
„Wer singt, betet doppelt!“ heißt ein alter Spruch in der Liturgie. Wenn das stimmt, dann war die Karlstadter Stadtpfarrkirche am Samstagabend erfüllt von großartigen Gebeten. Mit schönen, jungen, frischen und lebensfrohen Stimmen boten Studenten des Chors der Katholischen Hochschulgemeinde Heidelberg ein glanzvolles Konzert mit internationalen Songs, Gospels, aber auch deutschen Liedern.
Das Wichtigste an dem rund 70-minütigen Chorkonzert war, dass der Funke der Begeisterung sehr schnell auf die Zuhörer in der wohl gefüllten Kirche übersprang. Die knapp 50 jungen Frauen und Männer sangen mit dem gesamten Körper voller Hingabe, das Publikum „hörte mit dem ganzen Körper“ – es nahm den Swing auf und ließ sich gerne mitreißen. So musste der Chorleiter Felix Kaiser bei „Standing in the need of prayer“ nicht lange bitten: Alle standen auf, sangen und swingten gemeinsam mit dem Chor.
Deutsches Liedgut war zwar Mangelware. Dafür ging das Lied des jungen Komponisten Gregor Linßen „Selig, die ihr Hoffnung habt!“ mächtig unter die Haut. Ansonsten brachte der Chor traditionelle Gospels wie „Power“ von Myrna Summers und Rock-Balladen von Bill Withers („Lean on me“). Viel Beifall gab es auch für den Worship-Song „Lord we close our eyes“ sowie für das Beatles-Medley mit „Penny Lane“, „Yellow Submarine“ und „Ob-la-di ob-la-da“.
Nicht von den Lippen, sondern von den Händen ablesen konnte man anhand des Schlussbeifalls, wie gut das Konzert den Zuhörern gefallen hat. Selbstverständlich wurden dann auch reichlich Zugaben gewünscht. Mit dem Gospel „When Israel was in Egypt's Land“ war dann letztendlich doch Schluss.
Der Chor der Katholischen Hochschulgemeinde Heidelberg ist ein loser Zusammenschluss von jungen Studenten aller Konfessionen und Fakultäten. Zwar wechselt die Besetzung mit jedem Semester, doch ein Großteil der Sänger ist jahrelang dabei. Auch der Leiter Felix Kaiser, ein ausgebildeter Kirchenmusiker, studiert noch Jura. Möglich wurde das Konzert durch das Chormitglied Frederick Arand aus Karlstadt, der ebenfalls in Heidelberg studierte und für die diesjährige Chorreise der Truppe seine Heimatstadt als Aufführungsort vorgeschlagen hatte.