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LANGENPROZELTEN
Grundschüler trainieren mit Weltmeistern
Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 15.12.2015 14:41 Uhr

Das gibt es nicht alle Tage: Sportunterricht bei zwei Weltmeistern. In diesen Genuss kamen die Kinder der vier Klassen an der Grundschule in Langenprozelten. An zwei Tagen trainierten sie in der Turnhalle des TSV Langenprozelten mit Michael Rauch und dessen Bruder Stephan Rauch in einer Projektveranstaltung Kunstrad fahren.

„Eltern-Experten“ nannte Schulleiter Alfons Schlereth das Projekt, das die Schüler der Grundschule bis zum Schuljahresende begleiten wird. Dabei können sie in besondere Berufe oder Hobbys der Eltern von Schulkameraden „hineinschnuppern“. In diesem Fall bestimmte Jannik Rauch aus der ersten Klasse das Unterrichtsthema. Sein Vater Stephan hat es im Zweier-Kunstradfahren immerhin zu fünf Deutschen Meisterschaftstiteln und mit Vereinskameradin Ann Kathrin Egert sogar zweimal zum Weltmeistertitel und einmal zum Vizeweltmeister gebracht.

Deshalb legten die Kinder großen Wert darauf, dass der Weltmeister Rauch die Sportstunde im regenbogenfarbenen Trikot hielt, das die Weltmeister bei der Siegerehrung tragen. Wie auch Janniks Onkel Michael Rauch, der bei der Sportstunde fleißig half. Dessen sportliche Erfolgsbilanz liest sich noch etwas spektakulärer: neunmal Deutscher Meister mit Bruder Heiko, zweimal Europameister, dreimal Weltmeister und siebenmal Vizeweltmeister, jeweils mit Heiko Rauch. Mit Partnerin Melissa Breitenbach errang er bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr den dritten Platz.

Wie erfolgreich Kunstradfahren hierzulande betrieben wird, zeigt ein Blick in die Statistik: Im Zweier-Kunstradfahren der Männer und später im Mixed kommen seit 1958 die Weltmeister durchgängig aus Deutschland. Kein Wunder, dass die Kinder stolz waren, mit den erfolgreichen Sportlern trainieren zu können.

Stephan Rauch zeigte, dass er in den vier Jahren nach seinem letzten großen Triumph fast nichts verlernt hat. „Ich habe mich gestern Abend noch einmal aufs Rad gesetzt und bin ein paar Übungen gefahren“, berichtete er den Kindern. 2010, nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Stuttgart, saß er nicht mehr auf einem Wettkampffahrrad.

Ohne Aufwärmtraining, bei dem die Dehnübungen besonders wichtig sind, geht kein Weltmeister auf die Fahrfläche. Also mussten die Viertklässler dieses Pflichtprogramm durchlaufen. Erst danach machten sie sich eingehend mit den vier zur Verfügung stehenden Fahrrädern und den beiden Einrädern vertraut. „Im Straßenverkehr würdet Ihr damit mächtig Ärger mit der Polizei bekommen“, sagte Michael Rauch bei der Einweisung. Kein Licht, keine Bremsen, keine Klingel. Braucht ein Kunstradfahrrad nicht, denn es ist kein Verkehrsmittel, sondern ein Sportgerät.

Und was man damit alles machen kann, das probierten die vier Mädchen und 13 Buben der vierten Klasse mit Klassenlehrer Alfons Schlereth aus. Auf den Einrädern war etwas mehr Mut gefragt. Wie Kunstradfahren im Schülerbereich aussieht, zeigte Lina Tengler den Klassenkameraden. Sie trainiert seit einiger Zeit jeden Montag- und Mittwochabend beim TSV Langenprozelten. Nach den Viertklässlern absolvierten die anderen Klassen eine Doppelstunde Sport bei den erfolgreichen Weltmeistern.

Die Grundschüler erleben in diesem Schuljahr noch weitere interessante Unterrichtsstunden: „Wir werden noch etwas über die Tätigkeiten eines Berufsfeuerwehrmannes erfahren. Die Berufsfeuerwehr in Würzburg besuchen, einmal in eine Imkerei reinschauen und in die Geheimnisse des Schachspiels eingeweiht werden“, erklärte Schulleiter Alfons Schlereth das „Eltern-Experten-Projekt“ an seiner Schule.

Kunstradfahren

Eine artistische Form des Radsports ist das Kunstradfahren. Generell wird zwischen Einer-, Zweier-, Vierer- und Sechser-Kunstradfahren unterschieden. Eine Sonderform ist das Einradfahren, das ausschließlich mit Vierer- und Sechser-Mannschaften gefahren wird.

In der trainingsintensiven Sportart üben schon Anfänger normalerweise zweimal wöchentlich etwa eine Stunde. Der Sport beansprucht nahezu die gesamte Muskulatur, fördert und fordert die Sportler in den Bereichen Beweglichkeit, Koordination, Konzentration, Kondition, Mut und schult Gleichgewichtssinn sowie Körperbeherrschung.

Wettkämpfe werden in den Disziplinen Einer-, Zweier-, Vierer- und Sechser-Kunstradfahren sowie Vierer- und Sechser-Einradfahren ausgetragen. Das Einer-Kunstradfahren ist dabei mit dem Geräteturnen vergleichbar. Es beinhaltet Sprünge, Gleichgewichts-, Kraft- und Halteübungen.

Beim Mannschaftsfahren benutzt jeder Sportler ein eigenes Fahrrad. Artistische Elemente sind kaum vorhanden, vielmehr ist das Ziel eine möglichst harmonische Ausführung der verschiedenen Übungen. Dafür braucht man als Sportler vor allem ein hervorragendes Reaktionsvermögen und Teamgeist. Quelle: RC Arzheim

Voll konzentriert: Die Grundschüler verfolgen die gespannt die Ausführungen der Kunstrad-Meister.
Foto: Herbert Hausmann | Voll konzentriert: Die Grundschüler verfolgen die gespannt die Ausführungen der Kunstrad-Meister.
. . . und hilft bei der Umsetzung.
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Stephan Rauch macht es vor . . .
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