Fröhlich und selbstbewusst singen die Kinder und Jugendlichen, die im Wombacher Probeheim rings um das Klavier stehen: »Wir machen uns die Welt, widdewidde wie sie uns gefällt...« Das bekannte Pippi-Langstrumpf-Lied ist eines der Stücke, die der Lohrer Sänger und Musikpädagoge Michael Albert mit dem neuen Wombacher Jugendchor für den ersten Auftritt im Juli probt.
Gerti Nätscher und Doris Illig vom Vorstand des Wombacher Gesangvereins erläutern die Gründung des neuen Chors. Musik spielt ja traditionell eine große Rolle in Wombach, doch die Sänger in den beiden Chören des Vereins, Musica viva und Inspirations, werden immer älter.
Daher beschloss man, etwas für sängerischen Nachwuchs zu tun, und rief die Kinder und Jugendlichen auf, bei einem Projektchor für einen Auftritt zur Jubiläumsfeier mitzumachen. »Der Zulauf war echt gut«, freut sich Nätscher, knapp 20 Kinder und Jugendliche, nicht nur aus Wombach, singen mit.
Auch wenn es im Moment nur ein Projektchor ist, hofft der Gesangverein, dass sich daraus ein dauerhafter Kinderchor ergibt. Die Kids bekommen für ihren Auftritt auch schöne Chor-T-Shirts spendiert. »Wir wollen ja, dass möglichst viele bei der Stange bleiben«, sagt Illig.
Für die Leitung des Chors wurde der im Lohrer Raum bekannte und erfahrene Chorleiter Michael Albert gewonnen, der seit Januar regelmäßig mit den Kindern probt. Er studiert nicht nur die Lieder mit ihnen ein, sonder betreibt auch ein ausführliches Einsingen, lässt die Kinder stimmliche Übungen ausprobieren.
»Gerade bei den Kindern ist Stimmbildung ganz wichtig«, erklärt Albert, denn in den Kindergärten und Schulen habe kaum noch jemand die Zeit oder die Ausbildung, um den Kindern das Singen richtig beizubringen. Aus den Lautsprechern gröle den Kindern heutzutage laute Musik entgegen, »das nehmen sie auf, und viele schreien deswegen zunächst mehr, als dass sie richtig singen.« Er will ihnen dagegen ein schönes, kontrolliertes Singen beibringen, schließlich sind dies hier die potenziellen künftigen Chorsänger. Die Kinder tun sich noch leicht beim Auswendiglernen, das meiste geht ohne Noten. Nur bei dem lateinischen Lied »Musica Dei«, das der Chor für den Gottesdienst vorbereitet – da kramen dann doch alle nach den Notenblättern mit dem Text.
Albert wird bei den Proben im Hintergrund unterstützt von Christiane Brosche, die selber eifrige Chorsängerin bei Inspirations und Beisitzerin im Vorstand des Wombacher Gesangvereins ist. Sie hat sich sofort bereit erklärt, beim Kinder- und Jugendchor zu helfen, »das macht mir richtig Spaß«.
Die Chorproben starten abends um 17 Uhr, und wenn sich dann die Dreiviertelstunde zu Ende neigt, werden einige Kinder ziemlich zapplig, die Konzentration leidet. Beim Klatschen, Schnippen und Armeschwenken, das viele Lieder choreographisch begleitet, können sie sich zwar ordentlich austoben. Aber das Getuschel und Gekicher wird immer mehr, vor allem bei den Jüngeren.
Die Altersspanne der jungen Sänger reicht von 6 bis 13 Jahren, die meisten sind Mädchen, nur drei Jungen sind dabei.
Luzia aus Rodenbach ist acht Jahre alt und hatte sich auch gleich freiwillig gemeldet: »Meine Mama hat gesagt, da gibt es dieses Chordingsbums, und da wollte ich gleich mitmachen!« Sie wird wohl auch nach dem Sommer weiter mitsingen, denn sie ist mit enormer Begeisterung dabei: »Das macht toll Spaß, wir singen richtig schöne Lieder!«
Zu den älteren Chormitgliedern gehört Josephine aus Lohr, die schon fast 13 ist. Ihr Vater singt im »Großen Chor«, dadurch hat sie von dem Projektchor erfahren, »und das wollte ich dann mal ausprobieren.« Einige der Lieder seien schon eher auf die Kleinen abgestimmt, »aber das ist okay, andere Lieder sind dann auch für mich interessant.« Es mache auch ihr viel Spaß, aber sie werde wahrscheinlich nicht weitermachen können, wegen der steigenden Anforderungen in der Schule, »das wird zeitlich in Zukunft einfach zuviel.«
Im Moment aber machen alle eifrig mit. Bei der Stimmeneinteilung herrscht zwar ziemliches Gewusel, doch dann erklingt hell und vielstimmig der Kanon: »Singen macht Spaß, Singen tut gut!«