Dass ein feierliches Konzert mit königlichen Instrumenten eine gute Art ist, den letzten Abend im Jahr zu verbringen, bewies der große Zuspruch, den das schon traditionelle Silvesterkonzert am Samstagabend in der Lohrer Stadtpfarrkirche Sankt Michael erfuhr. Rund 250 Zuhörer waren gekommen, um der wunderschönen Musik zu lauschen und einfach einmal abschalten zu können.
Seit 1989 lädt Dekanatskantor Alfons Meusert (Orgel) am Silvesterabend zwei Trompeten ein, mit ihm gemeinsam zu musizieren und das alte Jahr festlich zu beschließen. Nach rund zehn Jahren schon zum "Inventar" gehört der Trompeter Dominik Ring (Alte Oper, Frankfurt). Aber auch Marina Fixle vom Staatstheater Darmstadt war in diesem Jahr schon das dritte Mal mit von der Partie.
Das Konzert war in den vergangenen beiden Jahren allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Umso schöner und strahlender erklangen jetzt die Sandtner-Orgel und die beiden Piccolotrompeten.
Furioser Schluss
Die drei Musiker beschränkten sich in ihrem Programm rein auf die Barockzeit. Sie hatten sich zu diesem Werk berühmte und eingängige Werke ausgesucht. Freudig und festlich erklang zu Beginn das Allegro des "Concerto D-Dur" von Francesco Manfredini (1680 bis 1748) für zwei Trompeten und Orgel. Es folgte ein getragenes und stimmungsvolles "Lento", bevor der dritte Satz ("Allegro") für einen furiosen und glanzvollen Schluss sorgte.
Natürlich durfte bei einem solchen Konzert auch Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) nicht fehlen. Diesem machte Alfons Meusert mit drei Orgelkonzerten alle Ehre. Sowieso leistete Meusert eine Mammutarbeit an der schönen Sandtner-Orgel. Er spielte nicht nur seine Solostücke, sondern begleitete auch gefühlvoll und versiert die beiden Piccolotrompeten.
Bach und Barsanti
Marina Fixle hatte sich ebenfalls Bach ausgesucht ("Sonata Es-Dur BWV 1031"). Sie sorgte mit ihrem weichen und harmonischen Ton für ein Klangerlebnis bei dieser wunderschönen Auswahl.
Dominik Ring wandte sich Francesco Barsanti (1690 bis 1772) zu. Er bescherte dem Publikum ebenfalls unvergessliche Klangmomente. Kein Wunder, dass nach einer guten Stunde und einem furiosen Abschluss ("Concerto C-Dur" in drei Sätzen von Antonio Vivaldi) das Publikum begeisterten, lange anhaltenden Applaus spendete und noch eine glanzvolle und festliche kleine Zugabe bekam.
"Ich freue mich, dass das Konzert heute wieder so angenommen wurde. Denn man weiß nicht, wo sich die Menschen nach einer so langen Zeit hinorientieren", lautete Meuserts zufriedenes Fazit in einem persönlichen Gespräch nach dem Konzert.