
„Ich bin da.“ In diesen drei Gottesworten fasst Werner Reischl im gleichnamigen Lied seinen Glauben zusammen. Mit seiner musikalischen Mission am späten Samstagnachmittag traf der Grazer Liedermacher die Zuhörer mitten ins Herz. Gerne ließ man sich vom zeitgemäßen und mutigen Christsein überzeugen, „getragen von dem Traum, der Leben heißt“.
Ob Eigenkomposition, ob Coverversionen befreundeter Musikkollegen, vorgetragen mit Gefühlsstärke und stimmlicher Qualität: Die heimelige Atmosphäre der Wallfahrtskirche unterstrich die große Botschaft des kleinen Liedes. „Wieder ist Mariabuchen Schnittpunkt verschiedener Kulturen. In der Main-Spessart-Premiere des Grazer Liedermachers Werner Reischl und Ehefrau Margret – verantwortlich für die Technik – vereinen sich Polen, Österreich und Franken“, hieß Pater Paul Kusiak 50 Musikfreunde willkommen.
Johannes Weismantel, Leiter des Diözesanbüros Lohr, blickte auf den Vorabend im Festsaal des Kreuzklosters Gemünden, wo ebenfalls 50 Gäste mit Werner Reischl „eine wunderbare Zeit erlebten“.
Heute dürfe man die geschenkte Stunde der Umstellung auf Winterzeit ganz besonders genießen. „Ich bewundere den Mut, einen Steirer mit neuen religiösen Liedern nach Unterfranken einzuladen, noch dazu am österreichischen Nationalfeiertag“, meldete sich der Liedermacher zu Wort und regte an, „mitzusingen und äußerlich wie innerlich mitzuschwingen“. Sein Anliegen sei es, die Lieder über den Kirchenraum hinauszutragen, beflügelt von der Gewissheit: „Ich kann mich auch in dunklen Stunden auf Gott verlassen“.
„Seit 600 Jahren erbitten Menschen in Mariabuchen die Hilfe der Gottesmutter“, sagte Reischl und lenkte den Blick zum Marienaltar. „Weil du unsere Mutter bist“: Für den bedeutungsvollen Moment sorgte das zeitgemäß getextete „Ave Maria“ aus der neuen CD. Licht in dunkle Tage trug die Vertonung von Psalm 18: „Mit meinem Gott überspring? ich Mauern“.
„Alle meine Quellen“ widmete Reischl der Franziskanerin Leonore Heinzl, die mit ihrem Arrangement nach Psalm 87 Einzug ins neue „Gotteslob“ hielt. „Du bist Du“ von Jürgen Werth charakterisiert jeden Menschen als geniale Idee Gottes. Wohl die schönste Umsetzung von Matthäus 25, Vers 40 ist Ludger Edelkötters „Jesus wohnt in unserer Straße“.
Nach wie vor dem Leben auf der Spur ist „Brother Sun, Sister Moon“ des englischen Popstars Donovan, inspiriert vom „Sonnengesang“ des Heiligen Franz von Assisi. Solch universale Glaubensfreude mündete in den Jubelgesang „Du großer Gott“. Nach andächtiger Stille wurde die Sternstunde christlichen Glaubens mit „Standing Ovation“ belohnt. Da das Dessert jede „Vesper“ krönt, stimmte Reischl mit den Zuhörern sein fröhliches „Sing mit mir ein Halleluja“ an.
Laut Weismantel hätte im „Jahr des Glaubens“ (50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil) selbst Papst Franziskus seine helle Freude am Konzert gehabt. Nach allen Skandalnachrichten habe man – nicht nur der Temperaturen wegen – ganz deutlich den Frühling in der Kirche gespürt.
Werner Reischl
Als Professor lehrt Werner Reischl (62) an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz Musik, Deutsch und Religion. Der Familienvater zählt in Österreich zu den bekanntesten Interpreten neuer religiöser Lieder Zur Erfolgsgeschichte zählen Auftritte mit den Volksmusikstars Monika Martin, Andreas Gabalier oder Marc Pircher. Seine geistlichen Lieder finden sich in Schul- und Kirchenliederbüchern bis hin zum Gotteslob. gbü