"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" und "Hopp, hopp, hopp – Kohle stop" schallte es am Freitagnachmittag laut durch die Lohrer Innenstadt.
Wie in vielen anderen Städten Deutschlands und weltweit fand am Freitag auch in Lohr eine Klimaschutzdemonstration statt. Aufgerufen dazu hatten der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz, mehrere Gewerkschaften, der Eine-Welt-Laden Pamoja, das Jugendzentrum Lohr, der Jugendbeirat Lohr und die Arbeiterwohlfahrt.
Hatten sich am Treffpunkt Fischertor zunächst rund 350 Teilnehmer eingefunden – sehr viele junge, mittelalte, alte – wuchs deren Anzahl beim Zug durch die Innenstadt weiter an. Bei der Schlusskundgebung am Pavillon in der städtischen Anlage dürften dann rund 600 Demonstranten versammelt gewesen sein; unter ihnen war auch Lohrs Bürgermeister Mario Paul.
Wenn die Menschen ihr Handeln nicht änderten, sei die "Zukunft unserer Kinder" bedroht, sagte Bund-Naturschutz-Mann Torsten Ruf, bevor er das Mikro an eine Schülergruppe übergab, die der Politik mit eindringlichen Worten ins Gewissen redete, in Sachen Klimaschutz energischer und schneller zu handeln.
Schüler fordern den kompletten Kohleausstieg
Unter anderem forderten die Schüler einen kompletten Kohleausstieg in Deutschland bis 2030 und eine Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2035. "Wir werden nicht aufhören, bis gehandelt wird", riefen sie in die Menge.
Schülerin Charlotte Lauter und ihr Vater Dietrich Lauter forderten eine Vorreiterrolle Deutschlands beim Klimaschutz – und auch alle Kundgebungsteilnehmer müssten bei sich selbst anfangen.
Laut Dietrich Lauter geht es darum, weniger auf Kosten der kommenden Generationen zu leben. Er warb für weniger Konsum und mehr Bescheidenheit, was das Leben letztendlich "entspannter und schöner machen könnte".
Was Lohrs Pfarrer über die politische Aktivität der Jugend sagt
Lohrs Stadtpfarrer Sven Johannsen fand es "toll, dass die Jugend wieder politisch wird". Auch er sah deutlichen Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz. "Wir werden uns verändern müssen in unserem Lebensstil."
Erwin Scheiner, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, ging unter anderem auf ein ganz konkretes Vorhaben in der Region ein: die B26n. Diese Straße werde mindestens eine Million Quadratmeter Fläche versiegeln, sagte er; das sei "antiquiert, aus dem letzten Jahrtausend". Er forderte stattdessen den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Schiene, außerdem Tempolimits auf Autobahnen (maximal 120 Stundenkilometer), auf Bundesstraßen (80) und in Ortschaften (30). Von den Verbrauchern forderte er, Energie zu sparen und sich beim Wasserverbrauch einzuschränken.
Lautstarker Applaus
Sämtliche Redner wurden für ihre Beiträge von den Klimaschutzdemonstranten mit lautstarkem Applaus belohnt.
In der Fischergasse gab es eine Drei-Mann-Gegendemonstration von AfD-Anhängern. "Schon wieder Rattenfänger", stand da auf einem Schild zu lesen.
Da kommt dann auch nichts raus!
Eine etwas andere Fete! Oder viel Lärm um nichts!
Passend zum Beginn des Oktoberfestes in München- a Gaudi, halt!
Ach ja, ach nein, ich hab heute beim Radeln am Main, ein Main-Kreuzfahrtschiff mit stark rauchenden Schornstein - Schweröl - auf dem Main-Radweg überholt! Richtung Lohr!
"Sauber!"
Und - wie putzig! diese drei Gegendemonstranten von der AfD.
Bezeichnend, vor welchem Haus sie zu sehen waren.
Vor solchen Leute brauchen wir keine Angst zu haben!