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Karlstadt
Glosse Sack Zement: Fette Deals mit Klopapier
So manches Hausmittel wird nun entdeckt, um sich gegen das böse Virus zu wappnen. Und es setzt auch ein Umdenken im Hinblick auf die wahren Werte im Leben ein.
Symbolbild Klopapier
Foto: Rene Traut | Symbolbild Klopapier
Günter Roth
 |  aktualisiert: 26.03.2020 02:10 Uhr

Corona hin, Corona her – überall begegnet einem dieses Mistviech. Dabei hatten wir doch bisher eher positive Assoziationen bei diesem Wort. Die Krone, der Lichtkranz um Mond oder Sonne – sind doch schöne Begriffe und sogar die Koronargefäße am Herzen sind gut – solange sie ordentlich funktionieren. Viele Mexikaner stehen auf das gleichnamige Bier. Also bitteschön, welcher Armleuchter hat diesen Namen für das Virus gewählt? Malefiz-Kugel wäre wesentlich besser gewesen.

Im Laufe der Coronakrise sind neben den Infektionsfällen auch die Zahl der Corona-Experten dramatisch angestiegen, welche die skurrilsten Hilfsmittel parat haben. Viel heißes Wasser und Tee trinken, weil das Zeugs angeblich keine Temperaturen über 27 Grad Celsius aushält und mit Desinfektionsmittel gurgeln. Ignoranten haben ja bisher geglaubt, dass Menschen rund 37 Grad warm sind. Da ist doch die innere Desinfektion mit einer Flasche Silvaner die wesentlich bessere Lösung. Wenn schon der medizinische Nutzen umstritten ist, so hilft der Traubensaft in jedem Fall die Zeit der Quarantäne besser zu überstehen. Auch Knoblauch und Zwiebeln sind zweifellos hilfreich, stellt sich doch nach deren Genuss der geforderte Sicherheitsabstand von zwei Metern zum Mitmenschen quasi von selbst ein.

Die neue Währung – eigentlich zu schade fürs übliche Geschäft

Die sicherste Corona-Prophylaxe aber ist ganz offensichtlich das Klopapier. Keiner weiß, wieso und warum, aber es hilft sicher, ganz bestimmt. Deshalb ist es ja auch zurzeit völlig ausverkauft. Vorgestern gab es in keinem Karlstadter Markt auch nur noch eine Rolle. Man sagt allerdings, dass nachts in der Jahnanlage zu Horrorpreisen damit gedealt wird. Bei Ebay werden tatsächlich Pakete mit acht Rollen zum Schnäppchenpreis von 14,95 Euro plus Porto angeboten. Beim Aldi jedoch standen im Regal tatsächlich noch vier Packungen Küchenrollen herum. Motorisch begabte Besitzer einer Stichsäge können eine solche Rolle im Handumdrehen in drei Klopapierrollen verwandeln.

Kühle Rechner investieren da aber lieber in ein Bahnticket nach Retzbach und bedienen sich während der Fahrt in den Bordtoiletten – falls nicht schon ein anderer Klugscheißer da war. Im Vorteil ist jetzt, wer die vielen Kassenzettel vom Bäcker nicht verschmäht oder weggeworfen hat. Hier hat die Bundesregierung wieder einmal absolut vorausschauend gehandelt.

Parksünder dürfen sich selbst Knöllchen ausstellen

"Karlstadt im Corona-Modus" war eine Schlagzeile in dieser Woche und das macht sich überall bemerkbar. Weil beispielsweise die Stadtverwaltung auf Sparbetrieb umgeschaltet hat, sind auch angeblich keine Verkehrsüberwacher mehr unterwegs. Deshalb wird jetzt in Karlstadt für Parksünder die Selbstanzeige eingeführt. Neben den allgegenwärtigen HuKo-Boxen hängen jetzt Beutelchen mit den Strafzetteln, die man ausfüllen und im Rathaus einwerfen kann. Das Format der Pickerl wurde bewusst so gewählt, dass sie in den dortigen Briefkasten passen. Man lernt eben dazu. Die Knöllchen muss man aber grundsätzlich online bezahlen.

Apropos bezahlen: Die Banken rüsten angeblich ihre Schließfächer um, damit diese dann groß genug sind für die eisernen Klopapier-Reserven ihrer Kunden. Meine Bitte zum Schluss: bx – bleibt xund!

 
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  • kaih@bonn-online.com
    Glücklich, wer täglich noch die gedruckte Main-Post bekommt. Dem wirds an duchgriffsicherem Papier niemals mangeln!
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