In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Gerüchte, Kosta Skafidas und seine Frau Irini Galanou, das Wirtepaar des Lohrer Felsenkellers am Fuße des Valentinusbergs, würden sich zur Ruhe setzen. Dieses Mal stimmen sie. "Ab 26. Februar sind Irini und Kosta keine Wirte mehr, sondern Rentner", sagte Skafidas auf Anfrage unserer Redaktion.
Für die jüngste Gerüchteküche haben Irini und Kosta, wie ihre Gäste sie nennen, selbst gesorgt: Mit einem Post in den sozialen Medien, in dem sie ihre Gäste bitten, die Gutscheine bis spätestens 25. Februar einzulösen. Dieser Tag sei ihr letzter Arbeitstag, bestätigte Skafidas.
Als Begründung verweist er auf sein Alter: Er ist 65 Jahre alt, seine Frau ein paar Jahre jünger. Sie spürten die körperlichen und geistigen Folgen der jahrzehntelangen Arbeit, wollten bei ihrer Tätigkeit aber Spaß haben. Bevor es zu spät sei, hörten sie lieber auf, auch wenn ihm die Bezeichnung Rentner nicht gefalle, "das klingt ja nach alten Leuten".
Dienstälteste Wirte
Der freundliche Grieche macht, wie man es von ihm gewohnt ist, einen Spaß daraus: Nachdem Daniela Mehling Anfang Dezember ihr Café abgegeben und Margitta Gottschalk den Schönbrunnen zum Jahreswechsel ihrem Sohn übertragen habe, seien sie die "dienstältesten Wirte in Lohr". Da habe er sich gedacht: "Noch zwei Monate, dann kann ich auch aufhören."
Kosta Skafidas und Irini Galanou stammen von Kreta, der großen griechischen Insel im Mittelmeer südlich des Festlandes. Dort hat sich bereits 1500 Jahre vor der Zeitenwende mit der minoischen Kultur die erste Hochkultur Europas entwickelt. Auch die Küchenkultur Kretas ist weit entwickelt, Irini Galanou hat bei ihrer Mutter und Großmutter das Kochen gelernt.
Die beiden kamen 1984 nach Deutschland, zunächst in ein griechisches Lokal in Karlburg. 1987 gingen sie nach Lohr und arbeiteten hier in der damaligen Sonne im Ottenhof. Ende der 1990er-Jahre kauften sie den alteingesessenen Felsenkeller an der B26 am Fuße des Valentinusbergs, den sie seither bewirtschafteten. Sie seien jetzt 37 Jahre in Lohr, so Skafidas, seine Frau stehe seit fast 40 Jahren in der Küche. Da sei es verständlich, dass sie sich zur Ruhe setzen wollten.
Gespräche wegen eines Nachfolgers
Wie geht es weiter? Der Felsenkeller ist ab dem 26. Februar erst einmal zu, aber Skafidas ist in Gesprächen wegen eines Nachfolgers. Es gebe viele Interessenten, aber für ihn komme nur ein Grieche in Frage, betonte er. Ihm sei sehr daran gelegen, "dass wieder etwas Gescheites in den Felsenkeller kommt". Sohn Emmanouil, kurz Manoli, der eine Lehre in der Gastronomie absolviert und seine Eltern lange unterstützt hat, hat sich bereits vor der Corona-Pandemie in Schweinfurt etwas Eigenes aufgebaut.
Als Privatleute wollen die beiden in Lohr bleiben, auch wenn Kreta "ihr Traum" sei: "Ich freue mich über die vielen wunderschönen Jahre in Lohr." Allerdings werden sie zu Pendlern nach Kreta, wo sie vor allem die Ferien verbringen wollen. Nicht unbedingt an Weihnachten, aber im Sommer. Denn die Enkelkinder, die in Deutschland und England leben, wollten Oma und Opa in den Ferien in der alten Heimat Kreta besuchen.
Bis es soweit sei, müsse in Lohr aber noch viel erledigt werden. Vor allem muss das Paar die Zeit bis zum 25. Februar meistern, denn die Ankündigung in den sozialen Medien hat einen wahren Ansturm ausgelöst: "Anfang der Woche sind wir regelrecht überrollt worden, das Telefon hat ununterbrochen geklingelt."
Kein Platz mehr frei
Bis zum Tag der Schließung ist im Felsenkeller deshalb praktisch kein Platz mehr frei. Skafidas freut das: "Es ist schön, dass die Leute an uns denken." Kann er im Ruhestand wirklich die Beine still halten? Na ja, vielleicht später mal ein kleines Café, das nicht so anstrengend ist wie eine Speisegaststätte, aber das sei nur eine Idee. Jetzt gelte es erst einmal auszuruhen.