Zur Bürgerversammlung in Wolfsmünster konnte Gräfendorfs Bürgermeister Johannes Wagenpfahl drei Gemeinderäte und 21 Bürger im Kulturheim begrüßen. Am meisten interessierte die Bevölkerung die Finanzmittel der Gemeinde, der Zustand des Wegenetzes im Ortsteil und die kommunale Energiewende im ländlichen Raum.
Die Gesamtgemeinde Gräfendorf hat aktuell Schulden von 1,12 Millionen Euro. Das ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 842,85 Euro. Der Bevölkerungsanteil von Wolfsmünster mit 317 Einwohnern beträgt ca. 22,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung aller fünf Ortsteile. Einige Bürger waren besorgt über das neue Dorfzentrum im Ortsteil Gräfendorf mit einem Finanzierungsbedarf von rund sechs Millionen Euro. Der Bürgermeister listete die aktuellen Guthaben und Fördermittel der Gemeinde auf und beruhigte die Besucher mit den Worten: "Für die notwendigen anstehenden Vorhaben sind ausreichende Finanzmittel vorhanden und sollte eine neue Kläranlage gebaut werden, muss diese sowieso zu 60 Prozent auf die Bürger umgelegt werden." Die Erweiterung des Kindergartens wird ohne Fördermittel vorgenommen und wird bei einer verbesserten Planung auf etwa 180.000 Euro veranschlagt.
Vereinfachtes Umlegeverfahren für den Tausch kleiner Flächen
Das Ortsoberhaupt warb in der Bürgerversammlung für die Unterstützung des geplanten Biosphärenreservates, das zwischen Aschaffenburg, Wertheim und Hammelburg entstehen soll. Eine Kernzone mit stillgelegten Waldflächen soll für die Gesamtgemeinde als Randgebiet größtenteils im Bereich Sodenberg/Weickersgrüben geplant werden. Nach dem Abschluss der Vermessungen für das Gebiet Wolfsmünster ist ein vereinfachtes Umlegeverfahren für den Tausch kleiner Flächen vorgesehen. Die Steuerung des Verfahrens hat stellvertretender Bürgermeister Jürgen Brönner übernommen. Grundstücke, die eng aneinander liegen, in enger Nachbarschaft sind oder nicht selbständig bebaubar sind, können getauscht werden. Straßen und Gartengrundstücke werden mit 3 Euro/m² und bebaubare Flächen mit 22 Euro/m² bewertet. Das Wasserhäuschen wurde vom Juliusspital gekauft und somit kann die alte Quelle zur Bewässerung von Feld und Garten reaktiviert werden.
Die meisten Fragen kamen zur Finanzierung der Bauvorhaben, der besseren Pflege des Wegenetzes, der Gräben und des Bankettes von Flurwegen, dem Radweg nach Schönau, der Statik der Brücke über die Bahn an der Mühle und der Reinigung der Bögen an der Saalebrücke von Schwemmgut. Interessiert zeigen sich die Besucher zum Schluss an der Mitgestaltung der kommunalen Energiewende in Form einer Bürgerenergiegenossenschaft. Hierbei sollen Flächen für Photovoltaikanlagen, Biomasseanlagen aus Dung oder Holz und Windenergieanlagen von Bürgern mitfinanziert werden, um das Abschöpfen von Gewinnen von Großkonzernen zu verhindern.