Nach kontroverser Diskussion hatte der Lohrer Stadtrat Widmanns Antrag auf Aufbau des Biergartens mit 16 zu 8 Stimmen genehmigt. Coronabedingt war die Festwoche auch heuer abgesagt worden. "Wir sind mehr als zufrieden, der Biergarten war jeden Tag richtig gut besetzt", erklärte Widmann nun im Gespräch mit diesem Medienhaus. Die Gäste hätten sich zwischen Biergarten und Freiluftzelt gut verteilt.
Kommunikativer Ort
Man dürfe den Biergarten nicht mit der Festwoche samt Livemusik vergleichen, antwortete der Festwirt auf die Frage nach der allgemeinen Stimmung. "Dies ist ein kommunikativer Ort zum Treffen, Ratschen und Brotzeit machen." Es sei ein Stück Normalität mit dem besonderen Flair, direkt am Main zu sitzen. Und auch das Freiluftzelt habe durchaus seinen Charme. Froh sei er über die Genehmigung der Stadt Lohr und dass der Biergarten so gut angenommen wird. "Ich persönlich freue mich, wieder in Lohr zu sein und bekannte Gesichter zu sehen", sagte Widmann.
Gegen 18.30 Uhr am Sonntagabend war der Biergarten gut besetzt, während es im Zelt noch genügend freie Plätze gab. In Feierlaune waren die Fußballer des FC Wiesenfeld/Halsbach, die mit einer kühlen Maß auf ihren Sieg mit 1:0 gegen die SG Rodenbach/Neustadt/Erlach anstießen. "Die Stimmung fehlt", bedauerte Markus aus Lohr vom Gerresheimer-Kollegentisch. Er vermisse die Festwoche mit Live-Musik und vielen Menschen.
Schlange am Getränkestand
Maria und Manfred aus Kleinkahl freuten sich über den "sehr schön gelegenen Biergarten am Mainufer". Weniger gut fanden sie die Riesenschlange am Getränkestand. "Unspektakulär und wenig gemütlich", beurteilten Gäste aus Habichsthal ihren Besuch. Deutlich in der Überzahl waren die positiven Stimmen: Die diesjährige Alternative sei "besser als nix", befanden die Alten Herren des TSV 1846 Lohr mit ihren jungen Frauen und fügten hinzu: "Es war ein Fehler, das in gleicher Form nicht bereits 2020 anzubieten."
Stimmiges Hygienekonzept
Einziger Kritikpunkt, gerichtet an die Stadt Lohr, sei das fehlende Angebot für Kinder und Jugendliche. Gelobt wurden die perfekte Organisation und das stimmige Hygienekonzept des Festwirts. "Wir sind heilfroh, dass es so ist, wie es ist." Der Stammtisch hält seinem Festwirt die Treue: "Nicht nur die Lohrer Gastronomie, die ja über die Wintermonate Essen ausliefern konnte, wird unterstützt, sondern auch Franz Widmann, der für uns seit 30 Jahren die Festwoche mit Werbewirksamkeit für Lohr organisiert." Das dürfe man nicht einseitig sehen, auch er sei Gastwirt und Geschäftsmann.
"Die Lohrer hängen halt an ihrer Festwoche", sagt Hannelore Schwind. Weil alles prima klappt, fühlt sie sich beim Festwochenersatz rundum wohl. Mit ihren Stammtischkollegen hofft sie auf eine normale Festwoche 2022 in gewohnter Atmosphäre: "Dann sind wir wieder da." Mit einem Gedichtzitat aus eigener Feder wurde Karl-Heinz Herrmann poetisch: "Bier trinkt man hier in Lohr zum Feiern, was zur Nahrung zählt bei uns in Bayern. Besonders wenn es kommt aus Lohr, dem wunderschönen Spessarttor."
Optimistisch für 2022
"Mein Wunsch ist, dass wir unsere Freiheitsrechte zurückbekommen und uns die Landes- und Bundesregierung wieder normal leben lässt", lautete Widmanns Fazit. Optimistisch blickt er ins Jahr 2022, wenn die Spessartfestwoche mit einem "O'zapft is" wieder starten darf, denn "die Hoffnung stirbt zuletzt".