Am 12. Dezember 1923 erblickte Hermine Köhler, geborene Volpert, als dritte von vier Schwestern in Burgsinn das Licht der Welt. Sie wuchs in einem Bäckerhaushalt auf, absolvierte ein Landschuljahr und arbeitete in der Zigarrenfabrik. Mit 24 Jahren heiratete sie den Bäcker Richard Köhler aus Wolfsmünster, mit dem sie vier Kinder hatte.
In ihrem Elternhaus, dem „Hansötzbäck“, in dem sie noch lebt, führte das Ehepaar in dritter Generation die Tradition der Familie fort. Sie machten unter anderem vorzügliches Eis, etwa aus eigens angebauten Erdbeeren. Damals kostete eine Kugel noch zehn Pfennig und am Sonntag kamen die Kunden mit Salatschüsseln, um die Köstlichkeit daheim genießen zu können. „Da taten einem die Hände vom Abstechen weh“, erzählt Hermine Köhler. Ein Steppke verlangte energisch nach Bürgermeistereis, erinnert sich die Jubilarin. Er meinte Waldmeistereis.
Der Tag meisterte die vierfache Mutter mithilfe der eigenen Mutter, die täglich kochte, denn bis zu 19 Personen saßen jeden Mittag am Tisch. Ab fünf Uhr am Morgen half Hermine in der Backstube, später verkaufte sie im Laden, danach ging sie gern in ihren schönen Garten. Dort zog sie Blumen für kirchliche Anlässe. Aus ihrem Garten kamen auch bis zu 20 Zentner Äpfel, die zu Kuchen verarbeitet wurden.
Hermine Köhler legte damals wie heute großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres und ist stolz auf das, was sie geschafft hat. „Dabei hat sie oft gezeigt, wo's lang geht“, berichtet Tochter Renate. Noch immer macht sie täglich Gymnastik und spielt gerne Mensch ärgere dich. Eine Pflegekraft betreut Hermine Köhler. Regelmäßig sieht sie im Fernsehen die Nachrichten.
Ihre Kinder und Enkel besuchen sie häufig, einige wohnen in Burgsinn und Rieneck, die anderen kommen aus Österreich, Landshut und München. Kinder, elf Enkel und zwei Urenkel kommen zur großen Feier am Wochenende, die Nachbarn feierten den 90. Geburtstag schon mit Hermine. Zu den Gratulanten gehörten Schwiegersohn Wolfgang Küber, Bürgermeister von Rieneck, und Bürgermeister Franz Schüßler, der einer der ältesten Bürgerinnen die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte.
