
Immer wieder kommt es vor, dass im Wald alte, abgestorbene Bäume durch natürliche Einflüsse auf die Forststraßen fallen. So auch Ende April im Staatsforstrevier Mittelsinn, informieren die Bayerischen Staatsforsten in einer Pressemitteilung: Ein alter Fichtenstumpf wurde durch eine Windböe auf den Waldweg geworfen. Als Staatsförster Christian Müller-Wirth und sein Forstdienstanwärter Christoph Kubin die Sache in Augenschein nahmen, erwartete sie eine Überraschung. In dem Baum befand sich eine Höhle, die von drei jungen Waldkauzküken bewohnt wurde.
Durch den heftigen Aufprall wurde der Brutraum jedoch vollständig zerstört. Eines der drei Küken hat dabei den Sturz leider nicht überlebt. Geht die Bruthöhle von Waldkäuzen verloren, wird der Nachwuchs von den Elterntieren in der Regel nicht mehr versorgt, und die Jungtiere wären ohne Überlebenschance sich selbst überlassen.
Nach Rücksprache mit den beiden Vogelexperten Karin und Roland Weber wurden die unverletzten Küken von Christoph Kubin zur Wildvogelauffangstation Spessartgreife in Hasselberg gebracht, wo die beiden Käuze nun vom Ehepaar Weber aufgezogen werden. Erst kürzlich kamen zwei Uhu-Waisenkinder, deren Mutter auf einer Staatsstraße zwischen Roden und Urspringen von einem Jäger tot aufgefunden wurde, in die Obhut der beiden Main-Spessarter Vogelenthusiasten.
Was tun beim Fund von Eulenküken?
Nicht jeder auf dem Boden gefundene Jungvogel ist ohne Überlebenschance. So kommt es häufiger vor, dass junge Eulen und Käuze vor Erreichen ihrer vollständigen Flugfähigkeit das Nest verlassen und sich als sogenannte Ästlinge in der Nähe des Brutraumes aufhalten. Dabei werden die Jungtiere jedoch noch von den Eltern versorgt. Sollte ein Küken bei seinen Spaziergängen auf den Boden fallen, versucht es wieder in Richtung Bruthöhle zu gelangen, und kann mit den scharfen Krallen sogar an der Rinde des Baumes emporklettern.

Handelt es sich allerdings bei den Jungeulen jedoch sogenannte Nestlinge und ist das Nest zerstört, werden sie leider von den Eltern aufgegeben. Jedoch in keinem Fall sollte man als Laie versuchen, eigenmächtig die Eulenküken zu füttern oder zu tränken. Bei unsachgemäßer Fütterung kann Nahrung in die Luftröhre des Kükens geraten, was zum Tod des Vogels führen kann. Die Aufzucht sollte daher Experten obliegen.
Neuer Lebensraum für Höhlenbewohner und andere Tiere
Im Staatswald des Forstbetriebs Hammelburg, zu dem das Revier Mittelsinn zählt, werden aktiv neue Lebensräume für Wildtiere geschaffen. Neben einer gezielten Totholzanreicherung oder dem Erhalt von Biotopbäumen und Stehenlassen des Totholzes auf ganzer Fläche, werden unter anderem auch zahlreiche Hochstumpf-Bäume aktiv geschaffen.
Hier entstehen gute Unterkünfte, vor allem für höhlenbewohnende Vögel, wie Spechte und Eulen, aber auch für Säugetiere wie Haselmaus oder Fledermäusen. Die Bayerischen Staatsforsten und die Forstverwaltung in Bayern fördern diesen aktiven „Wohnungsbau“ aus Mitteln der besonderen Gemeinwohlleistungen.