
"Wir waren alle erschüttert", so Klaus Schäfer, Bürgermeister von Gössenheim, über den Angriffskreig auf die Ukraine, "dann macht man sich Gedanken, wie man helfen kann." Der Impuls für das Benefiz-Festival in Gössenheim kam dann von Peter Scheidt. Dieser bietet mit Gozzeles TV einen Youtube Kanal von Gössenheimern für Gössenheimer an. "Ich hatte die Idee", so Scheidt, "doch es war sofort klar, dass wir das alleine nicht stemmen können."
Der Bürgermeister sagte, er habe bei den Vereinen offene Türen eingerannt. Etwa zehn Prozent der Gössenheimer Bevölkerung packte beim Fest mit an, schätzt Schäfer. Dabei hat jeder Verein bestimmte Aufgaben übernommen.

Kindergartenkinder gestalteten das Bühnenbild
Die Brandwache und Einweisung der Parkplätze oblag der Freiwilligen Feuerwehr Gössenheim. Der stellvertretende Kommandant Michael Feser erklärte, dass sie außerdem während des gesamten Festes präventiv unterwegs seien: "Wir laufen alle halbe Stunde über das Gelände und sorgen für Sicherheit." Die Erste Hilfe Station betreuten der Arzt Bernold Schenk und der ehemalige Krankenpfleger Burkhard Haaf.
Für den Frieden waren auch die Erzieherinnen des Kindergartens Gössenheim auf dem Gelände. Sie hatten mit den Kindern das Bühnenbild gestaltet. "Auch die Krippenkinder haben mitgeholfen", so Leiterin Marion Mathes: Kinderhände und weiße Farbe formten Friedenstauben auf blauem Tonkarton. Die Erzieherinnen bastelten außerdem Fahnen, Anhänger und Friedenssymbole mit den kleinen Besucherinnen und Besuchern.
Der Drachenfliegerclub betreute den Spendenstand. "Es ist einiges zusammengekommen", freute sich Bernhard Ott, der erste Vorstand des Clubs. Die Menschen seien großzügig. Spenden und Erlöse aus allen Verkäufen gehen an die Sternstunden, einer Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks.
Nachwuchs-Musiker hatten ihren ersten Auftritt
Die Bands spielten unentgeltlich auf dem Benefiz Open Air. Peter Scheidt hatte seine Kontakte angezapft. Vertreten war unter anderem die Würzburger Jazzszene durch Coretrio, DonnyVox & The Space Brothers spielten Rock-Cover. Auch zwei örtliche Nachwuchsbands, Basement Project und 5 Lightly Insane, standen auf der Bühne. Für die 16-jährige Alena Neuf, Sängerin von Basement Project, war es der erste Auftritt. Sie freut sich, eine gute Sache mit ihrer Stimme unterstützen zu können. "Es ist toll, dass Menschen, die leiden, Hilfe bekommen."
Im Angesicht von Ukraine-Flaggen, viel Gelb und Blau und Frieden-für-die-Ukraine-Aufklebern gab es auch Kritik. Bernold Schenk tadelte den Fokus und die Unterteilung in Gut und Böse. "Ich hätte mir gewünscht, dass das Motto lautet: Für den Frieden", sagte er. Er finde es bedenklich, dass die Frontenbildung weiter vorangetrieben wird. "Ich bin für alle, die für den Frieden sind: Ukrainer wie Russen."

Eine besondere Bindung zur Ukraine hat Patrick Hagedorn. Der Fluglehrer stampfte vor wenigen Jahren den Ultra-Leichtflugplatz aus dem Gössenheimer Acker. Seine Schulungsmaschine, eine orangene Aeropakt A22, wurde in Kiew gebaut. "Das Werk ist jetzt zerstört, die Crew nach Polen geflohen." Wie es mal wird, wenn er Ersatzteile braucht, weiß er nicht.
3.700 Euro für die Ukraine
Er malte mit Rauchpatronen die ukrainischen Farben in den Himmel über Gössenheim und erlies anreisenden Flugbegeisterten an diesem Tag die Landegebühren. Die Gebühren aus 2021, rund 300 Euro, rundete er auf 500 Euro auf und spendete sie an die Benefizveranstaltung. Der Drachenfliegerclub legte 300 Euro drauf. 3.700 Euro kamen an Spenden zusammen, hinzukommen noch die Erlöse vom Flohmarkt und aus Essen- und Getränkeverkauf. Stellvertretend für den Bürgermeister dankte Matthias Mehler allen Beteiligten.