
Nun, da in diesen Tagen das närrische Treiben ebenso seinem Höhepunkt entgegenstrebt wie die Pegelstände an Sinn, Saale und Main dem ihren, da steht es uns gut zu Gesicht, einmal hinter die Maskeraden zu blicken und uns Gedanken über den vielseitigen Einsatz der FFP2, ihre Vor- und Nachteile zu machen. Welch ein Satz! Schon er allein zeigt uns die Grenzen des rundum schließenden Mundschutzes auf: Versuchen Sie doch einmal, ihn mit aufgesetzter FFP2 laut zu wiederholen. Um Atem ringend wenden wir uns nun dem eigentlichen Thema zu.
FFP2 – für was steht das überhaupt? Es ist keineswegs, wie man glauben möchte, die Abkürzung von "Für Fröhliche Partygänger". Wer sich ins Wiki begibt, also das Welt-erklärende Internet, der findet gleich eine ganze Reihe von Angeboten. Viel englisches Zeug wie "Filtering Face Piece" (Filterndes Gesichtsteil) oder "Frustration-Free Packaging" (Frustfreie Verpackung), aber auch schöne deutsche Begriffe wie "Forder-Förder-Projekt" beziehungsweise "Fehlerfortpflanzung". Irgendwie passt das bei etwas Nachdenken doch alles für das Ding.
Schutz vor närrischem Antanzen?
Eine ganz spezielle Erklärung kam mir dieser Tage von einem leidenschaftlichen Fasenachter. FFP2 stehe nämlich, so behauptete er, für "FränkischesFasenachtPräservativ-2". Die Maske sei in Wirklichkeit erfunden worden, um Faschingsmuffel vor lautem Helau-Rufen und frechem Antanzen zu bewahren. Antanzen? Richtig gelesen. Die "2" stehe nämlich für zwei Masken, meinte der närrische Verschwörungstheoretiker, die gleichzeitig getragen werden: die eine oben, die andere... Ja, fast wäre ich auf den Hallodri hereingefallen. Aber dass es gelogen war, war leicht herauszubekommen: Kein Mensch kriegt die Bänder über die Oberschenkel.
In Kürze jährt sich der erste Lockdown in Bayern und damit bekommen wir allmählich etwas Routine – war bald ja alles schon mal da im Jahreslauf. Nachdem wir in Hädefeld auch den Blasiussegen als "Blasius to go" gemeistert haben, stehen als letzte, neue Erfahrungen eigentlich nur noch die Online-Sitzungen der Fasenachter an. Viele haben sich ins Zeug gelegt, von Wombach über Karscht bis Homerich. Wir sind gespannt, ob sie ähnlich gut drauf sind wie unsere bei Fastnacht in Franken aufgetretenen MSP-Vorzeigenarren Matthias Walz und Gerlinde Heßler. Unser Motto-Vorschlag: "Der Narr ruft froh – hoch lebe FFPZwo".
Grüßen hat jetzt wieder Hochkonjunktur
Aber schlupfen wir erst noch einmal kurz unter die Maske. Sicher haben auch Sie festgestellt: Grüßen ist wieder angesagt. Nachdem sich die meisten von uns inzwischen schon mal blamiert haben, weil sie ihre Tante oder den Abteilungsleiter unter der Maske beim Vorbeigehen nicht erkannt und somit ignoriert haben, wird jetzt grundsätzlich jeder gegrüßt. Wenn's der Nachbar war, schadet es nicht. Und wenn es ein Unbekannter war, dann muss der sich mit der Ungewissheit plagen, ob er nicht besser hätte zurückgrüßen sollen.
Übrigens könnten wir uns unter der FFP2 auch ungestraft eine kleine Frechheit erlauben: dem mosernden Chef die Zunge rausstrecken. Die Maske sollte dabei nur gut hinter den Ohren sitzen – aber die stehen inzwischen bei allen weit genug ab.