
"Es muss nicht immer alles sauber sein", sagte Landrätin Sabine Sitter über den Zustand von Straßenrändern und Parks. Damit meinte sie natürlich nicht, dass dort Abfall weggeworfen werden darf. Vielmehr sollte sich das öffentliche Grün natürlich entfalten können und nur behutsam gepflegt werden – früher hätte man gesagt "nachlässig". Es habe ein Umdenken eingesetzt, stellte sie fest, als sie das für Bauhöfe bestimmte Praxis-Handbuch "Kommunale Grünflächen – vielfältig, artenreich, insektenfreundlich" – überreichte. Stellvertretend für alle Bauhöfe im Landkreis nahm es der Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach im Karlstadter Bauhof entgegen.
Das Buch stammt vom bayerischen Umweltministerium und zeigt auf der Titelseite einen zarten Schmetterling auf einer Blüte. Werden Pflanzen nicht gleich "abrasiert", so nütze das auch den Insekten und diene der Artenvielfalt, so die Landrätin. Auch sehe es schön aus, wenn es am Wegesrand bunt blüht. Wenn sich die öffentliche Hand anders verhält, dann könnte das zum Vorbild für Privatleute werden, lautet ein Gedanke.
Insektenfreundliche Wegränder
Dieses "Praxishandbuch für Bauhöfe" soll die bayerischen Kommunen dabei unterstützen, ihre Flächen ökologisch zu pflegen oder neu anzulegen. Die Mappe stellt verschiedene Lebensräume dar und erklärt, wie diese aufgewertet werden können. Ergänzend sollen Schulungen für Bauhofmitarbeiter stattfinden, in denen es beispielsweise um Mähtechniken oder Neuanlagen geht.
Außerdem setzt der Landschaftspflegeverband Main-Spessart das Projekt "Das Ziel ist am Weg – insektenreiche Wegränder" um. Dabei berät der Landschaftspflegeverband die Kommunen, wie das Straßenbegleitgrün insektenfreundlich gepflegt werden kann. Dazu gehört etwa eine spätere oder abschnittsweise Mahd, sodass immer noch ungemähte Flächen übrig bleiben. Sie dienen als Rückzugsräume und Nahrungsquelle für Tiere. Beides – das Handbuch und das Beratungsprojekt – sind Elemente des Blühpakts Bayern.
Der Bürgermeister Michael Hombach sagte, er sei glücklich über das Engagement des Karlstadter
Stadtgärtners Klaus Lanken und seines Teams. Erst kürzlich wurde das neue Kleinbiotop oberhalb der Tiefgarage mit Totholz und einem kleinen Teich fertig