Eine solide Lösung der Probleme an der Bushaltestelle Rathaus werde durch 800 Meter mehr Fahrweg verhindert. Stattdessen sei die Ratsmehrheit (11:5, Anm. d. Red.) bereit gewesen, die Haltestelle Vorstadt zu opfern, kritisiert die Arbeitsgruppe Verkehrs des Grünen-Ortsverbands Zellingen in einer Stellungnahme die Entscheidung des Marktgemeinderats (Montagsausgabe 21. Dezember, "Ein Kompromiss für die Sicherheit").
Peter van Dongen und Wolfgang Rupp schreiben im Namen der Gruppe: "Die Haltestelle Vorstadt der Linien 8068 Karlstadt– Zellingen – Würzburg in Zellingen soll nicht mehr angefahren werden. Die Haltestelle liegt dicht am Ortszentrum, das mit Ärztehaus, Apotheke, Optiker, Physiotherapeuten, Banken zunehmend auch überörtlich an Bedeutung gewinnt. Die Bürger in Vorstadt und Point bleiben ungefragt außen vor, den Bürgern im neuen Wohngebiet Kapelle mutet man weitere Wege zu. Die von der Gemeinde vorgeschlagene Alternative, den Bus der Linie 8068 über eine Weglänge von insgesamt 800 Meter die Haltestelle Rathaus anzufahren, wurde vom Gemeinderat aufgegeben. Frage, wer hätte hier beharrlicher sein müssen, die Nahverkehrsbeauftrage des Landratsamtes oder der Gemeinderat?"
Eine Minute Fahrzeit könne kein Hindernis bei der Neuaufstellung der Fahrpläne sein, meinen die Grünen. Der öffentliche Nahverkehr sei eine Dienstleistung, die an möglichst hoher Akzeptanz interessiert sein sollte. Die wachsende Gemeinde Zellingen aber reduziere ihre ÖPNV-Anbindung, statt sie zu verbessern, wie etwa durch eine weitere Haltestelle im Bereich Lerlach IV.
Die Grünen weiter: "Wie wenig man den ÖPNV in Zellingen kennt, verrät die Meinung, man beseitige mit der Haltestelle Vorstadt ein Hindernis für den Straßenverkehr. Die noch junge Linie 621 Marktheidenfeld – Zellingen Billingshäuser Straße – Vorstadt – Retzbach Bahnhof wird nach wie vor dort halten! Diese Linie auch durch die Gemeinde zu bewerben, wäre ein guter Schritt die Vernetzung von Bus und Bahn zu entwickeln. Die Ankündigung die Haltestelle Billingshäuser Straße zum Umsteigepunkt aufzuwerten, zeigt, dass es viele Schnellschüsse aber kein Konzept gibt. In der Billingshäuser Straße gilt Regelgeschwindigkeit 50 und es gibt keine Busbucht. Das sind keine Grundlagen für eine Aufwertung dieser Haltestelle."
Aus Sicht der Grünen war es eine Fehlentscheidung, denn es müsse mehr und nicht weniger ÖPNV geben. Der Gemeinde stünde es gut, den ÖPNV für ihre Bürger in vielerlei Hinsicht zu verbessern, so die Arbeitsgruppe.