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Lohr
Grüne fordern Fotovoltaikpflicht für Häuslebauer
Stadträtin Mathilde Lembach (rechts) versuchte, den lokalen Klimaschutz mit einem Puppenspiel Kindern und Eltern näherzubringen.
Foto: Thomas Josef Möhler | Stadträtin Mathilde Lembach (rechts) versuchte, den lokalen Klimaschutz mit einem Puppenspiel Kindern und Eltern näherzubringen.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 24.09.2021 03:17 Uhr

"Eine einmalige Chance für den lokalen Klimaschutz" ist nach den Worten von Grünen-Stadträtin Mathilde Lembach der Verkauf von städtischen Grundstücken im Sendelbacher Neubaugebiet. Ihre Fraktion hat beantragt, dabei eine Fotovoltaikpflicht und einen Versiegelungsstopp festzulegen. Am Samstag warb der Ortsverein in der Fußgängerzone für das Anliegen, am Dienstag stimmt der Stadtrat darüber ab.

Nach Angaben Lembachs, die die Autorin des Antrags ist, sind 24 Grundstücke im Baugebiet "Südlich der Steinfelder Straße" in städtischem Besitz. Die Grünen wollten erreichen, dass in die Kaufverträge eine Klausel aufgenommen wird, die die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus verbindlich festlegt.

Diese Investition amortisiere sich in wenigen Jahren und bringe in der Folgezeit sogar Rendite. Häuslebauer, die die Investition scheuten, könnten das Dach an eine regionale Solarfirma vermieten und sofort von den Einnahmen profitieren. Der Antrag lehne sich an ein Verfahren an, das in Würzburg praktiziert werde. Die Größe der Fotovoltaikanlage orientiere sich an Grundstücks- und Hausgröße.

Keine Schottergärten

Ferner fordern die Grünen in ihrem Antrag, eine naturnahe Gestaltung der Vorgärten und Gärten statt Schottergärten, einen wasserdurchlässigen Belag für die Stellplätze und die Begrünung von Flachdächern etwa auf Garagen ebenfalls in die Kaufverträge aufzunehmen. Dadurch werde die Gefahr von Überschwemmungen verringert.

Kindern und ihren Eltern versucht Mathilde Lembach am Samstag das Thema Klimaschutz mit einer "grünen Puppenbühne" näherzubringen. Den Kleinen scheint es zu gefallen. Ob das am Thema liegt oder am Stück "Seppl und der Jet Stream", kann jeder für sich entscheiden.

Bei einem Klimaschutz-Quiz am Infostand müssen drei Fragen beantwortet werden. Der Berichterstatter schätzt, dass zehn Prozent aller Dachflächen in Lohr und den Stadtteilen mit Solartechnik ausgerüstet sind. Tatsächlich sind es nur sechs Prozent. Die meisten Passanten nennen 20 bis 30 Prozent.

Antworten liegen weit daneben

Weit daneben liegen die Antworten bei der zweiten Frage, wie viele Autos binnen 24 Stunden auf der Graben- und Anlagestraße fahren. Zwei relativ enge Innenstadtstraßen, so viele Fahrzeuge werden dort nicht unterwegs sein, denkt sich der Berichterstatter und sagt: 1500. Die Antworten der Passanten reichen von 500 bis 1700. In Wirklichkeit sind es 4700. Die Zahl stammt aus dem Jahr 2018, also noch vor der Eröffnung der Märkte auf dem ehemaligen Brauerei-Areal, was für noch mehr Fahrzeuge gesorgt haben dürfte.

Die dritte Frage ist die einfachste. Wo gab es in Lohr zuletzt einen Feuerwehreinsatz wegen Sturzbächen nach einem Starkregen? Den meisten Passanten ist die Unterspülung des Brunnenwiesenwegs Ende Juni noch in Erinnerung.

Pläne nicht angepackt

"So werden wir die Klimaziele nicht schaffen", urteilt Stadträtin Bärbel Imhof kritisch über die Stadtpolitik. Die Nutzung von Solarenergie sei ein "großer Baustein beim Klimaschutz". Auch die Stadt Lohr müsse dazu im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag leisten.

Die Blechlawine durch Lohr beweist nach Imhofs Worten, "dass wir noch sehr weit weg von der Mobilitätswende sind". Sie mahnt die Verwirklichung eines Lieblingsprojekts der Lohrer Grünen in den letzten Jahren an, des Verkehrskonzepts für Lohr.

Auch bei der Abwehr von Hochwassergefahren geht es ihr nicht schnell genug. Für einen besseren Schutz entlang des Rechtenbachs und Kaibachs gebe es "schöne Pläne", aber sie würden nicht angepackt.

 
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