»Mehr Austausch wäre sachdienlich«. Das sagt Peter Grampp über die Kommunikation zwischen dem Lohrer Rathaus und den Gewerbetreibenden in der Stadt.
Die Aussage des Geschäftsführers der Autohäuser Grampp resultiert aus den Vorgängen rund um die Vergabe der letzten großen freien Gewerbefläche im Industriegebiet Süd durch die Stadt. Der Stadtrat hatte dabei vor rund zwei Wochen den Zuschlag der Firma Sorg erteilt. Neben dem Glasofenbauer hatten sich auch die Gebr. Mayer GbR als Partner von Gerresheimer Lohr und eben Grampp um die Fläche beworben.
Die Entscheidung des Stadtrates hatte den Gerresheimer-Konzern verärgert. Dieser kündigte an, nun eine für 2020 geplante und millionenschwere Investition am Standort Lohr zu überdenken.
Die Lohrer CSU hatte überdies kritisiert, dass das Rathaus im Vorfeld und im Nachgang der Entscheidung nicht ausführlich genug mit den beteiligten Unternehmen gesprochen und das Ergebnis nicht rechtzeitig mitgeteilt habe. Dem hatten Bürgermeister Mario Paul und Pressesprecher Dieter Daus widersprochen. Man habe alle Unternehmen zeitnah informiert und den nicht zum Zug gekommenen auch versichert, nach Alternativen suchen zu wollen.
Mehr Transparenz erwartet
Peter Grampp indes ist der Ansicht, dass die Art und Weise, wie die Stadt bei der Gewerbeflächenvergabe vorgegangen ist, nicht optimal war. Zwar hatte er schon unmittelbar nach der Entscheidung des Stadtrates gesagt, dass die Stadt bei der Vergabe nur einen Bewerber »glücklich machen« konnte.
Allerdings, so Grampp, hätte er sich ein transparenteres Verfahren und ein intensiveres Befassen des Stadtrates mit den verschiedenen Konzepten der Bewerber gewünscht. »Es lief doch sehr in der Blackbox ab«, sagt der Unternehmer über die Entscheidungsfindung.
Konzepte vorstellen lassen
Grampp hätte sich gewünscht, dass jeder Bewerber im Stadtrat sein Konzept für die Fläche hätte vorstellen können. Die Stadt hätte die Vergabe seiner Ansicht nach zum Anlass nehmen sollen für einen »Trialog« mit allen Interessenten. Zwar habe es im Vorfeld Gespräche mit jedem einzelnen Bewerber gegeben, aber nur innerhalb der Verwaltung, nicht jedoch im Stadtrat, bemängelt Grampp.
Die Vergabe eines Gewerbeareals in dieser Größe sei bei dem gravierenden Mangel an solchen Flächen in Lohr beinahe schon »ein Jahrhundertereignis«, so der Unternehmer weiter. Seiner Ansicht nach hätte die Stadt dabei die Interessenten »etwas stärker einbinden« können, statt einen überwiegend bürokratischen Akt daraus zu machen.
Ganz allgemein ist Grampp überrascht, dass es für die Fläche nur drei Bewerber gab. In der Tat hatte die Stadt in den vergangenen Jahren ihr Bemühen um neue Gewerbeflächen stets mit der großen Zahl an Interessenten begründet.
Der Bürgermeister habe ihn nach der Entscheidung des Stadtrates persönlich informiert, dass sein Unternehmen nicht zum Zug gekommen sei, sagt Grampp. Sein Autohaus, das rund 200 Mitarbeiter zählt, hätte nur etwa ein Drittel der zu vergebenden 1,8 Hektar benötigt, um dort die Auslieferungslogistik und die Autoaufbereitung anzusiedeln. Grampp ist nach der Entscheidung der Stadt nun weiterhin auf der Suche nach Flächen – auch außerhalb von Lohr, wie er sagt.