40 Jahre nach ihrer Freilegung sind die inzwischen zugewachsenen Glashüttenfundamente im Birklergrund bei Habichsthal wieder gut erkennbar. Forstbetriebsleiter Joachim Kessler fand mit Konrad Büdel (74) und seinem Sohn Thomas aus Habichsthal die richtigen Mithelfer, um das historische Gelände neben der Quelle des Aubachs wieder sichtbar zu machen.
Wie der Forstdirektor bekräftigte, liegt ihm und auch dem Bayerischen Staatsforst der Erhalt von Kulturdenkmälern im Wald am Herzen. Die Rekonstruktion der Fundamente kostete so rund 10000 Euro, wobei ein Teil vom Freistaat Bayern gefördert wird.
Eine Herzensangelegenheit war es für die Habichsthaler Konrad und Thomas Büdel Büdel, auf dem Areal des Bodendenkmals kräftig Hand anzulegen. Den Glashüttenstandort zwischen Habichsthal, Wiesen und Heinrichsthal entdeckt hatte ein aufmerksamer Beobachter Ende der 1970er-Jahre, dem eine leichte Erdaufschüttung auf einem in den Hang gegrabenen Plateau aufgefallen war. Daneben machte er eine zugewachsene Stützmauer und einen mit Glasschmelze überzogenen Brocken aus.
Filiale der Spiegelmanufaktur
Der damalige Forstamtsleiter Gerhard Kampfmann und der Historiker Otto Meyer nahmen sich der Sache an. Die Spessartglashütte wurde von März bis Juli 1979 ausgegraben und erforscht.
Die Ergebnisse brachten eine Überraschung: Erst 1765 wurde am Fuß des Birkbergs diese Glasmanufaktur gegründet. "In ihrer Art einmalig", betont Thomas Büdel. Die Hütte war ein Zweigwerk der Lohrer Spiegelmanufaktur und nur zwischen 1765 und 1770 in Betrieb. 14 Arbeiter waren beschäftigt, der schmetterlingsförmige Hauptofen nach französischem Vorbild gebaut. Hüttenmeister Amrhein stammte aus Weibersbrunn, wo ein weiteres Zweigwerk der Spiegelmanufaktur in Betrieb war. Im Birklergrund sind neben der Birkberghütte noch vier weitere Glashüttenstandorte bekannt.
Grundrisse neu gemauert
Das Bodendenkmal war im Lauf der Jahrzehnte wieder zugewuchert. Monatelang haben es Konrad und Thomas Büdel entbuscht. "Sogar die Enkelkinder packten fleißig mit an", sagt Konrad Büdel stolz. Akribisch wurden die Grundrisse zum Teil mit Bruchsteinen gemauert. Die Rekonstruktion der Fundamente zum Erhalt für kommende Generationen hat beiden viel Freude bereitet.
Wanderer auf dem zehn Kilometer langen Europäischen Kulturweg "Wirtschaftsstandort Wiesen" können sich nun wieder an der Besichtigung des archäologischen Bodendenkmals erfreuen.