Unter das Leitwort des 2026 in Würzburg geplanten Kirchentags "Hab Mut, steh auf!", hat der neue Stadtpfarrer Manfred Hock seine Predigt im Gottesdienst am Sonntag in St. Michael zu seiner Amtseinführung gestellt. Der 1962 in Waldaschaff (Landkreis Aschaffenburg) geborene Geistliche will nach eigenen Worten "jetzt noch einmal durchstarten". Offiziell ist Hock zunächst Pfarradministrator.
Er freue sich, als Dekan von Main-Spessart und als Lohrer nach einer relativ kurzen Vakanz Hock als Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaft "Zwölf Apostel am Tor zum Spessart" einführen zu können, erklärte Simon Mayer in einer voll besetzten Stadtpfarrkirche. Bei der Kommunion mussten sogar Hostien geteilt werden, damit sie ausreichten.
Mayer verlas die Urkunde, mit der Würzburgs Bischof Franz Jung Hock mit Wirkung zum 1. Oktober zum "Pfarradministrator unter Beibehaltung des Titels Pfarrer" ernannt hat. Nachdem Hock mehrere formale Fragen des Dekans, mit denen er die Bereitschaft zum Dienst bekunden sollte, beantwortet hatte, sagte Mayer: "Jetzt bist du dran." Es gelte, "mit vereinten Kräften Zeugnis für Jesus Christus zu geben".
Anpacken als Schlüssel
Wichtiger noch als das Muthaben sei das Aufstehen, betonte Hock in seiner Predigt: "Aufzustehen, anzupacken, darin liegt der Schlüssel für unsere Zukunft." Man dürfe nicht verzagen, wenn die Arbeit in der Gemeinde nicht gleich den gewünschten Erfolg bringe.
Vielmehr müsse man die Menschen immer wieder ermutigen, "gesetzestreue Christen zu sein", und zeigen, dass es sich lohne, ehrenamtlich mehr zu tun, und welche Freude das Ehrenamt bringe. Man dürfe keine Angst haben, ganz neu durchzustarten.
In den neun Jahren seit dem Weggang von Lohr als Kaplan 2015 in den Hochspessart zur dortigen Pfarreiengemeinschaft sei er gewachsen, "nicht in der Größe, sondern innerlich". Im Hochspessart habe er viele wertvolle Erfahrungen gemacht. Den Gläubigen wolle er sagen: "Ich bin Manfred Hock, kein Sven Johannsen 2.0."
Er schätze die Arbeit seines Vorgängers, betonte der neue Stadtpfarrer, und wolle erhalten, was Wertvolles gewachsen sei. In den letzten Wochen habe er bei den Ehrenamtlichen und anderen Aktiven viel Bereitschaft zur Mitarbeit erfahren. Allerdings sei die erste Sitzung eine Krisensitzung gewesen.
Team geschrumpft
Hock spielte damit auf den Weggang von Pater Przemyslaw Przygodzki aus dem Kloster in Mariabuchen an, wodurch sich sein Seelsorgeteam verkleinerte. Dieses Team werde versuchen, die Einschnitte gering zu halten und Lösungen zu finden, so der Geistliche.
Damit aus Ungewissheit nicht Unsicherheit wird, braucht es nach Hocks Worten Mut und Vertrauen. "Wir Christen haben einen Gott, der uns zugesagt hat: Ich bin bei euch alle Tage." Deshalb dürften die Christen "Schritte wagen im Vertrauen auf einen guten Weg". Dieses Lied, das ihn nach eigenen Angaben seit vielen Jahren begleitet, sang Hock zum Ende seiner Predigt.
Es sei sehr froh und dankbar, dass ein Nachfolger für Sven Johannsen gefunden worden sei, sagte Kirchenpfleger Christian Maier. Aus seiner Kaplanzeit wisse er noch, dass Hock mit dem Gedanken gespielt habe, in Lohr seinen Ruhestand zu verbringen. Die neue Stelle sei aber weder Vorruhestand noch Altersteilzeit. 15 lebendige Gemeinden freuten sich auf Hock.
Als Spessarter sei Hock in Lohr am richtigen Ort, meinte die neue Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth Schmidt. In Lohr lasse es sich gut leben. Die Ehrenamtlichen seien bereit, ihren Beitrag zu leisten, um die Gemeinden "wach und lebendig zu halten".
Paul sagt Unterstützung zu
Für die Stadt Lohr sagte Bürgermeister Mario Paul Unterstützung zu, auf die Hock bauen könne. Er sei die "richtige Person am richtigen Platz". Beim Thema Muthaben und Aufstehen sei er nicht allein.
Von einem lachenden und einem weinenden Auge sprach Armin Fleckenstein, Pfarrgemeinderatsvorsitzender der Pfarreiengemeinschaft Hochspessart. Er freue sich über die neue Aufgabe Hocks, "wir sind aber tieftraurig, dass du uns verlassen hast". Andererseits sei von Lohr aus "der Hochspessart nicht weit".
Manfred Hock zeigte sich "überwältigt von der großen Teilnahme". In der Kirche sei praktisch sein ganzes Leben anwesend, Schwester, Gemeindemitglieder aus dem Hochspessart, Studienkollegen und Wallfahrer, mit denen er die Lohrer Kirche auf dem Weg nach Mariabuchen schon vor langer Zeit kennengelernt habe. Er wisse aber auch, "dass es nächsten Sonntag nicht so voll ist".
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kantor Tyron Kretzschmar und der Kantorei. Nach dem Gottesdienst gab es im Pfarrheim die Möglichkeit zum Gespräch mit Pfarrer Hock, die von vielen genutzt wurde.
Erst Maschinenbau studiert
Der Geistliche studierte zunächst Maschinenbau und übernahm Aufgaben in mehreren Firmen und Fachverbänden. Katholische Theologie studierte er 2004 bis 2010 in Würzburg und Rom. 2012 wurde er zum Priester geweiht. Kaplan in Lohr war er von 2012 bis 2015.