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Marktheidenfeld
Gründervater der Realschule Marktheidenfeld: Johann Hopp im Alter von 96 Jahren verstorben
Johann Hopp, Gründervater der Realschule Marktheidenfeld, ist gestorben.
Foto: Gislinde Hopp | Johann Hopp, Gründervater der Realschule Marktheidenfeld, ist gestorben.
Bearbeitet von Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:39 Uhr

Mit Johann Hopp verstarb Mensch, der für in Anspruch nehmen darf, eine eigenständige Schulart geschaffen und geprägt zu haben. Denn er gehörte zur Generation von Gründervätern, die in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts buchstäblich Neues aus dem Boden stampften und maßgeblich gestalteten. Das schreibt Martin Glückert von der Realschule Marktheidenfeld in einem Nachruf.

Als sich Johann Hopp 1966 um die Stelle des Konrektors an der neuen Staatlichen Realschule Marktheidenfeld bewarb, galt es verschiedene Herausforderungen meistern. Da der eigentliche Schulleiter ein Landtagsmandat wahrnahm, übernahm er kurzerhand dessen Aufgaben. Neben dem Aufbau einer ersten Verwaltung, der Stundenplanung für die damals noch drei verschiedenen Schulgebäude, musste auch der stetig wachsende Schulbetrieb organisiert werden. Außerdem war der Konrektor ständig durch den Neubau des heutigen Realschulgebäudes gefordert.

Als Hopp im Mai 1970 mit der offiziellen Führung der Schule betraut wurde, kamen neue Aufgaben in Form eines Seminarbetriebes auf ihn zu. Ein gutes Gespür und eine große Weitsicht bewies Schulleiter Hopp, indem er den Computereinsatz an der Realschule forcierte. Schon in den 80er Jahren war Hopp klar, dass der Computer bald wesentlicher Bestandteil unserer Arbeitswelt werden wird. Deshalb – so sein Credo – müsse eine Schule, die sich mit den Realien des Lebens beschäftigt, junge Menschen auch mit der damals neuen Computerwelt vertraut machen.

Eine effektive und humane Schule war sein Ziel

Johann Hopp wurde am 20. Januar 1929 in Bautsch/Sudetenland geboren. Statt das elterliche Fuhrunternehmen zu übernehmen, wollte er schon in jungen Jahren Lehrer werden. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches erfolgte die Aussiedlung. Im September 1946 zog Hopp ins bayerische Schwaben um und kam im November als Gastschüler in die Lehrerinnenbildungsanstalt Weißenhorn bei Ulm.

1953 unterrichtete Hopp in Jedesheim bei Illertissen und dann in Krumbach Mathematik und Physik. Von 1966 bis 1992 gestaltete Johann Hopp maßgeblich die Geschicke an der Realschule Marktheidenfeld, 22 Jahre davon als Schulleiter. Als besondere Charakterzüge sind hervorzuheben: Johann Hopp übernahm gerne Verantwortung und stellte sich als Manager und Organisationstalent den zahlreichen Herausforderungen, die die Realschule mit sich brachte. Ihm ging es weniger darum, sich selbst hervorzuheben. Denn er war geprägt von einer großen Bescheidenheit. Dabei war sein Wirken immer auch von Werten geleitet. Nicht nur eine effektive, sondern auch eine humane Schule war sein Ziel. Die Realschule Marktheidenfeld verliert mit Johann Hopp nicht nur ihren Gründervater, sondern einen Pädagogen mit Herz, einen – im wahrsten Sinne des Wortes – "Schul-Meister".

 
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