
Über 100 Interessenten kamen zum Infoabend zum Tagespflegeheim ins Esselbacher Dorfgemeinschaftshaus. Bürgermeister Richard Roos erinnerte an den Auslöser für das Projekt, eine Analyse des Landratsamtes Main-Spessart, nach der im südlichen Landkreis ein hoher Bedarf bestehe.
Nachdem neben dem Rathaus ein älteres Gebäude erworben werden konnte, habe die Gemeinde auch einen Plan entwickeln lassen. Dann wäre das Projekt fast gestorben, denn man konnte es finanziell nicht stemmen. Hier kam die Raiffeisenbank Main-Spessart zu Hilfe, die von der Gemeinde sowohl die Planungen als auch das Grundstück im Erbbaurecht übernahm und aktuell das Gebäude als Bauherr errichtet. Mit der Marktheidenfelder ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth wurde ein solider Betreiber mit gut ausgebildetem Personal gefunden.
Nach Ostern beginne bereits der Innenausbau des Gebäudes, das auf einer Fläche von rund 240 Quadratmetern unter anderem einen großen Ess- und Wohnbereich sowie Therapie- und Ruheräume enthalte. "Für die Gäste ist die Tagespflege an der Weed ein Glücksfall", zeigte sich Roos überzeugt. Diese seien mitten im Ort untergebracht, gleich neben Kirche, Rathaus, Schule, Offener Ganztagsbetreuung, Dorfgemeinschaftshaus und Freizeitanlage, so dass soziale und generationsübergreifende Teilhabe in vielerlei Hinsicht ermöglicht werde. Nachdem die Gemeinde neben dem Grundstück auch einen kleinen monatlichen Zuschuss leiste, habe man "Esselbach first" vereinbart, das heißt "Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde kommen bei der Platzvergabe vorrangig zum Zug".
Team für die Tagespflege steht
Die Raiffeisenbank Main-Spessart sei als Genossenschaft den Menschen im Landkreis verpflichtet, betonte Projektleiter Patrick Zachrau, Geschäftsführer der Immobilien-Tochter der Bank. Mit dem Projekt übernehme man Verantwortung für die Lebensqualität in der Region, denn damit könnten Seniorinnen und Senioren autark bleiben und weiter selbstbestimmt in ihren eigenen Räumlichkeiten wohnen. Er freute sich über die gute Zusammenarbeit der Partner Raiffeisenbank, Gemeinde und Sozialstation. Nur so habe das Ganze gelingen können.
"Unser Team für die Tagespflege an der Weed steht", freute sich Barbara Otter, Vorsitzende der ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth in Marktheidenfeld, und stellte die künftige Esselbacher Leiterin Irina Jakob vor. Die Sozialstation mietet das Gebäude langfristig und betreibt die Einrichtung. Etwa 16 bis 20 Gäste sollen die Tagespflege täglich nutzen können, die rollstuhlgerecht mit Terrasse und Zugang zur Freizeitanlage "Weed" angelegt wird. Die Eröffnung ist für den 1. Oktober dieses Jahres geplant. Nach ersten Schätzungen könnten insgesamt wohl 50 bis 60 Personen versorgt werden.
Zeitweise Betreuung eine Entlastung für Angehörige
Die teilstationäre Pflege ergänze die häusliche Pflege, so Jakob. Die zeitweise Betreuung von bis zu zwei Tagen pro Woche biete für die Angehörigen eine spürbare Entlastung. Die Gäste erfahren hier professionelle Betreuung und individuelle Pflege durch geschultes Fachpersonal. Dabei werden soziale Kontakte gepflegt und Hilfe bei Medikamentierung und medizinischer Versorgung geboten. Beispielhaft zeigte Jakob Tagespläne. Kooperationen seien beim Fahrservice, beim Essensangebot und mit den Kindern der offenen Ganztagsschule geplant. Im Schnitt seien immer drei bis vier Betreuerinnen anwesend.
Otter und Jakob informierten, dass sich Interessenten für die Tagespflege an der Weed auf eine Liste der Sozialstation aufnehmen lassen können. Ab August fänden dann weiterführende Gespräche statt. Aktuell könne man zu den Kostenübernahmen der Pflegekassen leider noch keine konkreten Angaben machen. Dies müsse dann entsprechend der individuellen Voraussetzungen, wie beispielsweise der Pflegestufe, besprochen werden. Es gelte jedoch, dass das Budget für die Tagespflege von der gesetzlichen Pflegeversicherung zusätzlich zur häuslichen Pflege gezahlt werde.


