Einige Fakten stehen fest: Die grobe Vorarbeit ist geleistet, der Förderbescheid des Freistaats Bayern über 3,05 Millionen Euro eingetroffen und am 1. April legt das Digitale Gründerzentrum in Aschaffenburg mit Lohr als Satelliten los. Angestrebt wird eine Laufzeit mindestens bis ins Jahr 2032. Viele Detailfragen aber sind noch zu klären.
Das Gründerzentrum soll innovativen Firmenneugründungen, Start-ups, wie auch etablierten Firmen ein ideales Umfeld bieten, um die Möglichkeiten der digitalen Technik für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsideen zu ergründen.
Innovationsmanager gesucht
Bereits dieser Tage werden zwei Stellen öffentlich ausgeschrieben. Gesucht werden Innovationsmanager – am besten erfahrene, die schon viele Gründungen hinter sich haben und glaubwürdig sind, wie Dieter Gerlach, Leiter der Stadtwerke Aschaffenburg, ausführte. Manager, die vermitteln können zwischen den Nerds, also bisweilen etwas sonderlichen Computerfreaks, und Anwendern, etablierten Firmen wie Bosch Rexroth, die oft Lösungen für ganz konkrete Aufgabenstellungen suchen. Bezahlt werden sie gemäß Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder (TV-L).
Beirat wird noch installiert
Über die Einstellung der Innovationsmanager entscheiden wird ein voraussichtlich 25-köpfiger Beirat, der sich aus Vertretern der Infrastrukturträger (die Städte Aschaffenburg und Lohr sowie die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg), den Netzwerkpartnern (Industrie- und Handelskammern, Hochschulen, Handwerkskammer und Gründerservicenetz Main-Spessart) sowie der beteiligten Unternehmen zusammensetzen wird. Diesen zu konstituieren, wird einer der nächsten Schritte sein.
Bisher sieben Firmen aus Main-Spessart
Von den 22 beteiligten Firmen kommen sieben aus dem Landkreis Main-Spessart: die Raiffeisenbank Main-Spessart, die Sparkasse Mainfranken, die Bosch Rexroth AG, die Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH sowie die Nikolaus Sorg GmbH & Co KG, die Autohaus Grampp GmbH und die Mösslein GmbH.
Zum größeren Teil allein, teilweise aber auch in Zweier- oder Dreier-Bündnissen, steuern diese 22 Firmen eine jährliche Fördersumme von jeweils 10 000 Euro bei. Das ergibt in der Summe 180 000 Euro. Die Zahl der beteiligten Partner muss laut Förderbescheid jedoch noch wachsen: In zwei Jahren sollen es 25, im Jahr 2024 dann mindestens 32 sein.
Winfried Bausback gab den Anstoß
Die Gründung des Gründerzentrums angestoßen hatte der aus Aschaffenburg stammende Bayerische Justizminister Winfried Bausback – gleichwohl er sich als „Nutzer und Leidtragender“ bezeichnete, der sich in diesem Metier gar „nicht sonderlich gut“ auskennt. Deshalb begnügte er sich damit, die symbolische Förderzusage zu übergeben und das Ziel seiner Initiative darzustellen: Sie solle „dazu beitragen, dass wir zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Bayerns gehören“.
Die Örtlichkeiten stehen fest: In Aschaffenburg startet das Gründerzentrum in der ehemaligen VIP-Lounge der f.a.n. frankenstolz Arena, einem Anbau der Großsporthalle auf einem Parkdeck. Mitte dieses Jahres noch ist der Umzug in die Alte Schlosserei auf dem Stadtwerke-Gelände geplant, wo rund 440 Quadratmeter für Büros zur Verfügung stehen. In Lohr mietet sich das Gründerzentrum in die Räume der ehemaligen Energieversorgung in der Vorstadtstraße ein, 350 Quadratmeter groß.
Andernorts funktioniert es offenbar sehr gut
Mit Inhalten und Vorgehensweise befasste sich bislang ein sechsköpfiges Kernteam und ein vierköpfiges Spezialteam. Eine Vortragsserie solle dann eine Menge Ideen lostreten und Optimismus verbreiten, so Gerhard Rienecker, Geschäftsführer der Pass Consulting Group Aschaffenburg, bei der Vorstellung. Dass dies funktionieren könne, zeige ein Beispiel aus Mittelfranken: „Den Nürnbergern rennen die Leute die Bude ein – die stehen Schlange“, so Rienecker.
Offen ist bislang auch, wie das Gründerzentrum heißen wird. Bisher gibt es nur einen Arbeitstitel, wie Gerlach betonte: „Starthouse Spessart“.