"Wir hätten gerne weitergemacht", bestätigt Isabelle Weid (36) von der Erbengemeinschaft Weber in Partenstein. In ihrer Aussage schwingt etwas Wehmut mit, vor allem für die jahrzehntelange, treue Kundschaft der Tankstelle an der Bundesstraße 276 am Ortsausgang in Richtung Frammersbach. Wie in einer Anzeige vor wenigen Tagen angekündigt, läuft der letzte Tropfen Sprit am kommenden Mittwoch, 30. Juni, aus einer der drei Zapfsäulen.
Zum Monatsende wurde seitens der Firma bft Walther vorzeitig der Vertrag gekündigt. Auf telefonische Nachfrage wollte die Geschäftsführung der Firma mit Sitz in Schweinfurt sich nicht zu dem schwebenden Verfahren äußern. Die Firma Walther betreibt rund 80 Tankstellen in Bayern, Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg.
"Wir haben alles getan"
Isabelle Weid begründet die Kündigung des Vertrags mit den zu kurzen Öffnungszeiten. Sie übernahm nach dem Tod ihres Vaters Helmut in vierter Generation vor gut einem Jahr den Tankstellen- und Shopbetrieb. Als Ehefrau und Mutter von zwei Kindergartenkindern (drei und vier Jahre) konnte sie nur vormittags drei Stunden öffnen, da sie keine Betreuung für den Nachwuchs hat. Alternativ war geplant, das Tanken zu automatisieren. "Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um unsere Tankstelle zu erhalten", sagt Isabelle Weid. Der Tankautomat hätte dazu beigetragen, die begrenzten Öffnungszeiten zu überbrücken. Auch sollten diese nach der Genesung der Chefin Angelika Weber wieder erweitert werden.
Nicht erfüllbare Auflagen
Die Vorschriften und Auflagen seitens des Landratsamtes allerdings seien utopisch und in diesem Ausmaß nicht realisierbar gewesen. Der geplante Tankautomat sei nicht genehmigt worden, da habe auch die große Unterstützung durch Partensteins Bürgermeister Stephan Amend und den Gemeinderat nichts geholfen.
Die Nichtgenehmigung stößt in der Bevölkerung auf viel Unverständnis. Einige Bürger äußerten auch mit drastischen Worten über Facebook ihren Unmut über das Landratsamt.
Sprit vom Kolhannes
Die Tankstelle gibt es bereits 90 Jahre lang. Früher gingen die Partensteiner "nuff zum Kolhannes" (Johan Weigang) zum Tanken. Daneben wurden auch unter anderem Briketts direkt nach Hause geliefert. Später übernahm Helmut Weber Senior den Betrieb, den er dann an seinen Sohn Helmut Weber übergab. Dieser führte ihn bis zu seinem Tod mit viel Herzblut. Die Leute kamen nicht nur zum Tanken oder Autowaschen, sondern die Tankstelle an der Hauptstraße war auch ein beliebter Treffpunkt für ein gemütliches Feierabendbier.
Fehlen wird die Tankstelle auch den örtlichen landwirtschaftlichen Betrieben, der Gemeinde und der Feuerwehr zum Betanken ihrer Fahrzeuge und auch der vielen Kundschaft, deren Einzugsgebiet bis in den nahen hessischen Raum reicht. Offen bleiben über die Sommermonate von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12 Uhr die Autowaschanlage, der Gasvertrieb und der Hermes-Versand.