„Heimat als politische Aufgabe“ war das Thema einer Gesprächsrunde der Grünen in Arnstein. Eingeladen hatte der Ortsverband der Grünen die Bürgermeisterkandidatin Anna Stolz und die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christine Scheel. „Heimat ist in einer Zeit, in der viele Menschen immer flexibler sein müssen, wieder wichtig geworden“, so die Arnsteiner Ortsvorsitzende Simone Tolle.
Sowohl Christine Scheel als auch Anna Stolz waren in ihrem Leben schon viel unterwegs. „Heimweh“, so Scheel, „habe sie immer nach ihren Kindern gehabt. Oder danach, wieder einmal selbst kochen zu können.“ Anna Stolz hatte während ihres Studienaufenthaltes in Barcelona am meisten Sehnsucht nach Arnstein: „Als ich dann im Winter wieder nach Hause gekommen bin, waren zwar die Äcker braun und die Landschaft karg, aber ich hatte ein Gefühl von Vertrautheit. Hier habe ich Ruhe, kann Kraft tanken.“
Für Christine Scheel bedeutet Heimat nicht nur bei ihrer Familie zu sein: „Es sind die Menschen im Ort, mit denen wir viel gemeinsam auf den Weg bringen können, die Heimat ausmachen.“ Heimat sei ein Ort, an dem die Menschen sich aktiv einbringen können, fanden die zwei Politikerinnen. Ein Ort, der den Bürgern die Möglichkeit gibt, an ihrer eigenen Zukunft aktiv mitgestalten zu können.
Christine Scheel resümiert, dass sich ihr Engagement gelohnt habe: „Wir konnten viele Dinge verändern: So wurden beispielsweise die Pläne für einen Trinkwasserspeicher im Hafenlohrtal ad acta gelegt.“
Anna Stolz will gestalten, weil „es Bedeutung im Leben schafft, einen Sinn ergibt“. Bereits jetzt gebe es eine große Gemeinschaft, die bei der Gestaltung von Arnstein zusammenarbeiten möchte. Diese Gemeinschaft wachse zusehends und sie sei sehr froh, ein Teil dieser Menschen zu sein.
„Wie könnte Arnstein zusammenwachsen“, fragte die Moderatorin Simone Tolle. Anna Stolz fand, dass die Menschen in der Großgemeinde mehr miteinander unternehmen sollten. „Wer gemeinsam schafft, schafft Gemeinsamkeit“. In den Jugendzentren, stellte sie fest, gehe schon vieles zusammen. Daran könnten sich viele ein Beispiel nehmen.
Stolz und Scheel entdeckten während des Gesprächs zudem viele Gemeinsamkeiten. Christine Scheel war 28 Jahre alt, als sie zum ersten Mal ein politisches Amt innehatte. Scheel fand es erstaunlich, dass es Bedenken gebe, Anna Stolz sei mit 31 Jahren noch zu jung. „In diesem Alter ist man nicht mehr jung“, befand Scheel und fragte: „Welche Erfahrung braucht man denn? Einer Rechtsanwältin, die viel im Bereich Verwaltungsrecht gearbeitet hat, fehlt es nicht an Erfahrung. Andere haben diesen Hintergrund nicht. Im Gegenteil, die Bürger bekämen frischen Wind, Elan und junge Gedanken.“
Anna Stolz berichtete auch von ihren ersten beruflichen Erfahrungen: „Ich hatte große Ehrfurcht. Es ging oft um Millionenbeträge verbunden mit schwierigen Themen, wie beispielsweise Strahlenschutz. So etwas bedeutet eine große Verantwortung“.
„Wenn Heimat die Möglichkeit auf Zukunft beinhaltet“, war die abschließende Frage an Anna Stolz, „was bekommen wir mit Ihnen als Bürgermeisterin?“ Es sei wichtig, so Stolz, den Bürgern zu vermitteln, dass das was im Rathaus geschehe mit ihnen zu tun habe. „Ich möchte die Bürger einbeziehen, informieren, damit wir gemeinsame transparente Entscheidungen treffen können. Wir müssen Gemeinschaft schaffen. Und das aller wichtigste ist Respekt voreinander.“