Viel Präsenzunterricht musste im vergangenen Schuljahr, der Pandemie geschuldet, entfallen. Mit dem Förderprogramm "Gemeinsam Brücken bauen" versuchte das bayerische Kultusministerium, entstandene Lücken des Lehrstoffes durch individuelle Förderung und soziales Lernen – auch in den Sommerferien – zu kompensieren. Die "Sommerschule 21", die in der Regel in der ersten und letzten Sommerferienwoche stattfand und nachhaltige Akzente in den schulischen Kernbereichen setzen sollte, wurde auch im Landkreis Main-Spessart an den meisten Schulen angeboten.
Schulamtsdirektorin Karin Auth verweist auf Nachfrage darauf, dass alle Schulen im Kreis ihre Brückenangebote selbst organisiert hätten. Die Stunden seien durch Mehrarbeit eigener Lehrkräfte und durch das Einstellen von externen Lehrkräften abgehalten worden. Jede Schule habe für diesen zusätzlichen Unterricht ein eigenes Budget erhalten. Dieses werde laut Auth auch von allen Schulen abgerufen, um zusätzliches Personal einzustellen. Im kommenden Schuljahr liefen die Kurse weiter.
Konzept ist großer Erfolg
Der Leiter des Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasiums, Bernd Rottenbacher, sieht sich als "großen Verfechter der Sommerschule". Das Konzept sei ein großer Erfolg gewesen. In den letzten beiden Ferienwochen habe seine Schule fachliche Angebote in den Hauptfächern gemacht. Auch auf soziale Kompetenzen sei dabei geachtet worden. Etwa 90 Schüler hätten das Angebot genutzt.
Bereits im Juli habe das Lehrerteam Brückenkurse für alle Schüler angeboten, die von Lehrern in Mehrarbeit und von Schülermentoren abgehalten wurden. "Mit diesem Diagnoseinstrument wird ermittelt, wo die einzelnen Schüler stehen", so der Schulleiter. Lehrkräfte stünden am Gymnasium genügend zur Verfügung. Rottenbacher blickt optimistisch in die Zukunft: "Die Ausstattung an Personal und Mitteln sind einmalig geeignet, die Lücken bald zu schließen."
Das Lohrer Gymnasium setzte bei der Sommerschule auf eine Zusammenarbeit mit dem Referat für Familie, Kinder und junge Menschen der Stadt Lohr. Stadtjugendpfleger Marcel Brunner war es bei der erstmaligen Kooperation wichtig, erlebnispädagogische Methoden in das Projekt mit einzubringen. "Die Zusammenarbeit war sehr gut und das Projekt ein voller Erfolg", sagt Brunner.
Zehn Prozent Beteiligung
Gut zehn Prozent aller Schüler nutzten laut Alexander Lutz den Sommerunterricht der Georg-Ludwig-von-Rexroth Realschule in Lohr. Der Lernerfolg sei individuell zu bewerten, so der Schulleiter. Lernlücken konnten durch den freiwilligen Zusatzunterricht "auf jeden Fall" geschlossen werden. Alle zur Verfügung stehenden Brückenstunden seien auch an der Realschule durch eigenes Personal auf freiwilliger Basis abgedeckt worden.
Der Förderschwerpunkt habe in den achten und neunten Klassen mit den Hauptfächern gelegen, so Lutz. Zu den Rückmeldungen seitens der Schüler sagt Lutz, diese seien durchweg positiv, aber nicht euphorisch gewesen. "Wer geht schon gerne in die Schule, wenn die Freunde Urlaub machen?", konstatiert der Schulleiter. Die Lehrkräfte seien mit dem Einsatz der Schüler "sehr zufrieden" gewesen. Lutz geht von einer weiteren Förderung im neuen Schuljahr aus.
An der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule hätten 20 Schüler das Angebot genutzt, teilt diese schriftlich mit. Lernlücken seien bei den Schülern erkennbar gewesen, Schulstoff der Hauptfächer sei wiederholt und aufgearbeitet worden. Drei Lehrkräfte hätten den Unterricht abgeleistet. Die Rückmeldungen der Schüler und Lehrer seien durchweg positiv gewesen, heißt es in der E-Mail.