Ein Querschnitt des Schaffens der Marktheidenfelder Glaskünstlerin Frauke Grauer ist derzeit im vorderen Teil des Franck-Hauses zu sehen. "Faszination Glas" heißt die beeindruckende Werkschau, die Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten zeigt; einige von ihnen sind käuflich zu erwerben.
Vielseitiges Schaffen
Was Grauer hier präsentiere, sei "phänomenal", sagte Marianne Tazlari zur Einführung in Grauers Werk am Freitagabend vor rund 60 Besuchern. Die Leiterin des Glasmuseums Wertheim machte deutlich, dass die Ausstellung Werke aus verschiedenen Schaffensphasen zeige. Zu sehen sind Glasmalerei, Bleiverglasung, Glascollagen, Fusing (Verschmelzen von Glasscheiben), Glasskulpturen, mit Glasgranulat geschaffene "leuchtende Landschaften in Glas", Monotypien sowie zahlreiche Entwürfe für die Glasarbeiten.
Wie Tazlari ausführte, fertigte Grauer ursprünglich große Glasfenster, beispielsweise für das Marktheidenfelder Hotel Anker und den Weinkeller Schöpple. In den 1980er Jahren habe sei sie jedoch umgestiegen auf kleinere Bleiverglasungen, die man zum Beispiel vor ein Fenster hängt. Familien- und zeitbedingt erklärte Grauer diesen Wechsel.
In den 1990er Jahren hörte sie auch damit auf, ganz einfach, weil modernen Galerien Fenster zur Präsentation fehlen. Es folgten nunmehr Glascollagen, Fusingbilder und auch Skulpturen.
Ehrenmitglied der VHS
Dass Frauke Grauer mit ihrer Familie 1978 vom westfälischen Münster nach Marktheidenfeld gezogen sei, könne man "als Glücksfall für das kulturelle Leben der Stadt sehen", freute sich Zweiter Bürgermeister Martin Harth. Neben der Arbeit an ihren eigenen Werken sei Grauer lange Jahre Dozentin der Volkshochschule gewesen und dort schließlich zum Ehrenmitglied ernannt worden. Als die Künstlerin vor zehn Jahren ein Glasbild als Gastgeschenk für die Marktheidenfelder Partnerstadt Montfort-sur-Meu geschaffen hat, habe sie damit die Hoffnung auf ein sich einigendes Europa "auf ihre Weise auf den glänzend-transparenten Punkt aus zerbrechlichem Farbglas gebracht", formulierte Harth.
Seine Worten zufolge ist sie selbstbewusst, trotzdem ziehe es sie nicht unbedingt in den Mittelpunkt. Eher im Verborgenen fänden die Treffen des Gremiums statt, welches das Ausstellungsprogramm für das Franck-Haus berät - dort ist Grauer seit zwei Jahrzehnten dabei mit einem "Blick für das Wesentliche, auch über eigene Vorstellungen hinaus". Sie habe sich um das kulturelle Leben in Marktheidenfeld "in hervorragender Weise und unaufdringlich verdient gemacht", konstatierte Harth.
Die Ausstellung "Faszination Glas" ist bis zum 14. Juli im Franck-Haus zu sehen. Mittwochs bis Samstags ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Anwesend ist die Künstlerin an den Sonntagen, 16. und 23. Juni, sowie am 14. Juli, außerdem an den Mittwochen 5. und 12. Juni sowie am Donnerstag 13. Juni.