
Auch dieses Jahr begaben sich die Klassen 4a, 4b, 4c und 4d der Grundschule Karlstadt zum Schuljahresende auf Spurensuche in Laudenbach. Der älteste schriftliche Hinweis auf die Synagoge in Laudenbach stammt aus dem Jahre 1657.
Daniela Schirmer und Marliese Stumpf vom Förderkreis "Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V." zeigten den Kindern Orte der Erinnerung an ehemals jüdisches Leben. Die Exkursion startete gegenüber der ehemaligen Synagoge am "DenkOrt Deportationen".
An der Synagoge durften die Kinder zunächst die Außenwände nach jüdischen Zeichen erkunden. Wegen Restaurationsarbeiten darf diese derzeit nicht betreten werden. Deshalb stellten die Referentinnen jüdische Gegenstände und Abbildungen zur Synagoge und deren Besonderheiten im Laudenbacher Rathaus aus. Dort referierten sie anschaulich und einfühlsam über die jüdische Religion und jüdisches Brauchtum.
Ein Höhepunkt auf der Reise in die Vergangenheit war die Öffnung des Privatgrundstücks der Familie Wittstadt. Dort fanden die Kinder eine sehr gut erhaltene Mikwe, ein jüdisches Tauchbad zur rituellen Reinigung vor. Außerdem durften sie vor der ehemaligen Mazzenbäckerei das typische ungesäuerte Brot kosten und erfahren, dass dieses an die überstürzte Flucht der Israeliten aus der ägyptischen Unterdrückung erinnert.
Diese berührende Führung durch den Wohnort einiger unserer Schülerinnen und Schüler rundete deren Vorwissen aus dem Unterricht ab und ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur an jüdisches Leben und deren grausame Auslöschung während des Nationalsozialismus.
Die Grundschule Karlstadt hat diesen Unterrichtsgang rund um die ehemalige Synagoge Laudenbach nun als festen Bestandteil im Rahmen eines dauerhaft angelegten Projekts zum Thema "Judentum" in den vierten Klassen etabliert.
Ebenso können andere Schulen für ihre vierten oder fünften Klassen die kostenlose Führung beim Förderkreis ehemalige Synagoge anfragen. Kontakt: www.synagoge-laudenbach.de
Von: Georg Schirmer (Erster Vorsitzender, Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.)