm Frau von Donau, die Geschäftsführerin des Wonnemar versichert.
Umweltschonend, umweltbewahrend und umweltfreundlich hat in Marktheidenfeld lange Tradition, betonte der Bürgermeister. Als Beispiel nannte er das Gewerbegebiet Sollershöhe in Altfeld. Dort siedelte sich vor Jahrzehnten ein weltbekanntes Technologie-Unternehmen an, schaffte damals nicht nur 1000 Arbeitsplätze, sondern stiftete auch ein viel beachtetes und nicht nur von Altfeldern Bürgern benutztes Naherholungsgebiet.
SV Marktheidenfeld-Altfeld spielt 2. Liga
Dank des Sponsorings der angesiedelten Industrie und Zuwendungen der Stadt wurde im letzten Jahr auch noch eine wahrlich bundesligataugliche Sportanlage eingeweiht. Denn der SV Marktheidenfeld-Altfeld spielt ja seit drei Jahren erfolgreich in der 2. Fußball-Bundesliga und da will man von Seiten der Stadt gewappnet sein und eine Anerkennung für die sportlichen Leistungen der Kicker ist es allemal.
Voller Freude teilte Dr. Habibb den anwesenden Gästen weiter mit, dass ja bekanntlich die weit über die Grenzen Europas hinaus bekannte Laurenzi-Messe ihren 100-jährigen Geburtstag im kommenden August feiert. Bei dieser Jubiläums-Messe werden dann erstmals Androiden als Bedienungen eingesetzt. Die Testphasen sind beendet, wie der Festwirt Sony-Boy Papert, der Vierte, versicherte und es konnte dabei festgestellt werden, dass durch diese monitär hochwertigen, menschengleichen Roboter die Gäste erheblich schneller bedient werden können und der Bierumsatz um 100 Prozent gesteigert werden wird, weil die Maschinen einfach schneller arbeiten und mehr Bierkrüge tragen können.
Gute Vorarbeit früherer Generationen
Ja viele Dinge, die noch vor Jahren nicht denkbar, unmöglich, nicht durchführbar, einfach unvorstellbar schienen, sind im Laufe der Zeit aus vielerlei Hinsicht machbar und möglich geworden freute sich der Bürgermeister in seinem Bericht. Er referierte weiter, dass aber vieles nur durch die vorausschauende und zukunftsorientierte Vorarbeit vergangener Generationen in Verwaltung und Stadtrat, sowie der florierenden Wirtschaft, den vielen und gut dotierten, sicheren Arbeitsplätzen und den daraus resultierenden sprudelnden Steuereinnahmen gelungen ist. Bei dem Wort Steuereinnahmen sprach Herr Dr. Habibb unüberhörbar von Euro und übte unverhohlen Kritik an der gängigen Währung Bit-Coin.
Doch bevor sich die Sinne weiter betrübten und die Stimmung kippte, wies der Bürgermeister erfreut und mit erhobener Stimme nochmals auf die kommenden Jubiläen hin und versprach ein tolles Fest-Programm, über das ganze Jahr verteilt. Mit Attraktionen aus Kultur, Kunst, Unterhaltung und Showbizz sowie regionale Highlights. Mehr wollte er aber noch nicht verraten.“