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Main-Spessart
Gesundheitsamt: Positiv auf Corona Getestete im Alter von eins bis 87
In Main-Spessart ist das Gesundheitsamt der wohl wichtigste Baustein zur Bekämpfung von Corona. Wie aber arbeitet diese Behörde? Ein Blick hinter die Kulissen.
Das Gesundheitsamt in Karlstadt.
Foto: Björn Kohlhepp | Das Gesundheitsamt in Karlstadt.
Lucia Lenzen
 und  Martin Hogger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:55 Uhr

Wenn man sich auf der Internetseite des Landratsamtes die lange Liste der Aufgaben anschaut, die das Gesundheitsamt erfüllen muss, kann man kaum glauben, dass nur 21 Mitarbeiter in der gerade wohl wichtigsten Behörde eines jeden Landkreises arbeiten. Suchtprävention, Schwangerschaftsberatung, Sexualaufklärung, Trinkwasserschutz, Jugendgesundheitspflege – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Wie aber gehen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit der Herausforderung des Coronavirus um, und bleiben andere Aufgaben dabei auf der Strecke? Diese und weitere Fragen hat das Landratsamt Main-Spessart beantwortet. 

Wie viele Leute arbeiten derzeit im Gesundheitsamt MSP?

Derzeit arbeiten insgesamt 37 Mitarbeiter im Gesundheitsamt Main-Spessart. 16 Personen wurden von extern zugewiesen.

Wie haben Sie die Aufgaben untereinander aufgeteilt?

Es wurden im Verlauf verschiedene Teams gebildet. Die Aufgaben der einzelnen Teams sind unter anderem:

  • Nachverfolgung von Infektionsketten, Kontaktieren von Covid-positiven Personen, Ermitteln von Kontaktpersonen und Anordnung von Quarantäne
  • Überwachung der sich in Quarantäne befindlichen Personen und das Beenden der Quarantänemaßnahmen
  • Dokumentation und Verwalten der Fallzahlen
  • Organisation, Rekrutierung von Personal, Einarbeitung und Überwachung der Teams
  • Kooperation mit und Beratung von Pflege- und medizinischen Einrichtungen sowie Arztpraxen
  • Beantwortung von allgemeinen und medizinischen Fragen bezüglich Corona und den aktuellen staatlichen Vorgaben.
Was macht den größten Teil der Arbeit aus?

Als die Fallzahlen sprunghaft anstiegen, war die Kontaktverfolgung und Quarantäneüberwachung sowie die Etablierung einer adäquaten Dokumentation der am meisten beanspruchte Aufgabenbereich. Aktuell hat sich das aber auf alle Aufgabenbereiche nahezu ausgeglichen.

Sie haben gerade viel Arbeit (von links): Dr. Tanja Kretzschmann, Christl Mehler und Dr. Nicole Eberbach vom Gesundheitsamt Main-Spessart.
Foto: Landratsamt Main-Spessart | Sie haben gerade viel Arbeit (von links): Dr. Tanja Kretzschmann, Christl Mehler und Dr. Nicole Eberbach vom Gesundheitsamt Main-Spessart.
Wie hat sich die Arbeit verändert, seit die Pandemie im Landkreis angekommen ist? Was wird derzeit hintangestellt?

Es wird weiterhin fast ausschließlich gearbeitet, um die Pandemie zu bewältigen. Lediglich die Bereiche von weiteren meldepflichtigen Erkrankungen sowie die Trinkwasserüberwachung werden notwendigerweise in gleichen Umfang fortgeführt. Ferner findet die Schwangerenberatung eingeschränkt statt, in der Regel durch telefonische Beratung.

Die Kurve ist in den vergangenen Tagen so abgeflacht, dass es über Tage keine neuen positiven Fälle gab. Hat sich die Situation schon wieder beruhigt, sprich ist die Arbeit routinierter geworden?

Ja. Durch die staatlichen Vorgaben und die umfangreichen Ausgangsbeschränkungen haben sich in Main-Spessart die Fallzahlen generell moderat entwickelt und das Ausbruchsgeschehen insgesamt deutlich verlangsamt. Wir haben zusätzliche Mitarbeiter rekrutiert, die EDV angepasst, und auch durch die gewonnene Erfahrung ist die Arbeit inzwischen routinierter geworden.

Aus welchen Bereichen stammen diese zusätzlichen Mitarbeiter?

Neben dem Stammpersonal arbeiten gerade zusätzlich drei Ärzte, zehn Beamtenanwärter und drei Medizinstudentinnen mit, um das zusätzlich anfallende Arbeitsaufkommen zu schultern.

"Bei den positiv Getesteten ist die Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen am häufigsten vertreten."
Landratsamt Main-Spessart
Das Thema Corona-Tests interessiert weiterhin viele Menschen. Warum müssen manche Landkreis-Bewohner teilweise so lange warten, bis sie getestet werden?

Aktuell gibt es nach unserem Kenntnisstand keine wesentlichen Wartezeiten.

Und: Warum warten Sie teils so lange auf ihr Ergebnis? Kann der Prozess auch beschleunigt werden, zum Beispiel bei Menschen, die in systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten, z.B. Altenpflege, Polizei?

Personen, bei welchen die Testungen durch das Gesundheitsamt initiiert werden, erhalten nach durchschnittlich zwei Tagen ihr Testergebnis. Zur Dauer von anderweitig durchgeführten Testungen, z.B. durch den Ärztlichen Bereitschaftsdienst, kann von Seiten des Landratsamts keine Aussage getroffen werden.

Wer übernimmt die Testkosten?

Die Kosten der Testungen, welche vom Gesundheitsamt veranlasst werden, übernimmt zunächst das Landratsamt. Bei Testungen, die durch niedergelassene Ärzte veranlasst werden, rechnet das auswertende Labor mit der Kassenärztlichen Vereinigung bzw. bei Privatpatienten mit dem jeweiligen Patienten direkt ab.

Können Sie schon etwas zur Statistik sagen: Wie ist die Altersstruktur der positiv Getesteten?

Im Landkreis Main-Spessart haben wir positiv Getestete mit Geburtsjahren von 1933 bis 2019. Bei den positiv Getesteten ist die Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen am häufigsten vertreten.

 
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