Mit einem Gewinn von 169 300 Euro übertrafen die Zellinger Versorgungsbetriebe 2020 das Ergebnis des Vorjahres um mehr als 100 000 Euro. Wie vom Werkausschuss empfohlen beschloss der Gemeinderat einstimmig, den Gewinn den Rücklagen der Versorgungsbetriebe zuzuführen. Diese Stärkung des Eigenkapitals ist sinnvoll, weil Investitionen für die Erschließung des Baugebiets Klinge in Retzbach und in das Netz für den Anschluss von Fotovoltaikanlagen anstehen.
Vorgestellt wurde der Jahresabschluss mit Gewinn- und Verlustrechnung sowie Bilanz im Werkausschuss von Uwe Volkert von der Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung. Das "bessere Geschäft" ist generell die Stromversorgung, rund 81 Prozent der Rohergebnisse von über 716 000 Euro (172 000 Euro mehr als 2019) entfallen darauf, die übrigen 19 Prozent auf den Wasserbereich.
Hohe Wasserverluste
Technisch betrachtet hat vor allem das Wasserversorgungsnetz noch Mängel. Fast 24 Prozent der bezogenen Wassermenge von knapp 355 000 Kubikmetern gingen in den Leitungen verloren, das sind fast 85 000 Kubikmeter. Allerdings sind hier auch die Wassermengen enthalten, mit denen die neu gebaute zweite Einspeiseleitung und die Versorgungsleitungen des Baugebiets "Kapelle" gespült werden mussten. Laut Gemeinderat Werner Küffner ist dafür der zwölffache Leitungsinhalt vorgeschrieben.
Im Jahr 2019 waren die Verluste mit 103 000 Kubikmetern und 29 Prozent sogar noch höher. Verkauft wurden fast 270 000 Kubikmeter Wasser, was ein Plus von 6,6 Prozent ist. In Retzbach waren es 91 300 und in Zellingen 178 500 Kubikmeter Trinkwasser.
In Geld ausgedrückt kostete das Wasser 255 077 Euro (2019: 254 962 Euro) und brachte 655 564 Euro (2019: 555 440 Euro) als Erlös. Das bedeutet eine Marge von 400 487 Euro, ziemlich genau 100 000 Euro mehr als 2019, was auch an der Preiserhöhung zum 1. Oktober 2019 liegt.
Lukratives Stromnetz
Im Stromnetz sind die Verluste weit geringer. Hier stiegt der Bezug marginal um rund 0,088 auf 17,58 Millionen Kilowattstunden wovon 17,00 Millionen Kilowattstunden beim Kunden ankamen. Der Verlust betrug damit 0,58 Millionen Kilowattstunden, was 3,3 Prozent entspricht. Ein Jahr zuvor waren es 1,5 Prozent Verlust. Enthalten sind 6,19 Millionen "durchgeleitete" Kilowattstunden von Kunden anderer Versorger, rund 442 000 Kilowattstunden weniger als 2019. Bezugskosten von 2,82 Millionen Euro (Vorjahr 2,73 Millionen Euro) stehen hier 3,59 Millionen Euro (Vorjahr 3,43 Millionen Euro) Erlösen gegenüber. Die Marge nach Stromsteuer stieg auf rund 772 000 Euro, was 4,54 Cent je Kilowattstunde (2019: 4,06 Cent) sind.
Die 17 Millionen abgegebene Kilowattstunden verteilten sich auf 8,35 Millionen Kilowattstunden (49 Prozent Anteil) für 2891 "eigene" Tarifkunden, 2,45 Millionen Kilowattstunden (14 Prozent) für zehn gewerbliche Sondervertragskunden sowie 6,19 Millionen Kilowattstunden (36 Prozent) für 616 "fremde" Tarif- und 13 "fremde" Sondervertragskunden, für die Strom anderer Versorger durchgeleitet wurde. Insgesamt nutzen damit 17,8 Prozent der Stromkunden in Zellingen und Retzbach fremde Vertriebe, eine Steigerung um 0,5 Prozentpunkte.
Investiert wurden in das Stromnetz 131 538 Euro, der Großteil mit 85 320 Euro in Niederspannungsleitungen.
Beim Wassernetz waren es 503 366 Euro an Investitionen, der Großteil von 322 134 Euro wurde für die zweite Einspeiseleitung verwendet.
Gestiegene Bilanzsumme
Was die Bilanz betrifft, stieg im Jahresverlauf 2020 die Bilanzsumme um gut 470 000 Euro auf 3,53 Millionen Euro. Bei den Aktiva legte das Anlagevermögen um 467 700 Euro auf 2,90 Millionen Euro zu. Das Umlaufvermögen stieg um 2580 auf 63 4081 Euro. In den Passiva sind eine halbe Million Euro Betriebskapital, 1,45 Millionen Euro an Rücklagen und der Bilanzgewinn von 169 300 Euro enthalten. Zum 31. Dezember 2020 betrugen die Verbindlichkeiten rund 992 200 Euro.