"The Greatest Show" hieß das vielversprechende Motto der Prunksitzungen des "Faschingsvereins Lengfurter Schnagge" (FLS) im prächtig dekorierten Saalbau der Dr.-Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt, und: Das Versprechen wurde vor zweimal ausverkauftem Haus locker eingehalten, bei jedem Auftritt mit kräftigem Applaus belohnt. Gut 150 Aktive agierten mit ebenso viel Engagement, Können und sichtbarem Spaß, bei prächtiger Stimmung im Saal, für die auch die Gastvereine sorgten, die später erstmals beim FLS mit ihren Abordnungen auf der Bühne vorgestellt wurden.
Es moderierten Sitzungspräsidentin Steffi Fischer und Schnagge-Vorsitzender Karsten Steffen, die nach der Showbühnen-Eröffnung (alle Gruppen!) das Prinzenpaar Silke I und Patrick I zu ihrer Proklamation begrüßten.
Pfarrer Wolpert ließ ChatGPT Bütt-Verse erstellen
Die Ehrengäste Michael Becker, Werksdirektor Heidelberg Materials Lengfurt und "Gastgeber", und sein Vor-Vorgänger im Amt Ehrenmitglied Christoph Hommertgen sowie Pfarrer Matthias Wolpert sprachen Grußworte. Wolpert zitierte Bütt-Verse, die mithilfe von ChatGPT kreiert wurden, und bewies damit: Humor und gute Ideen im Fasching können nur von den Menschen, nicht von der KI kommen. Bei der zweiten Prunksitzung grüßte auch Triefensteins Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock kritisch-humoristisch mit Gereimtem zum Zeitgeschehen.
Premiere in der Bütt: der achtjährige Jonathan Schäfer agierte pfiffig-frech in "Kindermund tut Wahrheit kund" als leidgeprüfter Anwohner der Ulrich-Herold-Straße, Schulbub und Ältester von drei Kindern, eingebettet zwischen einem schwungvollen Tanz der Juniorengarde und einem Dreifach-Solo-Medley der jungen Tanzmariechen.
Klima-Aktivist-Praktikant mit Asphaltbatzen an Händen und Füßen
Die allerkleinsten, die "FLS-Sternschnuppen", zeigten buntes Show-Talent im "Zirkus der Sterne", ebenso wie die temperamentvollen "Moskitos". Ihre Tänze umrahmten zwei gelungene Bütt-Vorträge: Aaron Girbardt humorvoll-treffsicher im "Praktikum als Klima-Aktivist" mit festsitzenden Asphalt-Placken an Händen und Füßen, mit seiner Schwester Ayleen als stoisch agierender Polizistin und Charly Kaufmann und Jan Wiedemann als Bauhof-Mitarbeiter, die unter anderem gegen viele Löcher loswetterten: die in Triefensteins Straßen und die in der Gemeinde-Planung früherer Jahrzehnte, die im Bundes-Haushalt und die in der Logik so manches Bundespolitikers. Und: wird der Kindergarten in Lengfurt eine Container-Stapel-Burg, bevor er 2050 vielleicht gebaut wird?
Eny & Vin Scheurich luden zu Spontan-Aerobic: Die Besucher bogen sich jetzt mal nicht vor Lachen, sondern anmutig zur Gymnastik-Musik. Die Prinzengarde leitete dann mit fetzigem Tanz zum Junioren-Showtanz über, in welchem die Tänzerinnen bunt und blond unter anderem im "Candy store" auf einem Jahrmarkt über die Bühne federten. Nicole Scheurich und Antje Saller schwärmten vom neuen Kurs "Beach Ball Ballett" und propagierten, einen Ball zwischen sich beide pressend und gefüllte Rotweingläser balancierend, den Trend der Zukunft: "Sport & Schoppen".
Hochklassiges zum Schluss
Hochklassig der Solo-Tanz von Tanzmajor Vin Scheurich; auch Tanzmariechen Marie Steffen verriet ihr souveränes Talent in ihrem Solo-Tanz. In der Bütt "Die von der Bushaltestelle" tauschten Marina Eitel und Tobi Fischer unterhaltsam Plauder-Klatsch aus. Zwei Tanzhöhepunkte folgten: Das FLS-Jungmänner-Ballett "Barshipper" verquickte eine Suche nach gutem TV-Programm, ein Basketball-Match, eine Tierdoku und wildbewegten Tanz-Donner zur "Bachelorette" zur Tanz-Trilogie. Die Showtanz-Gruppe riss mit "FLS geht nach Las Vegas" das Publikum von den Sitzen, bevor Tanja Rösch mit ihrem Solo-Gesang "Don‘t stop believin‘" (Journey) das große Finale einleitete.