Der 17. September 1916 hat in Marktheidenfeld, genauer gesagt in der damals noch eigenständigen Gemeinde Glasofen, viel verändert: An diesem Tag wurde die Elektrifizierung mit der Unterzeichnung eines Konzessionsvertrags zwischen der Gemeinde und dem „Elektrizitätswerk im Hafenlohrtale des Herrn Georg Martin in Marktheidenfeld“ – dem Überlandwerk, einem Vorgängerunternehmen des Bayernwerks – beschlossen.
Zu diesem historischen Anlass übergab Frank Schneider, Kommunalbetreuer beim Bayernwerk, eine Kopie des ursprünglichen Vertrags als gerahmte Urkunde an Marktheidenfelds Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. „Damals war elektrische Energie eine Sensation, heute ist sie eine Selbstverständlichkeit“, sagte Schneider.
Die Kernstadt Marktheidenfeld wurde bereits 14 Jahre zuvor, 1902, an das Stromnetz angeschlossen. Nach Glasofen feiert Michelrieth in zwei Jahren sein 100. Jubiläum der Elektrifizierung. In Altfeld erfolgte 1919 der Anschluss an das Stromnetz und 1921 in Marienbrunn und Oberwittbach. Zimmern wurde erst 1934 elektrifiziert.
Durch die Energiewende sind die Stromnetze wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt. „Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist eine große Herausforderung für die Stromnetze, die Infrastruktur spielt eine zentrale Rolle bei der Neugestaltung der Energieversorgung“, erläuterte Schneider im Gespräch mit Schmidt-Neder. Wie damals in der Zeit der Elektrifizierung gehe es auch heute darum, in enger Partnerschaft mit den Kommunen das Netz auszubauen und an die Gegebenheiten neuer Entwicklungen anzupassen.
Rund 54 Millionen Euro stecke das Bayernwerk in diesem Jahr in seine unterfränkischen Strom- und Erdgasnetze, knapp 28 Millionen davon im Gebiet des Bayernwerk-Netzcenters Marktheidenfeld. Damit investiere das Unternehmen in die Instandhaltung des Verteilnetzes und schaffe die Netzkapazitäten für die Einspeisung erneuerbarer Energien.
In Marktheidenfeld unterhält das Bayernwerk eines von 19 Netzcentern. Das Netzcentergebiet umfasst die Landkreise Aschaffenburg, Main-Spessart, Miltenberg und Würzburg. Rund 220 000 Einwohner in 107 Städten und Gemeinden werden so über die Infrastruktur des regionalen Netzbetreibers versorgt.