Mit der feierlichen Einweihung des neuen Himmelstadter Feuerwehrgerätehauses im Gewerbegebiet fand eine fast unendliche Geschichte einen guten Abschluss. Wie Bürgermeister Herbert Hemmelmann in seiner Ansprache feststellte, liegen die ersten Planungen ein Viertel Jahrhundert zurück. Entstanden ist für eine knappe Million Euro Baukosten ein funktionales Gebäude mit drei Stellplätzen für die beiden Feuerwehrautos und das Boot.
Die Feierlichkeiten am Sonntag begannen mit einem Festzug vom alten Feuerwehrhaus, das schon eine Nachnutzung hat, zum Neubau neben dem Bauhof. Neben vielen Bürgern folgten den Himmelstadter Dorfmusikanten auch das Gottesdienstteam um Dekan Albin Krämer. In der Messe gab es nach dem Gleichnis vom armen Lazerus auf Feuerwehr und Rettungsdienst abgestimmte Fürbitten. Feuerwehrmänner und -frauen baten um Schutz für alle, die rund um die Uhr bereit stehen, anderen zu helfen, und um ein gutes Miteinander in Himmelstadt. Im Gottesdienst wurde auf Wunsch der Wehr auch ein Wandkreuz für dass neue Feuerwehrhaus gesegnet.
Im Teil mit der Schlüsselübergabe freute sich Bürgermeister Herbert Hemmelmann über das rege Interesse, viele Vereine und Feuerwehren beteiligten sich mit Fahnenträgern, zudem war die Kreisbrandinspektion und die Politik vom Landrat bis hin zu Abgeordneten aus Bezirks-, Land- und Bundestag vertreten.
Insgesamt fünf Bürgermeistern ging laut Hemmelmann das Projekt Feuerwehrhaus durch die Hände. Planungen wurden gemacht und verworfen. Am Ende sei es dann relativ schnell gegangen. Bis auf wenige Wochen wurde der Zeitplan ebenso eingehalten wie die Kosten. Letzteres auch dank viel Eigenleistung der Feuerwehrmänner und -frauen beim Innenausbau mit über 1000 Stunden. Zu den reinen Baukosten von 900 000 Euro kamen noch knapp 50 000 Euro für die Ausstattung des Schulungsraumes. Inzwischen sei die Wehr in ihrem neuen Zuhause angekommen. Beim Festaufbau am Freitagabend habe er ein Ausrücken in Rekordzeit erlebt.
Er hatte noch eine Überraschung vorbereitet: Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an den verstorbenen Bürgermeister Gundram Gehrsitz. Sie wurde zum Abschluss im Beisein seiner Witwe Manuela Gehrsitz und Tochter Carolin Gehrsitz enthüllt.
Von der Übergabe als besonderem Moment sprach Planer Rüdiger Amthor: Erinnerungen an Ideen, Vorstellungen, Detaillösungen, der viele Schweiß der Handwerker rückten ob der Freude um das neue Gebäude in den Hintergrund. Er erinnerte an die beteiligten Bürgermeister und die vielen weitblickenden Gemeinderatsbeschlüsse: Mit Gundram Gehrsitz wurde das Projekt im Januar 2017 auf den Weg gebracht. Nach dem Förderbescheid im Mai 2018 begleitete Uwe Menth Submission und Ausschreibung. In der reinen Bauzeit von elf Monaten bis zur Fertigstellung des Gebäudes mit 470 Quadratmetern Nutzfläche übernahm Bürgermeister Herbert Hemmelmann. Der Planer würdigte auch die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Himmelstadt, der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, dem Bauhof Himmelstadt und dem Partnerbüro Wahler und Hüttner (Statik und Wärmeschutz). Er nannte auch alle beteiligten Firmen, wobei die Firma Planistar Lichttechnik aus Himmelstadt die Beschilderung spendierte.
Zum krönenden Abschluss überreichte er dem Bürgermeister eine Gedenktafel mit einem stilisierten Schlüssel, den dieser gleich an den Kommandanten Joachim Zürn weiterreichte. Einen klassischen Schlüssel gibt es bei der modernen Schließanlagen mit Transpondern nicht.
Der Kommandant Joachim Zürn erinnerte daran, dass die Feuerwehr Himmelstadt 1996 eine Übergangslösung bezog. Fünf Varianten seien insgesamt geprüft worden, einmal hatte die Wehr sogar ein Gebäude in Eigenleistung abgerissen. Er freute sich, dass zum neuen Gebäude auch neue Fahrzeuge kommen werden: Heuer noch ein neues Mehrzwecklöschfahrzeug, nächstes Jahr ein Mannschaftstransportwagen und ein Anhänger für das Boot. Das sei auch gut für die Motivation der derzeit 32 aktiven Feuerwehrmänner und -frauen. Denn es sei wichtig, das Gebäude mit Leben zu füllen. Deshalb sei auch die Planung einer Kinderwehr (ab sechs Jahren) geplant).
Den Gedanken griff Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann in seinem Grußwort auf. "Es zählen die inneren Werte" - deshalb dankte er allen, die sich für die Sicherheit anderer engagieren. Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab überbrachte Grüße vom Innenminister Joachim Herrmann. Landrat Thomas Schiebel erklärte, dass es im Landkreis bei 40 Gemeinden aufgrund der Ortsteile 120 Feuerwehren gibt, "und keine ist zu viel".
Weitere Grußworte sprachen vom Kreisbrandrat Peter Schmitt ("was lange währt, wird endlich gut"), Kreisbrandinspektor Georg Rumpel ("entscheidend waren die letzten drei Jahre") und Felix Schubert als Vorsitzender des Feuerwehrvereines Laudenbach. Die Feuerwehr Laudenbach ist Patenwehr.