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Lohr
Große Resonanz auf die Eröffnung der Markthalle im ehemaligen Kupsch in Lohr
Die Eröffnung am Donnerstag ohne offizielles Programm war sehr gut besucht.
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Eröffnung am Donnerstag ohne offizielles Programm war sehr gut besucht.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:48 Uhr

"Wenn es nur jeden Tag so voll wäre wie heute!" Dieser Stoßseufzer eines Mitglieds der Lohrer Werbegemeinschaft hat wohl allen Beteiligten aus der Seele gesprochen. "Die Markthalle" am oberen Marktplatz im früheren Kupsch, das große Projekt der Organisation, ist seit Donnerstagvormittag geöffnet.

Obwohl es keine offizielle Eröffnung gab, weil die Beteiligten keinen gemeinsamen Termin fanden, war es ab 10 Uhr sehr voll im rund 400 Quadratmeter großen Raum. Viele Neugierige waren da, Funk und Fernsehen machten Aufnahmen und auch IHK-Präsident Sascha Genders sah sich die Neuerung an, die von der Werbegemeinschaft als "Leuchtturmprojekt" für Innenstädte gesehen wird.

Das scheint nicht zu hoch gegriffen zu sein, denn Werbegemeinschafts-Vorsitzende Angelika Winkler berichtete im Gespräch mit dieser Redaktion, unter anderem habe sich ein Tankstellenbetreiber die Markthalle angesehen. In Zeiten der Elektromobilität blieben seine Kunden länger in seinen Einrichtungen, die an Aufenthaltsqualität gewinnen müssten.

Ort des Verweilens

Das ist ein Schlagwort des Konzepts für die Markthalle in Lohr: Pop-up-Geschäfte, ein Showroom für Elektromobilität und eine To-go-Gastronomie sollen eine neue Aufenthaltsqualität in der Innenstadt schaffen. Es soll nicht nur um Waren und Konsum gehen, sondern in Projektträgerschaft der Werbegemeinschaft soll ein Ort der Begegnung und des Verweilens entstehen.

Zweiter Bürgermeister Dirk Rieb fand die Gestaltung "sehr gelungen". Es sei "toll, dass sich die Werbegemeinschaft so für die Innenstadt engagiert". Denn diese brauche jeden Frequenzbringer, wenn sie am Leben bleiben wolle. Mit der Markthalle sei die Hoffnung verbunden, dass die Besucher auch in die Geschäfte gingen. Lohr könne froh sein, solche engagierten Leute zu haben, die so ein Projekt umsetzten. Rieb lobte auch die Unterstützung durch die Vermieter der Immobilie. Ulla Menzel als Vertreterin der Eigentümer verwies auf den großen persönlichen Einsatz, den Angelika Winkler in die Markthalle gesteckt hat – "und das ehrenamtlich".

Eine Besucherin aus Rechtenbach meinte: "Für Lohr nicht schlecht." Wie sich die Markthalle weiterentwickele, müsse man abwarten, betonte Ex-Redakteur Karl Anderlohr. Was erwarten sich Firmen von ihrer Beteiligung? Benjamin Horn vom Brettlhupfer-Skateshop hat einen Pop-Up-Store für ein Jahr gebucht. Damit möchte er den Bekanntheitsgrad erhöhen, "denn in Wombach sind wir etwas weit weg vom Schuss". Deshalb schätze er die Möglichkeit, sich in der Lohrer Innenstadt zu präsentieren und sich der Laufkundschaft zu zeigen.

"Viele Leute laufen gar nicht zu mir hoch, spätestens am Bräustüble drehen sie um", weiß Karl-Heinz Djoharian, dessen Teppichgeschäft am Ende der Ludwigstraße liegt. In der Markthalle würden seine Teppiche, die eine Wand bedecken, für Einheimische und Touristen in der Innenstadt sichtbar. Mit Hilfe eines QR-Codes könnten Interessierte direkt seinen Onlineshop aufrufen.

Niemandem hilft ein Aussterben der Innenstadt

"In erster Linie geht es uns darum, das neue Produkt in der Innenstadt zu zeigen", erklärte André Stenger, Verkaufsleiter im Autohaus Möhler & Huth. Das neue Produkt ist ein Elektrofahrzeug des chinesischen Herstellers Great Wall Motors. Dem Unternehmen, das Mitglied der Werbegemeinschaft sei, gehe es aber auch darum, das Projekt zu unterstützen, denn niemandem wäre gedient, wenn die Innenstadt aussterbe, betonte Stenger. Dagegen helfe nur, Leute in die Innenstadt zu bringen. Natürlich verspreche sich das Autohaus auch neuen Kundenverkehr für sich selbst.

