Ein Mädchen mit drei Geburtsdaten? Kann nicht sein! Seit dieser Woche spätestens wissen wir es besser: Die investigative Redaktion stieß nach langer Recherche auf das einzig wahre Geburtsdatum unserer Maria Sophia – dank der Grimms Barbara, die sich schon schon vor vier Jahren als Enthüllerin (Whistleblowerin) betätigt hat.
Ein Hoch auf die Leiterin des Spessartmuseums! Denn sie hat uns weder ein neues Grimm'sches Märchen noch Fake-News aufgetischt, stattdessen hieb- und stichfeste Belege.
Der 16. Juli als internationaler Schneewittchen-Tag?
Der 16. Juli 1725 also war's, an dem die kleine Maria Sophia im Lohrer Schloss das Licht der Welt erblickte. Heißt: die Schneewittchenstadt Lohr hat fünf Jahre Zeit, sich auf die 300. Wiederkehr dieses historischen Datums vorzubereiten.
Vielleicht kommt die Tourist-Info ja auf die Idee, den 16. Juli zum internationalen Schneewittchen-Tag zu erklären. Der Termin ist bisher nur vom Welttag der Schlange, dem Ehrentag der Meerschweinchen und dem Tag des frischen Spinats belegt. Ich seh' schon Dutzende von Mädchen mit schwarzem Haar und roten Lippen durch die Stadt schlendern, begleitet von Heerscharen rotbemützter Zwerge. Miss-Wahlen und Top-Model-Wettbewerbe waren gestern. Es lebe die Protagonistin eines gar grauenvollen Märchens, das so glücklich endete.
Nicht verschwiegen sei, was die investigative Recherche noch zu Tage förderte: Lohr pflegt die Beziehung zu ihrer berühmtesten Tochter nämlich schon lange. 223 Tage nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bereits reiste ein gewisser Karl Blodeck mit seiner Schauspieltruppe an, um im Hotel zur Post "das schönste Märchen aus dem deutschen Märchenschatz" in der Heimatstadt Maria Sophias alias Schneewittchens aufzuführen.
Wo, verdammt nochmal, ist das Veilchenland?
Ich als Bayerstürmer hab das natürlich schon lange gewusst. Mein Opa, damals noch ein Bub, bekam glänzende Augen, wenn er davon erzählte. Aber mich hat ja keiner gefragt ...
Irritiert hat mich aber der Titel, mit dem der Görners Karl August – ein Bühnendichter aus dem 19. Jahrhundert – den sechsten und letzten Akt überschrieben hatte: "Der Prinz aus dem Veilchenlande". Hmm, vom Veilchenland hat mir Opa nie erzählt. Ich wüsst' auch nicht, dass die Lohrer Fabulologen danach geforscht hätten.
Blind und ledig
Nun ja, das geniale Trio hat seine Fake-News 1986 ja augenzwinkernd in die Welt gesetzt. Bartels, Loibl und Walch wussten sehr wohl, dass die gute Maria Sophia, Schwester zweier Fürsten, schon bald nach ihrer Geburt das Augenlicht fast ganz verloren, sich mit 21 Jahren "dem Geräusche der Welt" entzogen und sich dem Institut der Englischen Fräulein in Bamberg angeschlossen hatte, ohne jedoch selbst Mitglied – sprich: Nonne – zu werden. Kein Platz für einen Prinzen also, schon gar nicht aus dem Veilchenlande ...
Gibt es eine schwarz-gelbe Koalition?
Wer sich am 15. März mit einem Veilchen aus dem Wahllokal trollt, geschlagen von der Konkurrenz, wird sich weisen. Vielleicht kommt der Pauls Mario ja mit einem blauen Auge davon im Wahlkampf gegen den Riebs Dirk und den Kessels Michael. Vielleicht gibt's 'ne Stichwahl, vielleicht rückt sogar ein FDPler in den Lohrer Stadtrat ein. Wenn ja, dann rechne ich mit einer schwarz-gelben Koalition. Warum? Na, bei der Kandidatenvorstellung der Liberalen war unübersehbar, dass der Neufs Horst jetzt schon die Merkel-Raute übt.
Ein beschwingtes Wochenende wünscht Euch Euer Bayerstürmer