
Dass Werbesprüche auf Englisch hierzulande super funktionieren, hat vor einigen Jahren die Parfümkette Douglas vorgemacht. "Come in and find out" hieß es da. Von nicht allzu wenigen wurde das als "Kommen Sie herein und finden Sie wieder hinaus" verstanden. Man sieht die Kunden regelrecht vor sich, wie sie, gegen Parfümschwaden ankämpfend, mit tränenden Augen durch ein Regallabyrinth irren und zwischen Chanel, Gabriela Sabatini und Hugo Boss einen verborgenen Ausgang suchen. Oder "Powered by emotion" von Sat.1, das viele mit dem leicht vorbelasteten "Kraft durch Freude" übersetzt haben.
Neben dem derzeitigen Corona-Regel-Wirrwarr haben uns nur noch neue Begrifflichkeiten gefehlt, die das ohnehin schon schwierige Einkaufen unter Coronabedingungen noch verwirrender machen. Für alles, was irgendwie neu ist, braucht es ja wie in der Werbung einen unsinnigen Begriff, gern englisch, der im Hirn hängen bleibt wie Hundekacke an Schuhsolen. Wie Pilze aus dem Boden geschossen sind deshalb kürzlich Begriffe wie "Click and collect". Was sich anhört, als würde ein Sammler im Internet seiner Leidenschaft nachgehen und dort massig Briefmarken, Bierdeckel und Postkarten bestellen, bedeutet auf Deutsch schlicht "Bestellen und abholen" – aber wie hört sich das bitte an?!
Wirecard war bei "Click and collect" vorne dabei
Dann hat man sich "Click and meet" ausgedacht. Das hat nun wieder auch nichts mit einer Dating-App oder einer Online-Partnerbörse zu tun, sondern sollte umständlich ausgedrückt heißen, dass man einen Termin ausmacht und vorbeikommt. Klicken die noch richtig? Nein, tun natürlich nicht alle. Weil nämlich dummerweise nicht alle Händler einen Internetauftritt haben und die Kunden deshalb so viel rumklicken können, wie sie wollen, aber dort nix kriegen, kam man auf die Idee, statt "Click and collect" auch noch "Call and collect" anzubieten. Von "Call and meet" hat man zwar noch nichts gehört, aber folgerichtig gibt es auch das, auch wenn das schwer nach Callboys und -girls klingt.
Man stellt sich da einige Fragen: Wer denkt sich solche Begriffe eigentlich aus? Gibt es eine Instanz, die sie vorgibt, und alle Journalisten, Handelsverbände und Händler müssen sich mit Begeisterung daran halten? Eine kurze Recherche ergibt immerhin: Schon im Oktober 2018 wurde "Click and collect" vom seriösen Innovationsführer Wirecard angeboten. Von Wirecard kann sich jeder noch eine Scheibe abschneiden. Bei diesen neuen Begriffen gilt: Was soll's, Hauptsache, man versteht ungefähr, was gemeint ist – wie bei Wirecard halt auch alle ungefähr verstanden haben, was die so trieben.
Was Hundebesitzer nicht nur bei der Ausgangssperre beachten sollten
Derzeit gilt ja in Main-Spessart wieder eine nächtliche Ausgangssperre, was bedeutet, dass im Grunde nur Hundebesitzer nach Zehn noch rausdürfen. Aber das bitte nur unter den Bedingungen des "Shit and collect", also des Einsammelns der Hinterlassenschaften – gerne darf man sie vorher auch anklicken, wenn man das möchte. Treffen sich mehrere, kommt es zum "Shit and meet", wobei ein "Shit and greet" für Herrchen und Frauchen die coronakonformere Variante wäre.
Können Hunde vor 22:00 Uhr ihr Geschäft nicht verrichten?
Und was wäre wenn ich mein G... mal im Freien verrichten möchte?
Darf ich mich dann, ohne Hund, nach 22:00 Uhr im Freien aufhalten?
🤔😷🐕
Darf ich eigentlich mit meiner Katze auch nach 22:00 Uhr spazieren gehen?
Fragen über Fragen.
nur wenn das G.... im Tütchen wieder nach Hause genommen wird.