Ende eines Leerstandes mitten in der Innenstadt: 'Die Markthalle' im ehemaligen Kupsch-Markt am oberen Marktplatz mit Showroom, Pop-up-Geschäften und Gastrobereich ist offen.
Foto: Thomas Josef Möhler | Ende eines Leerstandes mitten in der Innenstadt: "Die Markthalle" im ehemaligen Kupsch-Markt am oberen Marktplatz mit Showroom, Pop-up-Geschäften und Gastrobereich ist offen.

Heike Biermann möchte, "dass die Kunden wieder an uns denken". Denn ihre Firma Schäfer-Gewürze sitzt in Frammersbach. Mit einer Beteiligung am Lohrer Weihnachtsmarkt habe sie bereits gute Erfahrungen gemacht. Ein Modell wie die Markthalle habe sie noch nicht getestet, "schauen wir mal, wie die Resonanz ist". Nach Angaben von Angelika Winkler haben sich die beteiligten Firmen wegen eines Personalplans abgesprochen. Es sei immer ein Firmenvertreter, der gerade Zeit habe, für die gesamte Markthalle anwesend und führe auch die Kasse. Die Pop-up-Geschäfte bekämen am Ende des Tages ihre Abrechnung. "Anders ist das personell nicht zu stemmen", so Winkler.

Die Öffnungszeiten der Markthalle sind am Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 9.30 bis 14 Uhr (Winter) beziehungsweise 16 Uhr (Sommer). Läuft das Projekt gut und kann der Personalaufwand gestemmt werden, könnte der Mittwoch als weiterer Öffnungstag hinzukommen.

Erste Kino-Vorführungen

Abgerundet wird das Konzept durch Veranstaltungen wie After-Work-Partys mit speziellen Öffnungszeiten und Kino-Vorführungen, für die es einen festen Termin gibt: jeden ersten Samstag im Monat um 18 Uhr für Kinder und Jugendliche und um 20.15 Uhr für Erwachsene (Action und Unterhaltung). Den Auftakt machen am 2. März die Filme "Raus aus dem Teich" um 18 Uhr und "Wo die Lüge hinfällt" um 20.15 Uhr.

Firmen in der Markthalle

Im Showroom zeigen die Autohäuser Grampp, BMW & Mini Fuchs und Möhler & Huth sowie das E-Bike-Center Lohr Formen der Elektro-Mobilität. Zu sehen ist ferner ein Stand der Solarenergiefirma Enerix Spessart aus Hösbach. Die Firma Scholz Bad & Design präsentiert in einer "Pipi-Box" eine Hightech-Toilette.
Im Pop-up-Bereich sind bei der Eröffnung vertreten: der Brettlhupfer-Skateshop aus Wombach, Damenmode von Betty Friedel, der Biohof Stamm aus Steinfeld, Klemmer-Immobilien, Schäfer-Gewürze aus Frammersbach und die Raiffeisenbank Main-Spessart. Raumausstatter Jürgen Amrhein hat seine Fläche als Lounge gestaltet.
Im Gastrobereich gibt es in einer Profi-Küche von WM-Küchen regionale Angebote der Bäckerei Thomas Rüb aus Langenprozelten und von Feinkost-Englert aus Lohr. An einem Tag sind vegane und vegetarische Leckereien vom Catering Max Amend zu haben.
An den Wänden hängen hochwertige Teppiche vom Lohrer Fachhändler Karl-Heinz Djoharian. Fotograf Thomas Kohnle zeigt seine Ausstellung "Begegnungen". Die Lohrer Stadtbücherei hat mehrere kleine Leseecken eingerichtet.
metjm
 
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  • Heiko Münzer
    Immer nur kritisieren und meckern aus der Ecke ist halt einfacher....
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  • Steffen Cyran
    " Pop-up-Geschäfte, ein Showroom und eine To-go-Gastronomie"

    Humbug.

    Das ist Lagerverkauf/Resterampe, Austellungsfläche und Essen zum Mitnehmen.
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  • Heiko Münzer
    Haben Sie eigentlich schon mal was positives geschrieben? Egal zu welchen Themen? Es ist eine klasse Aktion zur Belebung des Leerstands in Innenstädten!
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  • Steffen Cyran
    Mit einem kleinen Bißchen Nachdenken hätten Sie erkannt, daß ich nicht das Konzept der Markthalle kritisiere, sondern die unnötige Verwendung von Anglizismen.
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  • Heiko Münzer
    Wenn das so gemeint war muss ich mich korrigieren. Trotzdem wird der Begriff "Resterampe" diesem Konzept nicht gerecht.
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  • Steffen Cyran
    Richtig, deshalb hatte ich auch die zweite Übersetzung genannt: Lagerverkauf
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