
Die Nachfrage nach Wohnraum im Landkreis Main-Spessart ist groß, die Preise sind entsprechend auf relativ hohem Niveau. Das geht aus dem neuen Wohnimmobilien-Marktbericht der Hypo-Vereinsbank für diese Region hervor, der am Dienstag in der Hypo-Vereinsbank in Lohr von Barbara Görlich (Filialleiterin Lohr und Karlstadt), Isabell Wiesner (Filialleiterin Marktheidenfeld) und Matthias Riedl (Leiter Immobilienfinanzierung für Nordbayern) vorgestellt wurde.
Der MSP-Wohnungsmarkt zeige sich seit einigen Jahren deutlich belebt, sagte Görlich; dies hänge insbesondere mit der guten Arbeitsmarktlage, dem Zuzug von Fachkräften und dem Einfluss der Niedrigzinsphase zusammen. Die Nachfrage hat ihren Worten nach in allen Lagen angezogen und könne in den bevorzugten Wohnorten teilweise nicht bedient werden. Dazu zählten die verkehrlich gut angebundenen Städte und Gemeinden sowie attraktive Hanglagen.
Verstärkte Nachfrage aus dem Würzburger Raum
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, hat die Nachfrage aus Würzburg seit einigen Jahren deutlich zugenommen, vor allem was Karlstadt und Zellingen betrifft. Das Angebot allerdings sei überschaubar. Mit rund 320 neu gebauten Wohneinheiten pro Jahr erreiche man in Main-Spessart ungefähr die Hälfte der Bauleistung der 1990er Jahre. Eine Belebung der Bautätigkeit sei mit Ausnahme der gut erreichbaren größeren Ortschaften in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.
Aufgrund reger Nachfrage bei begrenztem Angebot und steigenden Baukosten haben die Miet- und Kaufpreise in Main-Spessart laut Marktanalyse der Hypo-Vereinsbank vor allem in den bevorzugten Wohngegenden spürbar angezogen. Typisch für ländliche Regionen habe man es aber mit enormen Preisspannen zu tun. Zudem seien beim älteren und renovierungsbedürftigen Gebäudebestand sowie in ehemals landwirtschaftlichen Anwesen Leerstände zu beobachten.
Quadratmeterpreise zwischen 70 und 280 Euro
Die bevorzugten Wohnformen in Main-Spessart seien das freistehende Einfamilienhaus, in begrenztem Umfang auch Doppelhaushälften. Allerdings sei aufgrund der vorhandenen Flächenknappheit vor allem in diesem Segment der Markt angespannt. Die Baulandpreise in Main-Spessart bewegten sich zwischen 70 und 280 Euro pro Quadratmeter. Ein größeres Angebot an Bauplätzen werde in den kommenden Jahren in Lohr, Marktheidenfeld und Wertheim zur Verfügung stehen.
Der Neubau von Eigentumswohnungen beschränke sich auf einzelne Projekte in größeren Ortschaften; verkauft würden Eigentumswohnungen in Main-Spessart zu Preisen zwischen 2400 und 4300 Euro pro Quadratmeter.
Preise für Mietwohnungen weiter steigend
Knapp seien im Raum Main-Spessart auch Mietwohnungen in allen Größen- und Preisklassen, ein ausgeglichener Markt sei auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Die Mietpreise, die bereits in den vergangenen Jahren spürbar angezogen hätten, stiegen in nahezu allen Ortschaften weiter leicht an, heißt es in dem Bericht. Pro Quadratmeter müsse man derzeit sechs bis zehn Euro zahlen; damit erreiche man im oberen Bereich das Niveau der mittleren Lagen Würzburgs.
Nach Einschätzung der Hypo-Vereinsbank wird sich der Landkreis Main-Spessart aufgrund positiver wirtschaftlicher Standortfaktoren stabil entwickeln. Die Wohnungsnachfrage werde zunächst rege bleiben, in ländlichen Gegenden mit einer eher ungünstigen Erreichbarkeit werde der Immobilienmarkt jedoch unter Druck geraten. Die Abschwächung der gesamtdeutschen Konjunktur und der prognostizierte Bevölkerungsrückgang würden sich mittelfristig aber dämpfend auf das Geschehen am Wohnungsmarkt auswirken.