Die katholische Kirchengemeinde feiert am Sonntag, 25. August, ihr 60-jähriges Bestehen: Am 26. September 1959 wurde die erste eigene Pfarrkirche eingeweiht. Die Bürgerschaft krempelte beim Bau die Ärmel hoch und packte kräftig mit an.
Die katholischen Christen Mittelsinns haben keine eigene Pfarrei, sondern sind eine Filiale des Pfarramts Obersinn. Um den Gottesdienst zu besuchen, mussten die Gläubigen früher bei Wind und Wetter den Weg in die Nachbargemeinde auf sich nehmen. Zu Fuß auf dem Kirchenweg entlang der Sinn war dies oft mühselig. So fand der Plan, eine eigene Kirche zu besitzen, viel Anklang.
Das Versprechen des Bischofs
Bei der Pfarrvisitation des damaligen Bischofs Julius Döpfner 1955 versprach er den Mittelsinnern ein eigenes Gotteshaus. Als dann drei Jahre später die Mittelsinner unter ihrem Obersinner Pfarrer Eugen Schüll den Plan realisieren wollten, konnte das Bischöfliche Ordinariat keinen Rückzieher mehr machen.
Am 23. Juni 1958 nahm Pfarrer Schüll den ersten Spatenstich vor und knapp drei Wochen später, am 13. Juli, folgte die Grundsteinlegung durch Domkapitular Theodor Kramer. Der damalige Dombaumeister Hans Schädel hat den Plan der Kirche entworfen und er war oft genug auf der Baustelle, um sich von der Umsetzung seiner Pläne und Angaben zu überzeugen. Ihm zur Seite stand Architekt Walter Schilling. Das neue Gotteshaus wurde auf dem ehemaligen Anwesen der jüdischen Familie Marx erstellt.
Mauerwerk aus rotem Sandstein
Das äußere Mauerwerk ist zum Teil aus einheimischem rotem Sandstein hergestellt. Diesen haben Mittelsinner Bürger im "Zimmertalgraben" gebrochen, vor Ort gerichtet und mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle gefahren. Die damaligen Verantwortlichen lobten besonders die beiden Baufirmen Johann Engelhaupt (Mittelsinn) und Josef Wirthmann (Burgsinn) für ihre Handwerkskunst. Viele Mittelsinner Bürger packten mit Hand- und Spanndiensten beim Bau tatkräftig an.
Zentraler Mittelpunkt ist der Altar, der von hellem Seitenlicht bestrahlt wird. Eine Woche vor dem offiziellen Weihetermin konnten die beiden Glocken feierlich am Bahnhof abgeholt und auf den Glockenturm gehievt werden. Die große Glocke stiftete der gebürtige Obersinner Pfarrer Johann Weikinger.
Feierliche Altarweihe
Am 26. September 1959 nahm Bischof Josef Stangl die feierliche Altarweihe vor. Die Filialkirche ist dem Heiligen Geist geweiht, Nebenpatron ist der heilige Klaus von der Flüe. Der Bischof würdigte besonders die Spendenbereitschaft der Gläubigen. Unter der Ägide des ehemaligen Kirchenpflegers Michael Heilmann sammelte man monatlich an den Haustüren. Nur so konnte die Finanzierung ermöglicht und der Kraftakt des Kirchenneubaus gestemmt werden. Mit der Altarweihe sahen die Mittelsinner Katholiken ihren lang gehegten Wunsch, eine eigene Kirche zu besitzen, erfüllt.
Natürlich nagte der Zahn der Zeit an dem jetzt 60 Jahre alten Bauwerk: So wurden in den vergangenen zehn Jahren die Madonnenfigur und das Altarkreuz erneuert sowie die Heizungsanlage ausgetauscht. Da bei einem Unwetter Teile des Dachs beschädigt wurden, entschied man sich 2014 für eine Dachsanierung und Erneuerung der Glockensteuerung.
Zur Erinnerung an die Weihe der Mittelsinner Kirche findet am Sonntag, 25. August, um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit Pfarrer Engelbert Braun (Karlstadt) statt. Hier besteht die Möglichkeit für Grußworte und Ansprachen. Anschließend lädt die Pfarrei zu Weißwurst, Bratwurst sowie Kaffee und Kuchen in den Kirchengarten hinter dem Gotteshaus ein.