
Kul-Ture, der Kulturverein Zellingen hatte eingeladen zum dritten musikalischen Turmspringen. Es wurden auf drei Ebenen im Torturm sehr unterschiedliche Musikinterpretation geboten. Die voll besetzten Sitze zeugten vom Interesse der Besucher, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Abend wurde eröffnet von Zwei.Punkt.Null – mit Tom und Steffi Reuchlein, Gitarre und Gesang, und Daniel Wingenfeld, Cello, mit „Mad World“, „Almost Lover“ und dem Ohrwurm „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“. Danach folgten unter anderem „Higher Ground“, „Karabeiniki“, „Creepon in“ mit eingestreuten lyrischen Texten von Meike Winnemuth.
Mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ – von allen kräftig mitgesungen – ging es eine Etage abwärts, wo bereits der nächste Musiker, Martin Bläse, in dritter Generation Silberschmiedemeister und Gongschmied aus Ostholstein, auf das Publikum wartete. Martin Bläse hat das Musikinstrument Waterphone, 1967 vom Amerikaner Richard Waters erfunden – weiterentwickelt und als handwerkliches Produkt weltweit verkauft. Das Instrument besteht aus einem tellergroßen, mit Wasser leicht gefüllten Korpus aus Bronze oder Alpaka (Neusilber), einem hohlen Rohr zum Befüllen und Halten und senkrecht zum Rand aufgelöteten Metallstäben.
Gespielt wird das Waterphone, indem die Metallstäbe mit dem Bogen gestrichen, mit Schlägeln angeschlagen oder mit Fingern berührt werden. Mit dem Halterohr wird der Korpus geneigt, damit die Tonhöhe verändert und zum Klingen gebracht – das erinnert an Walgesänge, daher auch der Name der Klangkörper je nach Größe: Beluga, Orka oder Moby Dick. Ebenso interessant sind die großen Karma-Gongs aus Bronze oder Titan mit etwa einem Meter Durchmesser. Ausgewalztes Industriemetall wird in Handarbeit durch Hammerschlag weiter bearbeitet. Beim Anschlagen oder Anstreichen mit Filzschlegel werden fast magische Töne erzeugt.
Weiter ging es eine Etage tiefer. Duopoli, die kleinste Big-Band der Welt, das Ehepaar Karlheinz und Sonja Höflich aus Niederbayern, begann ihren „Jazz“-Abend mit „Kizz of Fire“. Weitere Stücke wie unter anderem „Tijuana Taxi“ und „Bluesette“ von Herb Alpert folgten.
Karlheinz Höflich führte mit großem Musikwissen und sehr unterhaltsam durch das Programm. Von Glenn Miller folgten „String of pearls“ und „In the mood“. Nach dem Titel „American patrol“ hätten beide Interpreten noch stundenlang weiterspielen können, kein Zuhörer wäre gegangen, so groß war die Begeisterung über die Leidenschaft und die perfekte Harmonie beim Zusammenspiel von Trompete und Tenorsaxophon. Erst nach der Zugabe von Sydney Bechets „Si tu vois ma mere“ wurden die Besucher heiter beswingt in das Wochenende entlassen.