
"Gössenheim-Airport" soll weiter wachsen. Das zumindest ist der Wunsch von Patrick Hagedorn. Er möchte dem bestehenden Hangar drei weitere hinzufügen. "Damit", so Hagedorn in der Sitzung des Gemeinderates, "können alle dort stationierten Maschinen untergebracht werden". Derzeit ist dort nur Raum für zwei Maschinen. Alle anderen Fluggeräte müssen anderweitig untergestellt und jeweils auf Anhängern zum Flugplatz gefahren werden.
Rund 45 Minuten dauert nach Aussage von Patrick Hagedorn die Montage bei einem transportierten Ultraleichtflugzeug. Doch der Zeitfaktor spielt nur eine untergeordnete Rolle. Viel gravierender, so erklärte er dem Gemeinderat, ist jedoch ein erhöhter Verschleiß der Teile, die für den Transport immer an- und abgebaut werden müssen. Dies ließe sich umgehen, wenn genügend Unterstellmöglichkeiten neben dem Flugfeld bestünden. Aus diesem Grund legte er einen Vorentwurf vor, der die Errichtung von drei "weit gespannten Rundbogenhallen" auf einer Pflasterfläche vorsieht.
Jede der drei neuen Hallen hätte eine Grundfläche von zwölf auf zwölf Meter und könnte zwei Flugzeuge aufnehmen. Damit könnten die vier in Gössenheim registrierten Fluggeräte untergebracht werden. Zudem bestünde noch Platz für zwei weitere Maschinen. Im bestehenden Hangar sollen alle zum Unterhalt des Flugplatzes benötigten Geräte, wie Platzwalze und Rasenmäher, untergebracht werden.
"Danach können wir nicht weiter wachsen", betonte Hagedorn, "die maximale Ausbaustufe" sei damit erreicht. Weitere Baumaßnahmen werde das zuständige Luftamt nicht genehmigen. Dieses hatte zuletzt die Verbreiterung der Start- und Landebahn um fünf Meter veranlasst und steht der Errichtung der gewünschten drei Hangars positiv gegenüber.
"Das Interesse ist sehr groß", meinte der begeisterte Hobbypilot. Eine Reihe von Personen aus der näheren Umgebung Gössenheims haben mittlerweile einen Pilotenschein und wollen ihrem Hobby nachgehen. Stark zugenommen hat auch die Zahl derer, die bei den angebotenen Rundflügen einen Blick auf die Heimat und die Schönheit der Region zwischen Würzburg und der Rhön aus der Vogelperspektive genießen wollen.
Insgesamt 86 Starts und Landungen habe es im vergangenen Jahr am Gössenheimer Flugplatz gegeben, berichtete Hagedorn auf Nachfrage aus dem Gemeinderat. Möglich war das nur wegen des Bilderbuch-Sommers. Bedenken, dass sich diese Zahl künftig deutlich erhöhen und damit zu einer Belästigung der Bevölkerung führen könnte, zerstreute der Flugplatzbetreiber. Maximal 100 Starts und Landungen sah er als Schallgrenze an.
Zudem sind An- und Abflüge über die Ortschaften Gössenheim und Sachsenheim mit dem Naturschutzgebiet Ringelbachschlucht sowie dem Oelgrund grundsätzlich verboten. In einer Flugplatzrunde müssten alle Maschinen in und aus Richtung Karsbach über freies Feld fliegen und eine Höhe von 600 Metern einhalten.
Im Gemeinderat entstand wegen der angefragten Erweiterung eine lebhafte Diskussion. Kritisch gesehen wurde der über die Jahre erfolgte schrittweise Ausbau des Flugbetriebs, wobei einige Ratsmitglieder Patrick Hagedorn "Salamitaktik" vorwarfen. Einig waren sich jedoch alle darüber, dass es wegen des Flugbetriebs noch keine Beschwerden von der Bevölkerung gegeben habe. Zudem würden zusätzliche Hallen auch das Landschaftsbild keineswegs verschandeln.
Außer der Erweiterung mit drei Hangars diskutierten die Ratsmitglieder auch eine abgespeckte Lösung mit einem oder zwei Hangars. Schließlich unterstützte der Gemeinderat mehrheitlich mit fünf gegen vier Stimmen den Vorschlag von Bürgermeister Klaus Schäfer, dem Betreiber grünes Licht für die Planung für die Erweiterung um drei Hangars zu geben. Er soll die nötigen Planunterlagen zur Genehmigung einreichen. Zudem forderte Schäfer eine vertragliche Begrenzung, nach der maximal 100 Starts und Landungen im Jahr erlaubt sind. "Dann ist aber Schicht im Schacht", meinte der Bürgermeister.