
Aktuell läuft der Realisierungswettbewerb zur Gestaltung der Stadtmitte mit dem Neubau eines Nahversorgungsladens und einer Parkscheune. Die Präsentation der Entwürfe soll im November erfolgen. Bei dieser Aktion ist auch Peter Feldbauer als Berater gewonnen worden. Er ist Geschäftsführer der Retschter Lädchen UG und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Bürger- und Dorfläden. Nun entschied der Stadtrat, dass die Kommune dessen Organisation als förderndes Mitglied unterstützt. Die Laden Rieneck UG ist bereits kostenlos Mitglied dieses Bundesverbandes.
"Der Bundesverband fördert Leitung und Mitarbeiter der Läden mit Seminaren, berät bei der Umsetzung der Geschäftsmodelle und macht ferner Lobbyarbeit", erläuterte Bürgermeister Sven Nickel auf Nachfrage aus dem Gremium. "Man kann bei den Treffen der Dorfläden und den Schulungen auch vieles über die Geschäftsführung, Warensortiment und -präsentation lernen", empfahl Stadtrat Hubert Nickel den Beitritt. Er könne das aus eigener Erfahrung als ehemaliger Vorsitzender des Ladenbeirates durch Teilnahme an Vorträgen bestätigen. Die Stadt Rieneck tritt nun mit einem Mitgliedsbeitrag von 300 Euro dem Bundesverband bei.
Örtliche Meinungsbreite
Wie viele der Gremien in der Region steht auch der Rienecker Stadtrat mehrheitlich der Ausweisung einer Biosphärenregion Spessart positiv gegenüber. Während Wolfgang Küber zustimmend von seinen erfreulichen Erfahrungen aus seiner Arbeit mit dem benachbarten Biosphärenreservat Rhön berichtete, lehnte Ralf Burkart als einziger Stadtrat die die Bildung einer Spessarter Biosphärenregion ab.
Für Küber ist die Ausweisung "absolut zukunftsorientiert und ein Schritt in die richtige Richtung". Es könne wirtschaftliche Vorteile bringen, insbesondere wenn man sich aktiv und kreativ beteilige. Er sehe jedenfalls keine unmittelbaren Nachteile. "Die Stadt Rieneck hat in den vergangenen Jahrzehnten genug getan, um die Biodiversität sicherzustellen", betonte dagegen Ralf Burkart. Es gebe FFH-Gebiete, den Naturpart Spessart und vieles mehr. Man sei auch mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung gut aufgestellt. Wenn man sich aktiv an der Biosphärenregion beteilige, "verlieren wir den Zugriff auf unseren Wald, wir müssen uns mit weiterer Bürokratie herumschlagen".
"Das zeigt auch in Rieneck eine gewisse Übereinstimmung mit der überörtlichen Meinungsbreite, die von einer Befürwortung bis totaler Ablehnung reicht", erklärte Sven Nickel. Bei der aktuellen Entscheidung gehe es prinzipiell um zwei Punkte: Wenn die Gründung einer Biosphärenregion Spessart grundsätzlich erwünscht sei, wäre noch zu prüfen, ob sich Rieneck aktiv mit Flächen an der Bildung der erforderlichen Kernzone unter den damit verbundenen Einschränkungen beteiligt.
Relativ unverbindlich
Es fehlen noch an vielen Stellen konkrete Informationen zu entsprechenden Sachverhalten, wie beispielsweise Rückzahlung oder Wegfall von Zuschüssen zur bisherigen Waldbewirtschaftung, stellten Gremiumsmitglieder fest. Deshalb formulierte man die Beschlüsse auch relativ unverbindlich. Rieneck sei bereit, sich einer offiziellen Antragstellung zur Anerkennung als Biosphärenregion anzuschließen, hieß es da. Ein finaler Beschluss erfolge dann auf Basis der noch auszuarbeitenden Antragsunterlagen. Ferner werden Forstleitung und Verwaltung beauftragt Kommunalwaldflächen zu identifizieren, die sich gegen staatliche Ausgleichsleistungen in die Kernzone einbringen lassen.
Auch bei der Gründung einen Regionalwerkes im Landkreis blieb die Zustimmung relativ allgemein. So bestehe grundsätzliches Interesse an einer Beteiligung und man befürworte die Geschäftsplanung für eine privatrechtliche Organisation. Mit dieser Beschlussfassung verpflichte sich die Stadt noch nicht zur Beteiligung an einer tatsächlichen Gründung. Hierüber werde man separat auf Grund der Ergebnisse der Geschäftsplanung entscheiden.